Leseproben


Beschreibung
Ein Mann im Rollstuhl sitzt vor einem Herd und rührt mit einem Kochlöffel in einem Topf. Neben ihm steht ein weiterer Mann, der ihm ein Kochbuch zeigt und lächelnd hilft. Das gemalte Bild in einem simplen Stil zeigt eine unterstützende Kochsituation, bei der Inklusion und Assistenz im Alltag im Vordergrund stehen.
aus Heft 5/2024 – Lebenswelt
Aglaia Parth, Thomas B.

Wohnen mit Assistenz oder Persönlicher Assistenz

Zwei unterschiedliche Beispiele aus Tirol

Beschreibung
Das Bild zeigt ein großformatiges Triptychon in kräftigen Farben, das stilisierte menschliche Figuren und abstrakte Formen darstellt. Die mittlere Figur steht aufrecht und wird von zwei seitlichen Figuren umrahmt, während dynamische Linien und Schriftzüge das gesamte Werk durchziehen. Die Komposition wirkt energetisch und komplex, mit vielen Details, die auf Bewegung und Ausdrucksstärke hinweisen.
aus Heft 5/2024 – Fachthema
Dieter Fischer

Der ALLTAG - als Herausforderung nicht nur für die Pädagogik

Aus Tagen, die vergehen, wird noch kein Leben.
Herta Müller

Immer wieder staune ich, wenn ich in Blaibach im Bayerischen Wald ein Konzert besuche, obwohl das spektakuläre Konzerthaus, vom Münchner Architekten Peter Heimerl erbaut, bald sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Mit Mut und Esprit hat er damals den bürgerlichen Alltag des verschlafen wirkenden Blaibachs mit seinen ca. 2 000 Einwohnern wahrhaft aufgerüttelt und ein lebhaftes Für und Wider in der Bevölkerung entfacht. Der langweilig gewordene Dorfplatz sollte ein Konzerthaus erhalten und die Region „Bayerwald“ sich mit ihm in eine „Kulturlandschaft“ – so der Initiator Thomas E. Bauer – verwandeln, was ihm in nicht vorstellbarer Weise gelungen ist. Dazu „versenkte“ man einen riesigen Betonblock halb in die Erde – der Konzertsaal selbst liegt im „Keller“ –, eingerahmt von einem Foyer mit allem Nötigen für einen Konzertbetrieb. Gott sei Dank denken heute sogar die ehemals entschiedensten Gegner anders. Peter Heimerl und mit ihm die Gemeindeverwaltung haben sich schon längst durchgesetzt und das „Konzerthaus“ ist bei Musiker:innen und Besucher:innen sowie den Einheimischen zu einem gesuchten Ziel geworden.

Doch nicht nur Musiker:innen aus der großen weiten Welt (Berlin, Wien, München, Tallin oder Riga usw.) haben hier ein künstlerisches Zuhause gefunden, sondern auch Philosophen wie Peter Sloterdijk und andere kann man hier diskutierend erleben. Selbst die örtlichen Jäger:innen feiern hier ihre Jubiläen, und Chöre aus der Umgebung führen ihre Konzerte auf. Unter der Leitung des höchst engagierten Sängers Thomas E. Bauer hat sich Blaibach zu einer hochgeschätzten Adresse für Kunst-, Musik- und Kulturfreund:innen entwickelt – gemäß seinem Motto, den Bayerischen Wald in einen „Kulturwald“ zu verwandeln.
Nicht weniger interessant ist die Umgebung des Konzerthauses, allen voran das neue Rathaus in seiner beeindruckenden modernen Schlichtheit – ein Ort des Alltags und Standesamt für lebensrelevante Ereignisse. Allein das große Fenster im 1. Stock bietet einen eindrucksvollen Ausblick in die Zukunft.

Vielleicht noch eindrucksvoller sind die zahlreichen Fresken, die an den verbliebenen alten Hausfronten der meist niedrigen Bayerwald-Häuser angebracht sind. Sie alle rahmen das Konzerthaus ein, unterstreichen dessen Besonderheit und geben ihm durch ihre Botschaft eine ganz eigene Atmosphäre. Besonders beeindruckend ist wohl jenes Fresko, das man inhaltlich als Besuch der Tochter aus der Stadt bei ihrer alten Mutter interpretieren könnte, die sichtlich mit ihrem Alltag überfordert ist. Die Tochter, auf einem Stuhl sitzend, versucht erst einmal Atem zu holen, bevor sie den konkreten Gedanken des Zupackens fasst.

Je öfter ich in Blaibach bin, umso mehr meine ich einer Symbolik des Alltags zu begegnen, auch wenn diese einem weder bei den zuvor erwähnten vier „Highlights“ noch bei den anderen Fresken sofort ins Auge springt.
Doch vor dem Versuch einer Interpretation gilt es zu klären, was wir unter „Alltag“ verstehen und welche Rolle dieser im Leben allgemein sowie im Zusammenhang mit Erziehung spielt.

Beschreibung
Ein Mann mit blondem, schulterlangem Haar hält ein kleines Mädchen auf dem Arm. Beide blicken sich liebevoll an, während das Mädchen in einem hellen Kleid mit Punkten gekleidet ist. Der Mann trägt ein locker sitzendes graues Oberteil und eine Kette mit einem großen Anhänger.
aus Heft 5/2024 – Fotoessay
Snezhana von Büdingen-Dyba

Väter

Im Jahr 2017 inspirierte mich die Begegnung mit Michaela und ihrem Sohn Fiete zu meiner Fotoserie „Mutter“. In meinem Atelier in Köln fotografierte ich Mütter mit ihren Kindern, die das Downsyndrom haben. Vielleicht erinnern sich einige Leser:innen an diese Serie, die bereits 2020 im Magazin „Menschen.“ veröffentlicht wurde. Bei einem dieser Fotoshootings lernte ich Thorsten Klein kennen. Er begleitete seine Frau und seine Tochter Amelie zum Shooting für das Fotoprojekt „Mutter“. Als Amelie mit Downsyndrom zur Welt kam, gründete Thorsten den Verein Trisomie21.net. Seitdem engagiert er sich nebenberuflich intensiv für Menschen mit Behinderung. Damals entstand in mir die Idee, die Serie um Porträts von Vätern mit ihren Kindern zu erweitern. Die Zeiten haben sich stark verändert. Die klassische Rollenverteilung verliert immer mehr an Bedeutung. Viele Väter verbringen genauso viel Zeit mit ihren Kindern wie die Mütter. Einige geben ihre Karriere teilweise auf und wechseln in Teilzeit, um mehr für ihre Kinder da sein zu können. Seit 2024 hatte ich die Möglichkeit, viele Väter mit ihren Kindern in meinem Atelier zu fotografieren. Sie sind engagiert, fürsorglich und stolz auf ihre Kinder – genau so, wie man es sich von jedem Vater wünscht. Die innige, bedingungslose Liebe eines Vaters zu seinem Kind wird in den entstandenen Aufnahmen spürbar. Ich bin zutiefst dankbar für diese bereichernde Erfahrung und danke allen Vätern, die daran teilgenommen haben.

Beschreibung
Ein Nahaufnahmebild eines farbenprächtigen, abstrakten Ölgemäldes, das eine lebendige Mischung aus Rot, Gelb, Pink, Grün und Blau zeigt. Die Farben sind dick aufgetragen und verschmelzen kühn an den Rändern, wobei jede Farbe eine starke Präsenz und Textur aufweist.
aus Heft 3-4/2024 – Fachthema
Maria Höfflin

Mit Demut gegen Ohnmacht

Ein heilpädagogischer Entwurf
Um es direkt vorwegzunehmen: Jan Müller, von dem Sie in diesem Artikel lesen, hat nie gelebt. Sein Name ist Jan, weil das in seinem gedachten Geburtsjahr 1990 (wir sprechen über Menschen im besten Alter) der beliebteste Vorname für Jungen war. Und er heißt Müller, weil das in Deutschland einer der häufigsten Nachnamen ist.
Jan Müller steht als Stellvertreter für alle Frauen und Männer aus dem nachfolgend beschriebenen Personenkreis, denen ich im Rahmen der Berufstätigkeit begegnet bin. Der Name Jan Müller verringert die Distanz, die Begriffe wie „die“ oder „der Betroffene“ herstellen würden, und lässt Sie und mich nicht vergessen, dass wir über wirkliche Menschen nachdenken.
Was Sie über ihn erfahren, ist also wahr, denn alles, was ich berichte, hat tatsächlich stattgefunden. Und es ist gleichzeitig unwahr, denn diesen Jan Müller hat es nie gegeben. Wenn Sie Jan Müller wiederzuerkennen glauben, liegt es daran, dass ich die jeweils geschilderten Erfahrungen häufiger gemacht habe. Möglicherweise haben sie Ähnlichkeit mit Erfahrungen aus Ihrem Bekanntenkreis. Wenn Sie merken, dass die Fülle der Erfahrungen gar nicht zu einer einzigen Person passen kann, haben Sie recht – Jan Müller sind viele.

Beschreibung
Ein Familienporträt zeigt einen jungen Mann mit Trisomie 21, umgeben von seinen Großeltern. Die Großmutter sitzt links neben ihm und lächelt ihn liebevoll an, während der Großvater und die zweite Großmutter ihn von der rechten Seite umarmen und ebenfalls lächeln. Die Szene spielt sich in einem hellen, wohnlichen Raum ab.
aus Heft 3-4/2024 – Aus Elternsicht
Birte Müller

Was wird aus Willi, wenn wir nicht mehr da sind?

Sich mit dem Thema Sterben und Tod auseinanderzusetzen ist vermutlich für alle Menschen schwierig. Persönlich versuche ich, es nicht ständig zu verdrängen, aber mit meinen Eltern spreche ich zum Beispiel fast nie darüber, dabei sind sie beide schon über 80 Jahre alt.

Beschreibung
Eine Person in einem Rollstuhl, bekleidet mit einer grünen Jacke und einer gelben Mütze, befindet sich auf einem sandigen Weg in einer ländlichen Umgebung. Die Person blickt nachdenklich zur Seite, während die linke Hand neben dem Rollstuhl hinunterhängt. Im Hintergrund sind offene Felder und einige Häuser unter einem klaren Himmel zu sehen.
aus Heft 3-4/2024 – Wir sind viele
Florian Jaenicke

Sorgenvoll in die Zukunft

Unsere Leser:innen lernten Friedrich Jaenicke und seinen Vater Florian in Heft 2/20 kennen. Die Leser:innen des ZEIT-Magazins kannten ihn schon durch die wöchentliche Kolumne „Wer bist Du?“. Derzeit erscheint im ZEIT-Magazin unregelmäßig eine neue Kolumne „Friedrich und das Leben“. Zuletzt haben wir in Heft 6/22 nachgefragt, wie es Friedrich geht? Hier berichtet sein Vater darüber, wie Friedrich erwachsen wird und seine Sorgen immer größer werden. Florian Jaenicke lebt mit seiner Familie in Deutschland.

Beschreibung
Eine grafische Darstellung einer diversen Gruppe von Menschen auf orangefarbenem Hintergrund. Die Gruppe besteht aus verschiedenen Personen, darunter sind Kinder, Erwachsene, eine Person im Rollstuhl, und sogar ein Hund. Die Personen sind in Schwarz-Weiß gezeichnet und stehen in einer kreisförmigen Anordnung.
aus Heft 2/2024 – Fachthema
Lisa Oermann

„Was wird aus unserem beeinträchtigten Kind, wenn wir mal nicht mehr sind?“

Aspekte lebensgeschichtlicher Bedeutungen des Zusammenlebens mit einem kognitiv beeinträchtigten Kind – neue Perspektiven auf „ältere Familien“ aus Elternsicht.

Diese Frage stellen sich viele Eltern beeinträchtigter Kinder, wenn sie über die eigene Zukunft und die ihrer Kinder nachdenken. Zwar gibt es mittlerweile unterschiedliche Angebote des Wohnens mit Unterstützung, aber der Übergang aus dem Elternhaus in ein Wohnen mit professioneller Unterstützung ist ein Schritt, der einigen Mut erfordert. Außerdem setzt er die Bereitschaft und die Fähigkeit aller Beteiligten voraus, sich auf eine ungewisse Zukunft unter veränderten Bedingungen einzulassen.

Beschreibung
Eine Frau in einem weißen T-Shirt hält liebevoll ein kleines Kind, das ein gelbes Shirt trägt. Die Mutter blickt in die Kamera, während das Kind die Hand auf der Brust der Frau ruhen lässt. Beide stehen vor einem hellen Fenster, das sanftes Tageslicht in den Raum lässt und eine warme, ruhige Atmosphäre schafft.
aus Heft 2/2024 – Fotoessay
Klaus Heymach

Wunschkind

Pränatalmediziner:innen schätzen, dass sich neun von zehn Schwangeren gegen ein Kind mit Gendefekt oder Behinderung entscheiden. Belastbare Zahlen dazu gibt es in Deutschland nicht. Doch es dürften immer weniger Kinder, deren Gene von der Norm abweichen, zur Welt kommen. Denn Bluttests auf Chromosomenabweichungen werden von der Kasse bezahlt. Die Serie WUNSCHKIND zeigt Eltern, die sich bewusst für ein Kind mit Downsyndrom, Trisomie 18 oder Spina bifida entschieden haben. Wir bringen gekürzte Einblicke in diese Serie.

Beschreibung
Ein fröhliches Familienporträt im Wohnzimmer, in dem eine Frau und ein Mann neben einem jungen Erwachsenen sitzen. Die lächelnde Frau trägt ein graues Strickoberteil. Der Mann, bärtig und kahlköpfig im weißen Shirt, lächelt ebenfalls und umarmt seine Frau und seinen erwachsenen Sohn mit Trisomie 21.
aus Heft 2/2024 – Aus Elternsicht
Birte Müller

Liebe als Superkraft

Neulich hörte ich eine Lesung des neuen Romans „Alle meine Geister“ von Uwe Timm. Er erzählt darin von seinen Jugendjahren im Nachkriegsdeutschland. Eine Szene des Buches berührte mich ganz besonders und geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Timm beschreibt, wie der Junge namens „Karlchen“ am 4. Mai 1945 – also einen Tag nach der Kapitulation Hamburgs – zum ersten Mal in seinem Leben die Wohnung verlässt, in der seine Eltern ihn sein Leben lang versteckt hatten.

Beschreibung
Ein Sportler mit Prothesen an beiden Beinen springt mit Wanderstöcken über steiniges Gelände. Er trägt eine rote Sportweste und eine Sonnenbrille. Im Hintergrund sind unscharfe Bergkonturen sichtbar.
aus Heft 1/2024 – Serie
Udo Sierck

Sport, Spiele, Sensationen

Der fünfte Teil der MENSCHEN-Serie „Körperkult und Behinderung“ fragt danach, ob wohlmeinende Berichte über behinderte Personen bei genauer Betrachtung nur die Faszination über „die anderen“ abbilden.

Beschreibung
Eine junge Frau mit roten Haaren und gestreiftem Top lächelt neben einem Spiegel, der ein trauriges Mädchen zeigt. Die beiden Figuren haben ähnliches Aussehen, aber unterschiedliche Emotionen. Dunkelblaue Töne im Hintergrund schaffen eine ernste Stimmung.
aus Heft 1/2024 – Forschung
Irina Volf

Kinder- und Jugendarmut

Welche Spuren lassen sich bis zum jungen Erwachsenenalter feststellen?

Beschreibung
Skulptur eines Dinosauriers aus verschiedenen Materialien wie Kabel und Plastik in Schwarz, Weiß, Rot und Gelb. Die dynamische Haltung des Dinosauriers suggeriert Bewegung. Der neutrale Hintergrund betont die Details der komplexen Struktur.
aus Heft 1/2024 – Fachthema
Martin Schenk

Ein Sturm, viele Boote

Es sei wie ein „Hamsterrad im Kopf“, sagt Maria aus Wien, die mit ihren drei Kindern über zwei Jahre am Limit leben musste. Den ganzen Tag quälten sie die Sorgen und das Getöse im Kopf: Miete, Heizkosten, Lebensmittel. Jetzt nur keinen Schulausflug, der was kostet! Und nichts, was kaputt wird! Und ja nicht krank werden! Und bitte nicht noch ein Problem im Betrieb! „Ich lebte von einem Tag zum anderen“, erzählt Maria. „Ich war ziemlich allein mit all den Gedanken, Sorgen und Befürchtungen.“ Armut setzt sich stets ins Verhältnis, egal wo. Sie zeigt sich in reichen Ländern anders als in Kalkutta. Menschen, die in Österreich von 700 Euro im Monat leben müssen, hilft das Wissen wenig, dass sie mit diesem Geld in Kalkutta gut auskommen würden. Die Miete ist schließlich hier zu zahlen, die Heizkosten sind hier zu begleichen und die Kinder gehen hier zur Schule.

aus Heft 1/2024 – Empathie
Anna Weidenholzer

Die andere Seite - Über Emapathie und ihre Spuren - Teil 3

Beschreibung
Eine Grafik mit mehreren Reihen von einfach gezeichneten grünen Äpfeln mit braunen Stielen auf einem weißen Hintergrund, unten signiert mit "Reisenbauer 2019".
aus Heft 6/2023 – Fachthema
Nikola Schwersensky, Theresa Allweiss, Reinhard Burtscher

„Nicht schon wieder übers Essen reden!“

Beim Thema „gesunde Ernährung“ trifft man nicht selten auf ein Paradoxon: Einerseits sind Menschen zumeist äußerst interessiert, haben viele Fragen und zeigen große Wissbegierde; andererseits werden konkrete Empfehlungen infrage gestellt oder sogar kategorisch abgelehnt. Wie Gesundheitsförderung für Menschen mit Lernschwierigkeiten trotzdem gelingen kann, zeigen wir anhand von zwei Beispielen.

Beschreibung
Ein lächelnder, im Rollstuhl sitzender Mann mit umgehängter Kamera, umgeben von einer Gruppe bunt beschmierter Menschen beim indischen Holi-Fest, strahlt Freude und Gemeinschaft aus. Farbpulver in Rosa und Blau bedeckt ihre Gesichter und Kleidung, was eine ausgelassene Stimmung vermittelt.
aus Heft 6/2023 – Anderswo
Andreas Pröve

Unvergessen bleibt die große Gastfreundschaft der einfachen Menschen

Seit 40 Jahren reist der Buchautor und Fotojournalist Andreas Pröve im Rollstuhl durch die Welt. Nun zieht er ein Resümee seines abenteuerlichen Lebens.

Beschreibung
Digitale Kunst mit einem überlagernden Bildeffekt zeigt das Gesicht einer Person, die die Augen geschlossen hat, eingehüllt in abstrakte blaue Formen, die scheinbar wie Hände um den Kopf angeordnet sind. Der Effekt vermittelt eine Stimmung der Reflexion oder Meditation. Die Textur der Formen erinnert an Aquarellmalerei und verleiht dem Bild eine weiche, träumerische Qualität.
aus Heft 6/2023 – Essay
Thomas Fuchs

Verkörperung und Beziehung. Für einen zeitgemäßen Humanismus

Der Heidelberger Psychiater und Philosoph Thomas Fuchs erhielt 2023 den Erich-Fromm-Preis. Die Jury begründete dies damit, dass Fuchs mit seiner wissenschaftlichen Arbeit ganz in der humanistischen Tradition Erich Fromms stehe. Wir bringen seine Erich Fromm Lecture leicht gekürzt.

Beschreibung
Das Bild zeigt eine junge Frau mit Downsyndrom bei der Schönheitspflege. Sie sitzt im weißen Nachthemd weit nach hinten gelehnt und entspannt in einem Lehnstuhl. Auf den Augen liegen Gurkenscheiben, das Gesicht ist weiß eingecremt, die Haare sind in ein gelbes Handtuch eingewickelt.
aus Heft 4/5/2023 – Fotoessay
Snezhana von Büdingen-Dyba

Aus dem Fotoessay „Zauber des Lebens“

Es war ein warmer Samstagmorgen. Sofie, nun 21 Jahre alt (im Bild oben), und mich verbindet eine langjährige Freundschaft und wir trafen uns in diesem Sommer wieder.

Beschreibung
Das Bild zeigt eine bunte Mischung aus Figuren, Bauten, Geräten und Köpfen, im Zentrum befindet sich eine grüne, übergroße Figur mit Schnabel und großem Auge.
aus Heft 4/5/2023 – Fachthema
Manfred Gerspach, Hans von Lüpke

ADHS als Thema von Körper und Sprache

„Mit Karrer zu gehen, ist eine ununterbrochene Folge von Denkvorgängen gewesen.“
Thomas Bernhard: Gehen

Schon wieder ein Artikel zum Thema ADHS! Gibt es darüber nicht bereits viel zu viele? Doch es zeichnet sich ab, dass die Zunahme an Texten nicht mit zunehmender Klärung einhergeht – im Gegenteil: Immer mehr widersprüchliche Positionen, aus unterschiedlichen Perspektiven und Methoden gewonnen, stehen einander unversöhnlich gegenüber und führen zu entsprechenden Konsequenzen in der therapeutischen und pädagogischen Praxis. Die Verwirrung beginnt bereits bei der Begrifflichkeit.

Beschreibung
Eine Person im schwarzen, langen Mantel und mit schwarzem Zylinderhut hält ein Papiersackerl mit der Aufschrift „adhs“ in der Hand.
aus Heft 4/5/2023 – Essay
Anna Bischoff

Das ADHS-Dilemma: Hilft oder schadet die Diagnose?

Die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, ist eine der am meisten verbreiteten Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen und seit ca. 30 Jahren in der fachlichen, aber auch außerfachlichen Öffentlichkeit in aller Munde. Was hat es mit dieser Diagnosekategorie auf sich? Ist sie Fluch oder Segen, Chance oder Risiko, Last oder Entlastung, Krankheit oder Mythos? ADHS wird gegenwärtig nicht nur häufig, sondern auch sehr schnell diagnostiziert und geht mit einer breiten Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Psychostimulanzien wie Ritalin einher.

Beschreibung
Ein Bild, das im Videostill gehalten ist. Eine Person steht in der Ferne auf einer Schneefläche. Der Schatten der Person ist gut erkennbar.
aus Heft 3/2023 – Fachthema
Markus Dederich, Jörg Zirfas

Einsamkeit

Anthropologische und pädagogische Perspektiven

Die Einsamkeit ist im 21. Jahrhundert zu einem globalen Massenphänomen und damit zu einem Problem ge-worden, dem ein „Platz auf dem Dringlichkeitsniveau klassischer sozialer Probleme wie Armut, Diskriminie-rung, Gewalt, Migration und Sucht“ (Stallberg 2021) zugestanden werden muss.

Beschreibung
Ein Bild im Videostil zeigt eine Sand- oder Schneedüne, die über einen Gipfel fegt. Der Himmel ist weiß.
aus Heft 3/2023 – Fachthema
Jan Steffens

Soziale Isolation, Einsamkeit und psychische Entwicklung

Seit der Covid-19-Pandemie ist das Problembewusstsein für Bedingungen sozialer Isolation, fehlender Kontakte zu anderen Menschen oder das Gefühl von Einsamkeit erheblich gewachsen. Ich würde diese Situation gerne nutzen, um auf einen gesellschaftlichen Zustand aufmerksam zu machen, der schon vor der Pandemie vernachlässigt wurde und jetzt viel zu schnell wieder in den Hintergrund gedrängt wird.

Beschreibung
Ein alter Mann mit Halbglatze und weißem Haar ist am Foto zu erkennen. Er trägt eine rechteckige graue Brille. Er hat einen beige karierten Anzug an, wo ein roter Kragen eines Hemdes hervorschaut.
aus Heft 3/2023 – Im Gedenken an Otto Speck
Ferdinand Klein, Dieter Fischer

Begegnungen mit Otto Speck

1926 geboren, studierte Speck zunächst Lehramt und arbeitete als Lehrer in einer Heimschule in München für Kinder, die „schulbefreit“ waren, weil sie als „bildungsunfähig“ galten. Durch seine Dissertation zum Thema „Kinder erwerbstätiger Mütter“ lernte er die Situation der Eltern kennen und war Zeit seines Lebens solidarisch mit ihnen. An der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) war er von 1972 bis zu seiner Emeritierung 1991 Inhaber des von ihm begründeten Lehrstuhls für Sonderpädagogik. Er verfasste entscheidende Beiträge zur Sonder- und Heilpädagogik und prägte maßgeblich den Neuaufbau der Sonderpädagogik in der Nachkriegszeit. Sein gesellschaftliches Engagement war unerschöpflich, so etwa im Bereich der Frühförderung. Bis ins hohe Alter mischte er sich auch in kontroversielle Debatten ein.
Diejenigen, die ihn persönlich kennenlernen durften, sprechen von einem liebenswerten Menschen, der allen anderen Vertrauen und Zutrauen entgegenbrachte. Wir lassen im Folgenden zwei Menschen zu Wort kommen, die eng mit ihm zusammengearbeitet haben.

Beschreibung
Eine gemaltes Bild, wo eine junge Frau mit dem Rücken zum:zur Betrachter:in in einem mittelalterlichen Kleid einen linken Arm in Richtung eines Astes hebt, um dort einen Apfel zu pflücken. Der Baum befindet sich rechts von der jungen Frau.
aus Heft 3/2023 – Serie
Michael Brockmann

Lebensthemen von Kindern in Märchen

Kinder sind in ihrem Heranwachsen mit verschiedensten Lebensthemen und Herausforderungen konfrontiert, mit und an denen sie wachsen: Sie treten in Beziehung zu ihren Erziehungsberechtigten, Geschwistern, weiteren Verwandten und nahestehenden Personen, prägen Haltungen und damit verbundene Handlungsweisen aus, positionieren sich ihren Mitmenschen gegenüber und fällen bewusste und unbewusste Entscheidungen bezogen auf ihr inneres und äußeres Verhalten. Das heißt, sie wachsen mit Blick auf ihre soziale und emotionale Entwicklung, wobei auch Verweigerungen oder Stagnationen dazugehören.

Beschreibung
Eine magnetische Schwelle einer Balkontür ist zu sehen. Man schaut auf den Balkon mit durchlöchertem roten Geländer. Es steht ein hellbrauner Blumentopf mit rosa Blüten am Boden. Im Innenbereich ist ein Holzboden zu sehen. Die Balkontür steht offen.
aus Heft 3/2023 – Gut zu wissen
Ulrike Jocham

Erfolge für Inklusion einfach aufgeben?

In Deutschland sind unlängst Entwürfe für die Aktualisierung der DIN-Normen für das barrierefreie Bauen veröffentlicht worden. Für öffentlich zugängliche Gebäude gibt es die E DIN 18040-1 und für das Wohnen die E DIN 18040-2. Doch in diesen Entwürfen vom Februar 2023 ist Erstaunliches zu lesen. Ein bundesweiter Erfolg für Inklusion aus dem Jahr 2013, den die Fachzeitschrift „Menschen.“ und die Autorin ermöglicht haben, soll mit technisch überholten ausgrenzenden Bestimmungen plötzlich wieder zunichte gemacht werden.

Beschreibung
Ein gemaltes Bild, worauf ein banal gemalter Bursche abgebildet ist. Er hat braune kurze Haare und ein rotes T-Shirt an. Die Augen sind Vierecke mit blauer Iris. Die Nase ist rechteckig und blau-gelb umrandet. Die restlich Gliedmaßen sind fleischfarbig. Der Junge befindet sich am linken Rand des Bildes. Der restliche Teil ist mit schwarzen Punkten auf weißem Hintergrund gemalt. Am rechten unteren Eck sind auch ein paar weiße Punkte zu sehen. Der Hintergrund ist hier grün-gelb.
aus Heft 3/2023 – In Wort und Bild
Randkunstatelier Lieboch

"Einsamkeit ist schwarz wie ein dunkles Loch"

Gedanken zu Einsamkeit aus dem Randkunstatelier Lieboch

Beschreibung
Ein Unterwasserfoto zeigt eine ältere Person und zwei jüngere Männer mit Tauchanzug und -brille, sowie Pressluftflasche unter Wasser am Grund eines Tauchbeckens. Es steigen Blubberblasen der Tauchenden auf. Das Wasser ist klar.
aus Heft 3/2023 – Freizeit und Sport
Peter Rudlof

Inklusives Schnuppertauchen

Gemeinsam mit dem Verein „Soziale Projekte Steiermark“ und dem Tauchturm Seiersberg

Beschreibung
Eine Familie ist am Foto abgebildet. Eine Frau mittleren Alters mit brünetten Haaren sitzt am Esstisch und schaut zu ihrem Sohn, der gerade eine Packung öffnet. Der Junge hat dunkelblondes Haar und ein weißes kurzärmliges T-Shirt an. Er hat Trisomie-21. Auf dem schlichten, robusten Holztisch steht unter anderen Leckereien, ein Geburtstagsguglhupf mit ein paar angezündeten Kerzen. Gegenüber liegt ein Mädchen im Bett. Sie ist zugedeckt und schaut lächelnd zu ihrem Bruder.
aus Heft 3/2023 – Aus Elternsicht
Birte Müller

Wo ist eigentlich Willi?

Vielleicht haben sich einige von Ihnen seit Anfang letzten Jahres gefragt, wo eigentlich Willi geblieben ist. Zehn Jahre hatte ich hier in „Menschen.“ über unser Familienleben geschrieben.

Beschreibung
Zwei zellenartige Konstrukte, welche aneinander angrenzen. Die obere Zelle ist gelb mit orangen verschnörkelten Linien und kleinen weißen Punkten. Die zweite Zelle ist in der Hälfte geteilt. Die linke Seite ist gelb mit braunen ovalen Formen. Die rechte Seite ist braun mit rotbraunen ovalen Formen.
aus Heft 2/2023 – Fachthema
Jan Volmer

Zartsinn in Institutionen - ein Rahmen für Zärtlichkeit

Zartsinn ist ein Begriff, der einen beim bloßen Lesen, Hören oder Aussprechen so angenehm umschmeichelt, dass man möglichst lange von ihm umgeben sein möchte. Wäre es – für die BewohnerInnen wie für die MitarbeiterInnen – nicht schön, wenn Zartsinn auch die Atmosphäre in unseren Institutionen prägen würde? Wodurch wären „zartsinnige“ Einrichtungen der Jugend-, Alten- oder Behindertenhilfe gekennzeichnet? Neben dem Sinn für die Ästhetik wäre es wohl vor allem die Kultur des Miteinanders zwischen den dort arbeitenden und lebenden Menschen, die über Wohl oder Weh des institutionellen Zartsinns bestimmen würde.

Beschreibung
Abstrakt gemalte Gesichter mit einem langen, dünnen schlagenartigen Körper. Das Bild ist in schwarz-weiß gehalten.
aus Heft 2/2023 – Fachthema
Karoline Klamp-Gretschel

Zärtlichkeit und Komplexe Behinderung

Bedeutung und Möglichkeiten eines anderen Blickwinkels

Menschen mit Komplexer Behinderung erfahren vielfach Ausgrenzung und werden nicht als Gesprächspartner und -partnerinnen auf Augenhöhe wahrgenommen. Es fehlt ein freundschaftlicher Umgang, der die Äußerung von Bedürfnissen und die Erfüllung von zwischenmenschlichen Beziehungen ermöglicht. Durch Begegnungen mit Zärtlichkeit im Sinne einer respektvollen, zugewandten und liebevollen Haltung können Chancen entstehen, in einen Dialog zu treten und einen Beitrag zur (gesellschaftlichen) Teilhabe der Personengruppe zu leisten.

Beschreibung
Das Gemälde zeigt vier übereinander gemalte Vögel ohne Flügel mit einem kleinen Abstand dazwischen. Die Vögel sind rot bis gelb und haben alle einen orangen Schnabel und kleine Knopfaugen. Im weißen bis hellblauen Hintergrund sind verblasste Buchstaben zu sehen.
aus Heft 2/2023 – Kunst und Kultur
Randkunstatelier Lieboch

Gedanken zu Zärtlichkeit

Zärtlichkeit ist mehr, als man auf den ersten Blick denkt. Liebe? Sex? Wärme? Auf poetische sowie pragmatische Weise haben sich einige Autor:innen und Künstler:innen aus dem Randkunstatelier Lieboch dem Thema angenähert.

Beschreibung
Ein Mann mittleren Alters mit langen braunen Haaren und Brille steht vor einem mit Graffiti bemalten Haus. Dieses ist mit vielen Motiven bemalt worden. Menschen, Schmetterlinge und abstrakte Formen können der Mauer entnommen werden. Vor dem Gebäude befindet sich ein asphaltierter Weg und eine Wiese.
aus Heft 2/2023 – Kunst und Kultur
Oliver Schulz

Art Brut: Kunst aus Gugging

Kunst jenseits etablierter Strömungen und Formen: Das ist Art Brut. Als „rohe Kunst“ lässt sich der Begriff übersetzen. Manche verwenden auch den englischen Begriff „Outsider Art“. In Gugging befindet sich das österreichische Zentrum dieser Kunstrichtung. Welche Entwicklungen gab es und welche Bedeutung hat diese Kunstform heute? Antworten darauf hat der langjährige künstlerische Leiter von Gugging Johann Feilacher. Weitere Kunstwerke aus Gugging finden Sie in diesem Heft auf den Seiten 18, 26, 36, 42 und 50.

Beschreibung
Ein schwarz-weißes Foto. Wo ein Erwachsener mit Anzug, Fliege und Hut neben einem kleinen Miniaturholzhaus steht und seine rechte Hand auf das Dach legt. Vor dem Haus ist ein einfacher Holzzaun mit einem Tor. Darin sind zwei Kinder, ebenfalls mit Hut und Anzug. Auf dem Haus steht der Wortlaut: "Steinbaukasten Richter".
aus Heft 2/2023 – Serie
Udo Sierck

Körperkult und Behinderung

Mit dieser Ausgabe beginnt MENSCHEN. eine sechsteilige Serie zum Thema Körperkult und Behinderung. Diesen allgemeinen Text ergänzen in der nächsten Ausgabe philosophische Gedankenspiele zum Schönen und Hässlichen. Es folgt ein Beitrag zu Körpersensationen, Freaks und anderen Attraktionen. Der nächste Teil der Serie beschreibt Aspekte der Gesundheitsideologie mit „Euthanasie“ im Namen der Schönheit und dem „Monster“ im Mutterleib. Der Faszination beeinträchtigter Körper in der Gegenwart widmet sich der fünfte Beitrag. Der abschließende Text befasst sich mit der Gratwanderung, den eigenen beeinträchtigten Körper zu akzeptieren und Nachteile zuzugeben.

Beschreibung
Bildtext: Wenn der Sinn völlig individualisiert und subjektiviert wird, ergibt sich die Frage, ob der Sinn vor lauter Willkürlichkeit nicht verschwindet. Barbara Schmitz Die "dringlichste aller Fragen": Behinderung, chronische Krankheit und der Sinn im Leben; Bild: Der Text steht auf einem weißen Hintergrund. Links daneben ist eine orange große Klammer. Der Hintergrund ist grau. Am rechten unteren Ende ist das Cover der Ausgabe 2/23 platziert.
aus Heft 2/2023 – Serie
Barbara Schmitz

Die "dringlichste aller Fragen"

„Warum geschieht mir das?“ Menschen, die im Laufe ihres Lebens von einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit betroffen sind, oder Eltern, die ein Kind mit Behinderung bekommen, stellen diese Frage fast unweigerlich. Als meine Tochter Carlotta geboren wurde, stand die Frage nach dem „Warum“ wie ein Fels vor mir. Warum hatte ausgerechnet ich ein Kind, das nicht wie andere war? Was war der Grund für mein Schicksal?

Beschreibung
Das Foto zeigt eine Glasscheibe, die mit Farbe beschüttet wurde. Links wurde eine hellblaue Farbe und rechts eine lila Farbe verschüttet. Die Farben rinnen über die Scheibe.
aus Heft 2/2023 – Essay
Isabella Guanzini

Gesten des Protestes

Zärtlichkeit als theologisch-politische Kategorie für unsere Krisenzeit

Beschreibung
Eine olivgrüne Wiese mit bunten Flecken ist im Vordergrund zu erkennen. Im Hintergrund ragt eine spitze braunschwarze Bergkette empor. Der Himmel ist dunkelbau mit violett-weißen Schlieren. Es sind kleine Sterne erkennbar. Der größte Teil des Himmels wird allerdings von einer großen orange-gelben Sonne erhellt.
aus Heft 1/2023 – Fachthema
Brita Schirmer

Autismus und Adoleszenz, eine Adoleszenz +

„Adoleszenz ist, wenn die Eltern schwierig werden“, sagt man. Die Adoleszenz ist eine aufregende Zeit im Leben eines jeden Menschen. Eine Zeit großer Verände-rungen, des Übergangs von der Kindheit ins Erwachsenenleben, nicht selten auch eine Zeit voller Konflikte, die für alle anstrengend sein kann.

Beschreibung
Eine Grasebene wird dargestellt. Der Himmel ist dunkelblau und gräulich gehalten. In der Mitte des Bildes ragt ein Tornado in die Landschaft. Dort wo er auf die Erde trifft sind rotschwarze Flecken zu sehen, welche seine explosive Wirkung darstellen. Ein weißer verzweigter Blitz ist am rechten Bildrand zu erkennen.
aus Heft 1/2023 – Fachthema
Gee Vero

Mein Körper veränderte sich und meine Welt geriet immer mehr aus den Fugen

Früher habe ich auch oft gesagt, dass mir andere Menschen egal wären und ich sowieso nicht mit auf den Schulausflug oder zur Tanzstunde wollte. Aber das stimmte nicht. Ich wusste, dass ich all diese Dinge nicht schaffen würde, und habe mich deshalb auf diese Weise da rausgenommen. Mir war es überhaupt nicht egal, aber ich wusste nicht, wie ich mit meinen Klassenkamerad:innen hätte mithalten können. Es erschien mir erträglicher, etwas abzulehnen, als ausgeschlossen oder ausgelacht zu werden.

Beschreibung
Eine rostrote Pyramide mit kleinen schmalen schwarzen Festern ragt in der Mitte des Bildes empor. Sie steht auf einem runden Pfahl, der von einer Treppe umschlungen wird. Ein hellbrauner Pfad führt zu dem Pfahl. Die Wiese ist gesäumt mit bunten Blumen. Es ragen auch buntes Gebüsch und Bäume in die Höhe. Die Baumkronen sind trichterförmig dargestellt.
aus Heft 1/2023 – Fachthema
Georg Theunissen

Autismus im Jugendalter

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Sicht-, Verhaltens- und Erlebensweisen autistischer Schülerinnen und Schüler im Jugendalter. Er beginnt mit allgemeinen und aktuellen Erkenntnissen, die sich auf Einstellungen und die Situation nicht autistischer Jugendlicher beziehen. Diese Befunde werden in Bezug auf autistische Jugendliche diskutiert. Anschließend werden Besonderheiten von Heranwachsen-den aus dem Autismus-Spektrum aufgegriffen. Schlussfolgerungen für die Praxis runden die Ausführungen ab.

Beschreibung
Eine Zeitschrift in schwarz-weiß ist hier abgebildet. Fiduz vertrauen, zutrauen n°45. Am Coverbild sind drei sitzende Kinder mit Hut zu sehen, die alle drei auf das Meer hinausschauen. Sie sitzen mit Badekleidung am Strand.
aus Heft 1/2023 – Medien
Hans Weiß

25 Jahre Zeitschrift "fiduz"

Was bedeutet das lateinische Wort „fiducia“? Die Antwort lautet: Vertrauen, Selbstvertrauen, Mut und Zuversicht. All das brauchten die beiden Redakteurinnen Barbara Haberstock und Martina Wolf, als sie 1997 „fiduz“ in die Welt setzten. Ende 2022 erschien die 50. Ausgabe dieser von der Arbeitsstelle Frühförderung Bayern herausgegebenen Halbjahreszeitschrift.

Beschreibung
Eine schwarz-weiße Illustration. Ein Hahn steht auf einem Kater. Der Kater wiederum auf einem Hund und der Hund auf einem Esel.
aus Heft 1/2023 – Serie
Maximilian Buchka

Alter und Behinderung in Märchen

Der Begriff „Alter“ kann aus verschiedenen Lebens- und wissenschaftlichen Perspektiven definiert werden. Kalendarisch betrachtet setzt man das Alter in Verbindung mit dem sozialen Alter, d. h. mit dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Schwieriger ist die Unterscheidung zwischen dem biologischen und dem subjektiven Alter. Im Alter erfährt der Mensch bei sich individuelle körperliche Abbauprozesse und biologische Veränderungen in der Bewegung, Wahrnehmung und bei den Organfunktionen. Tatsache ist, dass jeder ältere Mensch diese Veränderungen bei sich anders erlebt. So gibt es Menschen, die sich mit 60 Jahren schon „alt fühlen“, während andere das Alter für sich noch „in weiter Ferne“ sehen. Das bedeutet: Das Alter wird von jedem Menschen als individuelle Lebensphase subjektiv erlebt.

Beschreibung
 Ein älterer Mann mit Kappe, Brille und Weste lächelt auf dem schwarzweiß Foto. Text im Bild: Nicht ins Dunkel auch wenn sie gar nicht seh´n. Nicht ins Dunkel wer nicht hört, kann doch versteh´n. Pepo Meia. Traurig nehmen wir Abschied von Pepo Mayer
aus Heft 1/2023 – Aus Grolls Skizzenbuch
Erwin Riess

Pepo Mayer, ein unermüdlicher Kämpfer für Inklusion und Barrierefreiheit ist nicht mehr

Drei Jahrzehnte lang betrieb Josef Mayer einen von institutionellen und politischen Einflüssen unabhängigen Newsletter namens BMIN (Behinderte Menschen Inklusiv). Ich durfte ihn in konzeptuellen Fragen und mit einer Vielzahl von Stoffen und Geschichten unterstützen. Mit seinem plötzlichen Ableben verlieren wir einen großartigen Musiker und Behindertenaktivisten. „Pepo“ wurde 67 Jahre alt. Der folgende Nachruf wurde bei seiner Grablegung am Heiligenstädter Friedhof in Wien Döbling verlesen.

Beschreibung
Ein großer Gletscher der Antartis glänzt golden im Licht der Abendsonne. Im Hintergrund befindet sich ein verschneiter Berg. Im Vordergrund sieht man das dunkelblaue Meer und einen treibenden Eisberg. Auch etwas Schelfeis befindet sich im Wasser.  Der Himmel ist von einem hellgrauen Nebel bedeckt.
aus Heft 1/2023 – Anderswo
Christine Preißmann

Als Autistin ans Ende der Welt - meine Traumreise in die Antarktis

Antarktis? Mein Reisewunsch rief schon im Vorfeld ungläubiges Staunen hervor – warum denn unbedingt dorthin? Zu kalt, zu abgelegen, zu grau und lebensfeindlich, befand meine Umgebung. Aber da ich nur wenig auf die Meinung anderer Menschen gebe und mir nichts Spannenderes vorstellen konnte als einen Erdteil völlig ohne Bevölkerung, erfüllte ich mir meinen Traum.

Beschreibung
Ein großer Saal mit schöner Wandtäfelung. Im Saal sind runde Tische mit weißem Geschirrtuch zu sehen. Es stehen schwarze Sessel an den Tischen. Auf diesen sitzen Männer und Frauen. Am rechten Bildrand ist ein Podest, wo eine blonde Dame gerade einen Vortrag hält.
aus Heft 6/2022 – HR Inside Summit
Gerhard Neubauer

Das schlechte Gewissen

Am 12. und 13. Oktober öffnete der diesjährige HR Inside Summit in der Wiener Hofburg wieder seine Pforten – und eine Tausendschar von Teilnehmer:innen folgte dem Ruf. Nicht verwunderlich, ist doch den Organisator:innen dieser etablierten und ausgebuchten Veranstaltung durch viele renommierte Speaker und ein perfektes Setting eine Fachmesse auf außergewöhnlich hohem Niveau gelungen.

Beschreibung
Eine Frau mittleren Alters kniet in ihrem weiß-schwarzen Kleid mit rotem Rock vor zwei jungen Frauen, welche moderne Kleider in rot-blau tragen. Eine Frau mittleren Alters kniet in ihrem weiß-schwarzen Kleid mit rotem Rock vor zwei jungen Frauen, welche moderne Kleider in rot-blau tragen. Der Hintergrund der Bühne ist schwarz.
aus Heft 6/2022 – InTaKT-Festival
Sascha Hinterleitner

"Es gibt keine kleine Liebe"

Das Inklusive Tanz-, Kultur- und Theaterfestival InTaKT in Graz beeindruckte unter anderem mit Texten von Menschen mit Behinderung und einer inklusiven Inszenierung von Romeo und Julia.

Beschreibung
Ein gemaltes Bild: ein Objekt, welches oben rot gemalt wurde mit einigen Fühlern. Nach unten hin, gibt es blaue Endungen. Der Hintergrund ist hellblau.
aus Heft 6/2022 – Kunst
Martina Janssen

Bildende Erfahrung durch leiblich strukturiertes Tun

Beschreibung
Eine gemalte Zeichnung. Eine Kirche im Hintergrund und weitere graue Gebäude. Im Vordergrund ein graues Gebäude, das einem Rathaus mit Uhr ähnelt.
aus Heft 6/2022 – Aus Grolls Skizzenbuch
Erwin Riess

Weltwunder am Tagliamento

Beschreibung
Ein Fußballspiel ist im Gange. Mehrere Spieler sind am Feld und ein Stürmer will gerade auf das Tor, in welchem ein Jugendlicher mit grünem Trikot steht, schießen. Der Rasen ist saftig grün und im Hintergrund sieht man grüne Bäume. Der Himmel ist blau.
aus Heft 6/2022 – Sport
Yannick Lemke

Preisgekrönter inklusiver Fußball in Sarajevo

Beim Fußballverein FK Respekt Sarajevo soll jedes Kind die Möglichkeit bekommen, Teil der Gruppe zu werden. Fußball als Inklusionsfaktor – gepaart mit sportlichen Ambitionen.

Beschreibung
Ein junger Mann mit schwarzer Kochmütze, schwarzem Hemd und schwarzer Schürze steht mit seiner blonden jungen Kollegin mit gleicher Montur in einer Betriebsküche. Der junge Mann regt den Daumen seiner rechten Hand nach oben.
aus Heft 6/2022 – Integrationshotel
Bernd Hauser

Neuer Start in der Seeloge

Im holsteinischen Eutin hat die Seeloge eröffnet. Das Hotel zeichnet sich durch seine Architektur und durch besonders freundliche Mitarbeiter:innen aus. Viele von ihnen haben einen Schwerbehindertenausweis.

Beschreibung
Ein gemaltes Bild: Ein Mann liegt auf einer Frau. Das Bild ist in scharzweiß gemalt und sehr banal in seiner Darstellung.
aus Heft 6/2022 – Fachthema
Concetta Pagano

Zur richtigen Nähe

Aus dem Französischen von Michael Angerer

Beim basalen Ansatz steht die Begegnung im Mittelpunkt. Doch wie begegnen sich ein Mensch mit schweren Behinderungen und seine Begleitperson? Wie erleben sie diese Begegnung im Alltag? Das Konzept der basalen Proxemik hilft dabei, die verschiedenen Aspekte dieser Begegnung aus der Perspektive der Gegenseitigkeit und der richtigen Nähe besser zu erfassen.

Beschreibung
Ein gemaltes Bild: Eine Frau mit roten Haaren und eine blonde Frau auf der rechten Seite. Sie beide haben eine graues enges Kleid an. Die Beine sind frei. Sie stehen auf einem Boot im Ozean. Das Meer ist blau und der Himmel hellblau.
aus Heft 6/2022 – Fachthema
Raquel Soriano Rico

Berührung in eine körperliche Begleitung umwandeln

Aus dem Spanischen von Monika Mazegger
Illustrationen von Patricia Palao Castillo

Es ist Morgen, wir liegen in Embryonalstellung im Bett. Die Person, die sich um uns kümmert, kommt herein, um uns beim Aufstehen zu helfen und unsere Körperpflege zu machen. Wir brauchen bei allem Hilfe, wir sind aufgrund unserer motorischen Probleme nicht autonom, aber wir haben auch keine mündliche Sprache, um auszudrücken, was wir brauchen, oder um auf herkömmliche Weise mit unserer Bezugsperson in Beziehung zu treten. Wie möchten wir begrüßt, wie möchten wir aufgerichtet und gewaschen werden?

Beschreibung
Drei schemenhafte Gesichter, wobei das linke und mittlere weiße Gesicht auch einen angedeuteten Körper besitzen. Das rechte Gesicht ist schwarz. Weiße Linien und eine schwarze Linie, welche gerade oder kurvig verlaufen sind über das Bild verteilt zu finden. Eine hellblaue Hand greift vom linken oberen Bildrand zur Mitte hin. Der Hintergrund ist in olivegrün gezeichnet.
aus Heft 6/2022 – Körperdialog
Lucia Kessler-Kakoulidis

Moments of meeting im Körperdialog

Der Körper als expressives Mittel zur Kommunikation bei Menschen mit schwerer Behinderung. Der Zugang in die Welt erschließt sich für den Menschen über seinen Körper. Im Kontakt mit Menschen mit schwerer Behinderung wird deren Körpersprache häufig zur wesentlichen Ausdrucksform in der Interaktion mit dem sozialen Umfeld. Dabei erweist sich der leibliche Dialog als kulturschöpferischer Beitrag in unserer Gesellschaft. Wie sich an zwei Falldarstellungen zeigt, werden im Verstehen von Körperdialog für uns Lernerfahrungen möglich, die helfen, zu mehr Verständnis untereinander zu kommen.

Beschreibung
Zwei einander zugewandte Personen in hellem Blau halten mit den Mündern gemeinsam einen runden Gegenstand.
aus Heft 5/2022 – Glücksmomente

Was mein Leben schöner macht

Frauen und Männer der Medienwerkstatt Lieboch haben sich Gedanken über das gute Leben gemacht. Die Illustrationen stammen von Konrad Wartbichler.

Beschreibung
Ein nacktes Pärchen in Schwarz-Weiß steht nebeneinander, die Blicke sind in die Ferne gerichtet. Der Mann hat die Hände hinter dem Kopf verschränkt.
aus Heft 5/2022 – Fachthema
Daniel Kunz

Der Befähigungsansatz als Schlüsselaspekt von Behinderung und Sexualität in der Behindertenhilfe

Die gegenwärtige Lebensrealität von Menschen mit Behinderung zeigt, dass die Anerkennung ihrer Bedürfnisse nach Beziehung, Intimität und Sexualität in der Praxis der Behindertenhilfe längst noch keine Selbstverständlichkeit ist. Der Befähigungsansatz bietet die Grundlage, Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit als Qualitätsmerkmal in der Bedarfsbestimmung für eine selbstbestimmte Lebensführung zu berücksichtigen. Damit kann Lebensqualität und sexuelles Wohlbefinden realisiert werden.

Beschreibung
Ein schwarz-weiß gemaltes Bild, worauf eine abstrakt gemalte Person mit einem Fahrrad, wobei das hintere Rad viel größer als das vordere Rad ist, einen Abhang hinunterfährt. Die Person hat dünne lange Beine und einen langen Umhang, der über das hintere Rad hinausreicht. Alles ist schwarz-weiß gestreift. Der Rumpf ist wie der Buchstabe C gebogen und der Kopf erinnert an ein Clownsgesicht. Die Arme sind im 90° Winkel hinabgestreckt und greifen den Lenker.
aus Heft 5/2022 – Fachthema
Judith Adler

"Wir haben mit dem Projekt einen anderen Blickwinkel auf unser Leben und die Arbeit bekommen"

Im Projekt SEGEL, „Schwierige Entscheide – GEmeinsame Lösungen“, ging es um eine Klärung des Selbstbestimmungsbegriffs im Kontext von kognitiven Beeinträchtigungen sowie um die Entwicklung eines Gesprächsleitfadens, um Dilemmasituationen partizipativ zu bearbeiten. Teammitglieder mit und ohne Beeinträchtigungen haben im Projekt zusammengearbeitet. Die fast zweijährige partizipative Forschungs- und Entwicklungsarbeit wird hinsichtlich der Stufen der Partizipation reflektiert.

Beschreibung
Ein schwarz gemachter Baum vor dem ein Mann mit mittelalterlicher Kleidung liegt. Der Mann hat lange Haare. Am Fuße des Baumes findet man noch vereinzelte Farne.
aus Heft 5/2022 – Serie
Ulrich Maiwald

Kinderschicksale in der Märchensammlung der Gebrüder Grimm

Märchen ermöglichen den Umgang mit Lebensthemen und Menschenschicksalen. Sie sind ein Spiegel dafür, wie man Lebensprobleme verarbeiten kann. Vorliegende Interpretationen und Reflexionen aus der aktuellen Reihe „Märchen und Behinderung“ dienen als Verstehenshilfen und Unterstützungen für die pädagogische Märchenarbeit mit Kindern

Beschreibung
Ein comicartiges Bild. Raufende Gestalten umhüllt und auch teils verdeckt von einer dunkelgrauen Staubwolke.
aus Heft 5/2022 – Aus Grolls Skizzenbuch
Erwin Riess

Tod eines Freundes

Oleg, ein alter Freund Grolls in New York, auch ein Rollstuhlfahrer, verstarb nach kurzer schwerer Krankheit. Dies teilte Olegs Frau Aksinja per SMS mit. Das Begräbnis sei in fünf Tagen im größten Friedhof von Brooklyn. Sie übernehme die Kosten für Flug und Unterkunft, Groll könne auch in ihrer barrierefreien Wohnung unterkommen.

Beschreibung
Ein gemaltes Gesicht. Die Silhouetten des Gesichtes wurden mit hellbauer Farbe gemalt. Die Nase und der Mund bestehen nur aus einem Strich. Die Augen nur aus zwei eiförmigen Kreisen, die mit gelber Farbe ausgemalt wurden. Die Ohren sind mit einem cremigen Orangeton ausgemalt. Am Kopf befindet sich eine hellblaue Haube.Die Silhoutten des Körpers sind ebenfalls mit hellbauer Farbe gemalt und die Extremitäten eiförmig gemalt. Der Körper ist violett ausgemalt und die Extremitäten sind schwarz. Die Figur hat gelbe Schuhe an. Der Hintergrund ist bunt gewählt.
aus Heft 5/2022 – Gespräch
Mareike Beer, Collin Brand

"Ich versuch, mich irgendwie durchzuschlagen, schon mein Leben lang."

Wie aus einem Interview für eine Dissertation ein Gespräch über eine Kindheit mit multiplen Beeinträchtigungen und über die Bewältigung des Übergangs in die Berufsausbildung geworden ist

Beschreibung
Ein junger hellhäutiger Mann mit blonden Haaren, Brille und einem weiß-blau gestreiftem T-Shirt steht vor einem Stapel gelber Postcontainer im Freien. Im Hintergrund sieht man ein weißes Gebäude und einen blauen Himmel.
aus Heft 5/2022 – Werkstätten
Jan Rübel

In nächster Nähe, so fern

Werkstätten für Menschen mit Behinderung bilden einen unsichtbaren Massenmarkt in Deutschland. Der Komplex beschäftigt 320 000 von ihnen. Über eine Parallelwelt, die kaum jemand kennt.

Beschreibung
Eine Zeichnung in Schwarz-Weiß zeigt einen Erwachsenen und ein Kind, die eng nebeneinander an einem Tisch sitzen. Die Gesichter sind halb verdeckt.
aus Heft 5/2022 – Denkanstösse
Anna Baar

Die Wahrheit ist eine Zumutung

Die Eröffnungsrede der Tage der deutschsprachigen Literatur, bei denen alljährlich der Bachmann-Preis vergeben wird, hielt heuer die in Klagenfurt lebende Schriftstellerin Anna Baar. Sie nahm Bezug auf das berühmte Bachmann-Zitat „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ und antwortete mit „Die Wahrheit ist eine Zumutung“. Vor allem, wenn es um das Schweigen über den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen geht. Wir bringen Auszüge aus der Klagenfurter Rede zur Literatur 2022.

Beschreibung
Ein Mann steht mit seinen zwei Beinprothesen an einem Bergrücken und sieht in Richtung eines schneebedeckten Gipfels.
aus Heft 3/4/2022 – Sport
Oliver Schulz

„Folge Deinen Träumen“

Der italienische Extremsportler Andrea Lanfri stand im Mai 2022 als erster mehrfachamputierter Mensch auf dem Mount Everest. Sein fester Wille sei es, der ihn seine Ziele erreichen lasse, sagt er im Interview.

Beschreibung
Ein Mann mit Halbglatze sitzt in seinem nach vorgekippten E-Rolli und steht somit aufrecht. Er ist noch mit den Knien am Rolli festgebunden. Zusätzlich hält ihn seine Assistenz am Becken fest. Die junge Dame trägt ein schwarzes Top und eine Jeanshose, darunter schwarze Socken und ist blond. Die beiden befinden sich in einem Haus.
aus Heft 3/4/2022 – Freak-Assistenz-Geschichten
Franz-Joseph Huainigg

Vom Finden der eigenen Rolle

Unser Freak steht mit seinen vier Rädern mitten im Leben. Er ist rund um die Uhr auf ein Beatmungsgerät angewiesen und kann weder Arme noch Beine bewegen. Das ist für ihn aber kein Hindernis, sondern eine Herausforderung. Mit der Unterstützung seiner Familie und zehn Assistentinnen führt er ein selbstbestimmtes Leben. Im achten Teil unserer elfteiligen Serie gibt er ungewöhnliche Einblicke in sein Leben mit Persönlicher Assistenz und zeigt, wie ein Leben, in dem Pflege zwar wichtig ist, aber nicht seinen Alltag bestimmt, inmitten der Gesellschaft funktioniert.

Beschreibung
Gemaltes Bild: Ein roter Bentley dem der rechte Vorderreifen fehlt. Auf der Nummertafel steht "Ingolstadt". Vor dem Auto ist ein blonder Mann in die Hocke gegangen und meißelt gerade Rillen in einen Betonreifen, auf dem er hockt.
aus Heft 3/4/2022 – Aus Grolls Skizzenbuch
Erwin Riess

An der slowenischen Riviera

Beschreibung
Ein zum Teil sandbedeckter Steg ist zu erkennen. Links davon ein aufgeschütteter Hang mit vereinzelten Grasbüscheln. Rechts davon ein Sandstrand und anschließend das blaue Meer.
aus Heft 3/4/2022 – Anderswo
Ulrike Jocham

Insel Sylt und inklusiver Tourismus

Sandstrand, zumindest gefühlt, ohne Ende. Auf ca. 40 Kilometern Länge gibt es allein an der Westküste der norddeutschen Insel Sylt ununterbrochen herrlichen Sandstrand und Meer. Malerische Sanddünen, traumhafte Sonnenuntergänge und zahlreiche weitere Naturschauspiele sowie verträumte Örtchen mit Charme versprühenden reetgedeckten Häusern und die gesunde Luft ziehen viele Urlauber:innen an.

Beschreibung
Schwarze Samen mit Köpfchen und langen Fäden liegen wohlgeordnet nebeneinander.
aus Heft 3/4/2022 – Fachthema
Mary Angeles Cremades Carceller

Den Körper aufbauen, den Körper bewohnen – über den Körper zur Person werden

Wann und wie wird unser Organismus zu einem Körper‭? ‬Wann wird dieser Körper,‭ ‬den andere sehen,‭ ‬zu meinem Körper‭? ‬Existiere ich,‭ ‬bevor ich meinen Körper als meinen eigenen empfinde‭? ‬Wie wird ein Mensch über seinen Körper zur Person‭?

Beschreibung
Eine Frau trägt ihren Hund mit der einen Hand und mit dem anderen Arm hält sie ein Mädchen. Beide tragen eine Jacke, Haube und einen Schal. Das Mädchen trägt auch noch einen pink karierten Rucksack. Im Hintergrund sind weitere Massen an Menschen zu sehen.
aus Heft 3/4/2022 – Denkanstöße
Dieter Fischer

Die Zerstörung von Ganzheiten - ein Angriff auf das Leben

Beschreibung
Ein Schlauch aus bunten Ringen, der sich vom Rand des Bildes in die Mitte des Bildes schlängelt. In der Mitte des Bildes ist er bereits so klein, dass nur mehr ein weißer Fleck sichtbar ist.
aus Heft 3/4/2022 – Das Konzept
Bernard Aucouturier

Zum Konzept der „tiefen Rückversicherung“

Worum geht es beim Konzept und beim Begriff der „tiefen Rückversicherung“?
Gehen wir von einem einfachen Beispiel aus: Wenn das Baby weint, kommt die Mutter und nimmt es in die Arme. Sie drückt es an ihren Körper, wiegt es und spricht mit beruhigenden Worten auf es ein. Das Baby beruhigt sich. Es fühlt sich in Sicherheit durch die Anwesenheit der Mutter und hört auf zu weinen. Es ist affektiv in Sicherheit durch die Realität der Anwesenheit der Mutter.

Beschreibung
Illustration: Eine Frau in einem türkisen Badetuch, der nach unten hin weiß wird, ist zu erkennen. Die Haare gehen in den blauen Hintergrund über.
aus Heft 2/2022 – Zum Muttertag
Eva Feder Kittay

Ich bin ihre Mutter

Zum ersten Muttertag, an dem meine Tochter Sesha nicht mehr bei uns zu Hause lebte, bekam ich einen wundervollen Korb voller handgemachter Geschenke von ihr. Sie reichte ihn mir mithilfe ihrer Assistenzperson, und während ich mich gefühlvoll bedankte, sah sie sehr zufrieden aus.

Beschreibung
Das Bild zeigt zwei ältere Frauen, die über eine völlig vom Krieg zerstörte Straße gehen.
aus Heft 2/2022 – Narben des Krieges
Oliver Schulz

Kriegsfolgen für Menschen mit Behinderung

Der Krieg in der Ukraine ist für Menschen mit Einschränkungen eine besonders große Belastung. Wer dort bleibt, muss um seine Sicherheit und Versorgung fürchten. Wem es gelingt zu flüchten, der ist oft traumatisiert.

Beschreibung
Ein Bub und ein Mädchen im Alter von 7 bis 10 Jahren schauen mit großen, traurigen Augen aus einem Zugfenster.
aus Heft 2/2022 – Narben des Krieges
David Zimmermann

Flucht, traumatische Prozesse und die Möglichkeiten der Pädagogik

Der Beitrag fragt nach pädagogischen Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten im Kontext der Arbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen. Das Wissen um komplexe traumatische Prozesse, die eben nicht auf posttraumatische Symptome reduzierbar sind, bildet eine wichtige Verstehens- und Handlungsgrundlage für die Fachkräfte sowie eine Orientierung für pädagogische Institutionen.

Beschreibung
Ein Mann in einem E-Rolli rollt gerade über eine Rampe in einen Bus der Wiener Linien. Seine Persönliche Assistenzin hilft ihm dabei.
aus Heft 2/2022 – Freak-Assistenz-Geschichten
Franz-Joseph Huainigg

Vom Atmen und Durchatmen

Unser Freak steht mit seinen vier Rädern mitten im Leben. Er ist rund um die Uhr auf ein Beatmungsgerät angewiesen und kann weder Arme noch Beine bewegen. Das ist für ihn aber kein Hindernis, sondern eine Herausforderung. Mit der Unterstützung seiner Familie und zehn Assistentinnen führt er ein selbstbestimmtes Leben. Im siebenten Teil unserer elfteiligen Serie gibt er ungewöhnliche Einblicke in sein Leben mit Persönlicher Assistenz und zeigt, wie ein Leben, in dem Pflege zwar wichtig ist, aber nicht seinen Alltag bestimmt, inmitten der Gesellschaft funktioniert.

Beschreibung
Vier Buchcovers sind abgebildet. Die Buchcover stammen aus einer vergangenen Zeit.
aus Heft 2/2022 – Serie
Udo Sierck

Die Humpelhexe und der Sonderfall

Der letzte Teil der Menschen.-Serie zu 120 Jahren Behindertenbildern in der Kinder- und Jugendliteratur widmet sich Büchern und Erzählungen, die in der „sozialistischen“ DDR erschienen sind.

Beschreibung
Ein Bub in einem grauen T-Shirt ertastet eine Holzfigur. Diese hat eine Kürbisform.
aus Heft 2/2022 – Kultur
Andreas Fröhlich

Kunst für alle

Seit Langem beschäftige ich mich mit der Frage, wie man schwerbehinderten Kindern Kunst vermitteln könnte, wie man „Begegnung mit Kunst“ ermöglicht. Wie müsste Kunst beschaffen sein, dass sie auch von Menschen erfahren werden kann, die sich anderer Organe bedienen als der Augen, um ein Objekt zu erfassen.

Beschreibung
Das abstrakte Bild zeigt zwei Gesichter. Eines blau und eines in beige. Der Hintergrund ist in grau gehalten. Am oberen rechten Rand ist ein rotes Dreieck zu sehen, welches nach unten zeigt. Die beiden Gesichter berühren sich durch ein violettes Oval.
aus Heft 2/2022 – Fachthema
Ursula Pforr

Die Bedeutung der emotionalen Ebene im Szenischen Verstehen

In dem folgenden Beispiel werde ich ausführlich auf die Gefühlsebene eingehen, die den Verstehensprozess begleitet, weil die Wahrnehmung der Gefühle die Grundlage für Szenisches Verstehen darstellt. Das Beispiel stammt aus der Arbeit mit kognitiv beeinträchtigten Menschen in einer sogenannten Komplexeinrichtung für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Bei diesem Personenkreis werden in der Regel aus den unterschiedlichsten Gründen Entwicklungspotenziale nicht genutzt. Im Idealfall wird dadurch die Wirkung, die der psychoanalytisch-pädagogische Verstehensansatz haben kann, sehr deutlich sichtbar, weil Veränderungen und Entwicklungsschritte dadurch extrem ausfallen können. In keinem Praxisfeld trifft der Satz „Wer versteht, kann manchmal zaubern“ (Trescher, 1983) vermutlich so häufig zu wie im Behindertenbereich.

Willi, seine Schwester, sein Vater und seine Mutter schauen in Selfie-Position in die Kamera.
Beschreibung
aus Heft 1/2022 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Was man von uns nicht wissen will

Vor Kurzem habe ich für eine Hamburger Tageszeitung einen Text geschrieben, in dem es darum ging, wie anders unser Sohn Willi seit seiner Pubertät von unseren Mitmenschen wahrgenommen wird. Sein „Welpenschutz“ – den er als behindertes Kind in der Öffentlichkeit genießen durfte – ist vorbei, seit seine Stimme tiefer wurde und ihm ein Flaum auf der Oberlippe gewachsen ist.

Eine Mutter mit Lernschwierigkeiten hält ihr einige Monate altes lächelndes Kind fröhlich im Arm.
Eine Mutter mit Lernschwierigkeiten hält ihr einige Monate altes lächelndes Kind fröhlich im Arm.
aus Heft 1/2022 – Begleitete Elternschaft
Gerhard Einsiedler

Ein klares Ja zu Eltern mit Behinderung

Menschen mit Lernschwierigkeiten möchten Eltern sein, sie können Eltern sein – und sie haben das Recht (Art. 23 Abs. 1a UN-BRK), Eltern zu sein und die dafür angemessene Unterstützung zu erhalten. Eine von Jugend am Werk und der Universität Klagenfurt organisierte Tagung in Graz zeigte neben positiven Ansätzen aber auch, dass es noch ein weiter Weg bis dorthin ist.

Beschreibung
Beschreibung
aus Heft 1/2022 – Schmerz
Monika Bohn

Du trägst diesen unsichtbaren Schmerz - doch wer trägt Dich?

Es ist wichtig, dem Thema Schmerz, im Besonderen in der Arbeit mit Menschen mit (komplexen) Behinderungen und in pädagogischen Settings, mehr Beachtung zu schenken. Viel zu lange wurde der Körper und der Schmerz dabei ausgeklammert (vgl. Dederich 2009a). Daher ist es nun an der Zeit, den Schmerz wieder mitzudenken und ein sensibleres Bewusstsein gegenüber dem betroffenen Personenkreis zu entwickeln.

Beschreibung
Beschreibung
aus Heft 1/2022 – Aus Grolls Skizzenbuch
Erwin Riess

Arme Mongolen oder "Beim Kasanwirt"

Beschreibung
Beschreibung
aus Heft 1/2022 – Behindertenbilder in der Kinder- und Jugendliteratur
Udo Sierck

Reale Nöte und coole Helden

Der fünfte Teil der MENSCHEN.-Serie zu 120 Jahren Behindertenbildern in der Kinder- und Jugendliteratur nennt Beispiele für sich zaghaft verändernde Blickweisen seit den Siebzigerjahren. Die Serie wird im nächsten Menschen.-Heft mit Anmerkungen zu Büchern und Erzählungen aus der „sozialistischen“ DDR ergänzt.

Beschreibung
Beschreibung
aus Heft 1/2022 – Bewegung
Dirk Bruland, Antonio Mauro, Christina Ising, Jerome Major, Änne-Dörte Latteck

Mit Schwung durch den Alltag

Bewegung ist wichtig, um sich fit zu halten, Krankheiten vorzubeugen und die Lebensqualität zu verbessern. Bewegungsmangel ist eines der bedeutsamsten gesellschaftlichen Gesundheitsrisiken für nicht übertragbare Krankheiten.

Fröhlich ausschauende in Strichen gezeichnete Menschen stehen miteinander im Kreis. Bis auf eine Person sind alle weiblich.
Fröhlich ausschauende in Strichen gezeichnete Menschen stehen miteinander im Kreis. Bis auf eine Person sind alle weiblich.
aus Heft 1/2022 – Fachthema
Sophia Falkenstörfer

Für Sorge

In diesem Beitrag werden Sorge und Verantwortung von und für Menschen aus mehreren Perspektiven beleuchtet, um aufzuzeigen, wie vielgestaltig ihre Bedeutungen für das Leben jedes Menschen sind. Da Verantwortung für Menschen immer mit Sorge um Menschen einhergeht und hingewendete Sorge immer mit ethischer Verantwortlichkeit, müssen diese Begriffe in ihren Beziehungen zueinander beleuchtet werden. Das Anliegen dieses Beitrages ist es, auf die Relevanz von reflektierter Fürsorge auf leiblich-existenzieller, sozial-intersubjektiver und gesellschaftlich-politischer Ebene hinzuweisen.

Beschreibung
Beschreibung
aus Heft 6/2021 – Essay
Patricia Josefine Marchart

Autistische Welten

„Die Buntstifte hören mich alle nicht.
Der Weiße ist schneller als ich.
Der rennt nur 1-mal nach.
Man muss Geduld haben, sage ich.
Abgebrochene Distanz. Bin ich ein Notfall?“
Marko

Beschreibung
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aus Heft 6/2021 – Anderswo
Peter Schmidt

Als Autist unterwegs in fernen, fremden Welten

Am Busfenster ziehen vollkommen vegetationslose, bizarre Landschaften voller toller Strukturen vorbei. Ihnen gilt meine ganze Faszination. Oh, wie gern würde ich hier halten und ruhig schauen, aber stattdessen fährt der Linienbus weiter. Haltlos. Durch die menschenleere Atacama-Wüste. Alle anderen Fahrgäste haben die dunklen Vorhänge geschlossen. Sie schlafen oder schauen dem gewaltvollen Kugelhagel im viel zu laut spielenden Busfilm zu.

Beschreibung
Beschreibung
aus Heft 6/2021 – Theatergruppe Dreamteam
Susanne Berg

Jörg schreit

Anfangs wurde die Nürnberger Theatergruppe Dreamteam, damals noch ein Volkshochschulkurs, als peinlich bezeichnet. Doch Dranbleiben und wilder Spieleifer zahlten sich aus. 2019 erhielt die Gruppe den Kulturpreis der Stadt Nürnberg. Mittlerweile sind Premieren häufig ausverkauft, und es gibt mehr Zulauf an Schauspiel-Interessent:innen als Plätze.

Beschreibung
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aus Heft 6/2021 – Fachthema
Hajo Seng

Autismus aus einer lebensweltlichen Perspektive

ich sehe dein gesicht kommen
ich sehe deiner zarten haut gesicht kommen
zu mir
„Jag ser ditt ansikte komma“ von Göran Sonnevi 
Bild und Übersetzung Hajo Seng

Hajo Seng

Vor mehreren Töpfen mit Deckeln steht der Schriftzug Kauf-hof. Alles ist in Schwarzweiß gehalten.
Vor mehreren Töpfen mit Deckeln steht der Schriftzug Kauf-hof. Alles ist in Schwarzweiß gehalten.
aus Heft 5/2021 – Fachthema
Thomas Müller

Epistemisches Vertrauen in seiner Bedeutung für die Pädagogik bei Verhaltensstörungen

Epistemisches Vertrauen ist bei der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen in aller Munde. Aber was ist epistemisches Vertrauen – und handelt es sich tatsächlich um Vertrauen, wovon da also die Rede ist? Und wie steht es um die Relevanz von epistemischem Vertrauen für die Pädagogik bei Verhaltensstörungen unter Bezug anderer relevanter vertrauenstheoretischer Überlegungen?

Der kriegsverletzte Khaled Alafat aus Syrien verlässt in seinem Elektro- Rollstuhl gerade die Therapiestelle.
Der kriegsverletzte Khaled Alafat aus Syrien verlässt in seinem Elektro- Rollstuhl gerade die Therapiestelle.
aus Heft 5/2021 – Flüchtling in Griechenland
Franziska Grillmeier

Von Lager zu Lager - Als behinderter Flüchtling in Griechenland

Ein Jahr ist das Feuer von Moria auf der griechischen Insel Lesbos her. Damals war es die größte Angst der Menschen, die aus dem brennenden Lager geflohen waren, abermals in einem Camp isoliert zu werden. Heute, ein Jahr später, hat sich ihre Angst bestätigt. Zwei, die davon erzählen können, sind der Syrer Khaled Alafat, der im syrischen Bürgerkrieg schwer verletzt wurde, und seine chilenische Psychotherapeutin Fabiola Velasquez. Eine Zeitreise über die Monate seit dem Brand von Moria.

Ein junger Mann im Rollstuhl auf waghalsiger Fahrt in einer Skateboard-Anlage.
Ein junger Mann im Rollstuhl auf waghalsiger Fahrt in einer Skateboard-Anlage.
aus Heft 5/2021 – Fotoessay
Anna Spindelndreier

„sit’n’skate“

Die fotografische Arbeit „sit’n’skate“ dokumentiert das rasante Leben eines jungen Mannes, der sich mittlerweile zu den weltweit besten WCMX-Rollstuhlskatern zählen darf und gibt einen Einblick in die noch wenig bekannte Sportart. Sie zeigt Männer und Frauen, die sich ebenso in eine Bowl stürzen wie ihre Kolleginnen und Kollegen auf Brettern und Bikes, und dadurch versuchen, auch alltägliche Barrieren abzubauen. Es geht dabei nicht um Mut oder Leichtsinn, sondern um Selbstvertrauen und die verschwimmenden Grenzen zwischen Behinderten- und Trendsport.

Zwei Frauen im mittleren Alter sitzen auf einer Parkbank und lächeln entspannt in die Kamera.
Zwei Frauen im mittleren Alter sitzen auf einer Parkbank und lächeln entspannt in die Kamera.
aus Heft 3/4/2021 – Lebensgeschichten
Claudia Werner

„So froh, dass wir arbeiten können“

Die eine ist literaturbegeistert, die andere bedingungslose Tierfreundin. Was sie eint: Sie wohnen in ihrer jeweils eigenen Wohnung für Menschen mit Behinderung in einer Wohneinrichtung der Caritas OÖ in Linz. Und: Conny Pfeiffer und Karin Höller sind beste Freundinnen.

Ein langer Steg führt in einen blauen See, der von Häusern gesäumt wird.
Ein langer Steg führt in einen blauen See, der von Bäumen, Blumen und Häusern gesäumt wird.
aus Heft 3/4/2021 – Fachthema
Mai-Anh Boger, Malte Brinkmann

Zur Phänomenologie der Erfahrungen von Inklusion, Exklusion und Behindert-Werden

In heilpädagogischen Kreisen ist die Phänomenologie ein alter Bekannter. In Diskursen um Behinderung wird sie derzeit häufig mit jener therapeutisch-pädagogischen Haltung identifiziert bzw. darauf reduziert. Phänomenologische Zugänge sind jedoch deutlich vielgestaltiger. Aus diesem Grund haben sie auch in den Disability Studies und Mad Studies (Boger 2020a) einen festen Platz.

Zwei Kinder sitzen in einem Schulgebäude ohne Dach am Boden und schreiben in ihre Hefte. Im Hintergrund hängt eine mit Kreide beschriebene Schultafel.
Zwei Kinder sitzen in einem Schulgebäude ohne Dach am Boden und schreiben in ihre Hefte. Im Hintergrund hängt eine mit Kreide beschriebene Schultafel.
aus Heft 3/4/2021 – Fotoessay
Antonio Aragón Renuncio

Blackboard Resilience – Kinder und Jugendliche in Burkina Faso organisieren ihren Unterricht selbst.

In den letzten Jahren waren Schulen in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder Afrikas, Ziel von mehr als 300 Angriffen radikaler islamistischer Gruppen. Sie beriefen sich dabei auf ihren Widerstand gegen eine „französische“ – also westlich geprägte, säkulare – Bildung und gegen staatliche Institutionen.

Beschreibung
Portraitbild Lisa Riemann
aus Heft 3/4/2021 – Gradmesser für Inklusion
Lisa Reimann

„Bin ich schuld, dass Mama/Papa nicht arbeiten kann?“

Seit über einem Jahrzehnt ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland und Österreich in Kraft. Artikel 24
beschreibt nicht nur das Recht auf inklusive Bildung, sondern fordert die Vertragsstaaten dazu auf, angemessene
Vorkehrungen zur Umsetzung dieses Rechtes zu treffen.

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aus Heft 3/4/2021 – Freak-Assistenz-Geschichten
Franz-Joseph Huainigg

Teil 2: Das ziemlich beste Team - woher nehmen?

Unser Freak steht mit seinen vier Rädern mitten im Leben. Er ist rund um die Uhr auf ein Beatmungsgerät angewiesen und kann weder Arme noch Beine bewegen. Das ist für ihn aber kein Hindernis, sondern eine Herausforderung. Mit der Unterstützung seiner Familie und zehn Assistentinnen und Assistenten führt er ein selbstbestimmtes Leben. In unserer 11-teiligen Serie gibt er ungewöhnliche Einblicke in sein Leben mit Persönlicher Assistenz und zeigt auf, wie ein Leben inmitten der Gesellschaft funktioniert, in dem Pflege zwar wichtig ist, aber nicht seinen Alltag bestimmt.

Beschreibung
Beschreibung
aus Heft 3/4/2021 – Denkanstöße
Reimer Gronemeyer

Die Schwachen zuerst

Die Schwachen zuerst, ist doppeldeutig: Sind die Schwachen die ersten Opfer in Krisen? Oder kommt alles darauf an, die Schwachen zuerst zu schützen, weil sich die Humanität und Überlebensfähigkeit einer Gesellschaft daran misst, wie sie mit ihren Schwachen umgeht?

Beschreibung
Beschreibung
aus Heft 3/4/2021 – Fachthema
Kerstin Ziemen, Christin Kupitz, Hendrik Lux, Susanne Mischo, Laura Müller, Pia Schwarzenberg, Julia Tierbach

Spannungsverhältnisse im Distanzunterricht

Die COVID-19-Pandemie stellt unter anderem Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler seit über einem Jahr vor Neuerungen und Herausforderungen im Kontext des Lehrens und Lernens (auch mit digitalen Medien). Diese Situation wurde im März 2021 gemeinsam mit schulischen Akteurinnen und Akteuren bei dem Kölner Arbeitskreis Geistige Entwicklung (KAGE) anhand der Mehrdimensionalen Reflexiven Pädagogik und Didaktik (MRD) evaluiert, um so mögliche Spannungsverhältnisse aufzudecken und zu reflektieren.

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aus Heft 3/4/2021 – Arbeit und Behinderung
Gerhard Einsiedler

Impulse für den inklusiven Arbeitsmarkt

Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention beschreibt das Recht behinderter Menschen auf Arbeit auf der Grundlage der Gleichberechtigung mit anderen. Dieses Recht auf Arbeit schließt die Möglichkeit ein, den Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, die frei gewählt angenommen wird. Zusätzlich wird darin die staatliche Pflicht festgeschrieben, durch geeignete Schritte die Verwirklichung des Rechts auf Arbeit zu sichern und zu fördern – soweit die Theorie.

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aus Heft 3/4/2021 – Barrierefreiheit über EU-Bestimmungen
Reinfried Blaha

Alle Menschen sollen teilhaben können

Der European Accessibility Act (EAA) will dazu beitragen

Stellen Sie sich vor, Sie nehmen sich am Weg zur Arbeit im Supermarkt einen Snack und zahlen an der Kasse mit Ihrer Karte. Dann holen Sie sich am Ticketautomaten einen Fahrschein, steigen in den nächsten Bus und hören sich mit Ihrem Smartphone die aktuellsten Podcast-Nachrichten an. Klingt doch alles ganz einfach, oder? Was für die meisten selbstverständlich erscheint, ist für viele Menschen schlichtweg nicht möglich.

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aus Heft 3/4/2021 – Recht
Aus der Behindertenanwaltschaft Österreichs

Maskenbefreiung im Krankenhaus

Wer sich aufgrund einer Behinderung diskriminiert fühlt, kann beim Sozialministeriumservice ein Schlichtungsverfahren beantragen. So war das auch im Fall einer jungen Frau, der Ende letzten Jahres in einem Krankenhaus die Behandlung verweigert wurde, weil sie keine Maske trug.

Drei Pappeln in unterschiedlichen Brauntönen stehen in gleichmäßigem Abstand voneinander. Der Hintergrund ist in Blau und Grün gehalten.
Drei Pappeln in unterschiedlichen Brauntönen stehen in gleichmäßigem Abstand voneinander. Der Hintergrund ist in Blau und Grün gehalten.
aus Heft 2/2021 – Fachthema
Ulrike Luxen

„… den Boden bereiten für eine gesunde Entwicklung“

Die „Entwicklungsfreundliche Beziehung nach Senckel / Luxen“® – eine mehrdimensionale Methode zur Persönlichkeitsentwicklung

Ein leerer Rollstuhl steht am Strand. Im nahen Wasser genießt Reinfried Blaha rückenliegend das salzbedingte Schweben im Toten Meer.
Ein leerer Rollstuhl steht am Strand. Im nahen Wasser genießt Reinfried Blaha rückenliegend das salzbedingte Schweben im Toten Meer.
aus Heft 2/2021 – Anderswo
Reinfried Blaha

Hüte, Hummus, Heiligtümer – Mit dem Rollstuhl durch Israel und Palästina

Kurz vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie, als das Reisen noch möglich war, durchkreuzten meine Freundin und ich Israel und Palästina. Die Länder waren barrierefreier als ich gedacht hatte. So konnte ich die religiösen, konfliktbeladenen, kulturellen und kulinarischen Dimensionen der Region fast ungestört entdecken. Einige Situationen führten mich freilich an meine Grenzen.

Franz-Joseph Huainigg sitzt festlich gekleidet lächelnd in seinem Rollstuhl umgeben von Assistentinnen. Dahinter steht ein Plakat zum Diversity Ball.
Franz-Joseph Huainigg sitzt festlich gekleidet lächelnd in seinem Rollstuhl umgeben von Assistentinnen. Dahinter steht ein Plakat zum Diversity Ball.
aus Heft 2/2021 – Freak-Assistenz-Geschichten
Franz-Joseph Huainigg

„Ich zeig’ euch, wie es geht!“

Unser Freak steht mit seinen vier Rädern mitten im Leben. Er ist rund um die Uhr auf ein Beatmungsgerät angewiesen und kann weder Arme noch Beine bewegen. Das ist für ihn aber kein Hindernis, sondern eine Herausforderung. Mit der Unterstützung seiner Familie und zehn Assistentinnen und Assistenten führt er ein selbstbestimmtes Leben. In unserer neuen Serie „Freak-Assistenz-Geschichten“ gibt er ungewöhnliche Einblicke in sein Leben mit Persönlicher Assistenz und zeigt auf, wie ein Leben inmitten der Gesellschaft funktioniert, in dem Pflege zwar wichtig ist, aber nicht seinen Alltag bestimmt.

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aus Heft 2/2021 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Willi und das Leben

Viele Jahren lang hatten wir Zwergkaninchen im Garten. Ich erinnere mich gut an die ersten Tiere, die bei uns einzogen, und wie lange es dauerte, bis Stall und Freilauf endlich sicher waren gegen den Ausbruch der Tiere und den Einbruch von Willi. Die Hasen hatten in Willi immer einen verlässlichen Fütterer, der täglich bei Wind und Wetter unter seinem Schirm saß und Blättchen in den Stall steckte. Er lautierte dabei in einer unverwechselbaren, monoton-entspannten Weise.

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aus Heft 2/2021 – Denkanstöße
Martin Spiewak

"Deutschland verdummt": Pathologischer Blick auf die Pädagogik

Unsere Kinder verfügen „über keine Frustrationstoleranz und meiden jede Anstrengung“. Jeder „zweite Azubi (Auszubildende) hat eine Psyche wie ein Kleinkind“, in den Grundschulen hinken gar „70 bis 80 Prozent der Kinder ihrer Entwicklung weit hinterher“.

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aus Heft 2/2021 – Essay
Stephan Ellinger, Oliver Hechler

"Dafür muss man nicht studiert haben (...)"

Ausdrucksgestalten der Popularisierung pädagogischen Wissens
Talk-Shows im öffentlichen Fernsehen, Bestsellerlisten in populären Verlagen und „Experteninterviews“ in Zeitschriften und Tageszeitungen zeigen es deutlich: Heute haben im Kontext pädagogischer Sachverhalte und Fragestellungen diejenigen das Sagen, denen es gelingt, medienwirksam aufzutreten, einfache Botschaften zu senden und/oder wirksam beworbene Bücher zu schreiben.

Beschreibung
Eine gemaltes Bild: Eine abstrakte Person mit rosa Hautfarbe und reißen abstrakten Händen. Der Kopf wird nach hinten geneigt.
aus Heft 2/2021 – Fachthema
Stephan Ellinger, Oliver Hechler

Entwicklungspädagogische Grundlagen erzieherischen Sehens, Denkens und Handelns

Die Pädagogin bzw. der Pädagoge fragt angesichts eines beeinträchtigten Lernprozesses zuallererst: „Kann er nicht, weiß er nicht oder will er nicht?“ In differentialpädagogischer Hinsicht ist diese Überlegung alles andere als trivial, denn nicht selten verweist eine Lernhemmung, die man vermeintlich ohne Weiteres einer Lerndimension zuordnen könnte, auf eine ganz andere Lerndimension, und das aktuelle Lebensalter, in dem die Lernhemmung auftritt, muss auch nicht immer das Lebensalter sein, das für die grundlegende Organisation der Lernhemmung maßgeblich ist.

Beschreibung
Eine abstrakte Person führt eine Ballerina-Bewegung aus. Die Arme hat sie dabei über ihrem Kopf zusammengeführt. Sie Haut ist rosa und das Kleid weiß. Sie hat einen kurzen schwarzen Haarschnitt. Der Hintergrund ist in weinrot gehalten.
aus Heft 2/2021 – Fachthema
Barbara Senckel

Diana - kognitive Einschränkung oder sozio-emotionale Entwicklungshemmung?

Die Antwort der Entwicklungsfreundlichen Diagnostik
Diana ist zu Beginn der heilpädagogischen Förderung ein knapp fünf Jahre altes Mädchen, das ihren Erzieherinnen im Kinderhaus Sorge bereitet. Sie besucht die Tagesstätte ganztägig (von 7.00 bis 15.30 Uhr). Ihre Mutter erzieht sie allein in einer kleinen Wohnung. Kontakt zum Vater besteht nicht. Auch die anschließende Partnerschaft ist wieder zerbrochen.

Beschreibung
Eine gemalte Wiese mit drei einzelnen Blumen. Die Stiele sind wieß mit kleinen grünen Blättern und auch die Blüte ist in Weiß gehalten, mit einem roten Kern. Die Blüten sind kreisförmig. Die Wiese ist grün und der Himmel gelb.
aus Heft 2/2021 – Fachthema
Heinz Urbat

Arbeit und Entwicklungsfreundliche Beziehungsgestaltung: (Wie) geht das?

Arbeit ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens, der unsere Persönlichkeit auf vielfältige Weise beeinflusst. Sie kann eine lästige Pflicht sein, sie kann eine Quelle von Angst und Überforderung sein, sie kann aber auch Erfolgserlebnisse und Selbstwertgefühl vermitteln und eine Plattform für soziale Kontakte und Beziehungen sein. Das gilt auch für viele Menschen mit Behinderung. Ich möchte in den beiden folgenden Falldarstellungen schildern, wie das Medium Arbeit genutzt werden kann, um die Persönlichkeitsentwicklung von Menschen mit Behinderung entwicklungsfreundlich zu unterstützen. Das Umfeld ist in beiden Fällen eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Ich war dort als Psychologe in beratender Funktion für die betreuenden Mitarbeiter sowie beratend und therapeutisch für die Klienten tätig.

Beschreibung
In einem hellen Raum sitzen mehrere Personen und führen künstlerische Tätigkeiten aus.
aus Heft 2/2021 – Living Museum Alb
Sarah Boger

Kunst schaffen - Kunst erleben - sich begegnen

Das Living Museum Alb ist ein Haus der Kunst und Ort der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderungen, das von der BruderhausDiakonie betrieben wird. In einem wertschätzenden Rahmen können die dort tätigen Personen ihr kreatives, künstlerisches und intellektuelles Potenzial voll entfalten. Momentan sind pro Woche etwa 80 Menschen in den Ateliers künstlerisch tätig.

Beschreibung
Ein kleines gezeichnetes blondes Mädchen. Sie trägt ein Kleid mit einem Spielzeugmuster. Auch auf ihren Haaren finden sich Spielzeuge. Der Hintergrund ist in knalligem Pink.
aus Heft 1/2021 – Fachthema
Kristin Fellbaum, Sven Jennessen, Lilly Alber

Multiprofessionell, sicher, kompetent - Versorgungsqualität für Menschen mit Behinderung am Lebensende

So unterschiedlich Menschen ihr Leben auch gelebt haben, so ähnlich sind ihre Wünsche für das Lebensende: Die meisten Menschen möchten schmerzfrei oder ohne sonstige belastende Symptome und langes Leiden sterben. Jenseits des Wunsches nach einem schnellen Tod verbinden die meisten Menschen mit einem guten Sterben den Wunsch, umfänglich versorgt, umsorgt und begleitet zu sein.

Beschreibung
Ein gemaltes Bild, welches ein Altbaugebäude einer Nationalbank darstellt. Auf dem Dach ist ein Schild mit dem Namen "Nationalbank" gezeichnet. Das Gebäude ist in einem bräunlichen Gelb gehalten. Die Fenster im Erdgeschoß sind grau und werden in höheren Stockwerken immer heller. Das Dach selbst ist grau-braun. Auf dem Gebäude finden sich rote Punkte und ein rotes Symbol in Form einer gekrümmten Zuckerstange.
aus Heft 1/2021 – Aus Grolls Skizzenbuch
Erwin Riess

Nationalbank und Heereswesen

Beschreibung
Drei Tropfen sind zu sehen. Im ersten Tropfen findet sich ein goldener Vogel auf weißem Hintergrund. Der mittlere Tropfen ist gefüllt mit einem blauen Netz und weißem Hintergrund. Der rechte Tropfen ist gefüllt mit einem Sternenhimmel. Der Hintergrund ist himmelblau und weiß.
aus Heft 1/2021 – Denkanstöße
David Fuchs

Wo sich Palliative Care und Behinderung treffen können

Menschen mit Behinderung, so erfahren wir an anderer Stelle in dieser Ausgabe, sind im Zugang zu spezialisierter Palliativversorgung benachteiligt. Sie haben seltener Kontakt zu Palliativpersonal, ihre Symptome werden häufig fehlgedeutet und ihr reguläres Begleit- und Betreuungspersonal hat oft zu wenig Expertise in palliativer Therapie. Ich meine, dass das nicht so sein müsste, und dass Palliative Care mit ihrer Haltung und ihrem grundsätzlichen Zugang zum Menschen in besonderer Weise für Menschen mit Behinderung eignet.

 	Das Denkmal zeigt Janusz Korczak. Er steht vor einem großen Baum und hält seine Hände schützend um sechs Kinder unterschiedlichen Alters.
Das Denkmal zeigt Janusz Korczak. Er steht vor einem großen Baum und hält seine Hände schützend um sechs Kinder unterschiedlichen Alters.
aus Heft 1/2021 – Report
Agnieszka Maluga

Das Recht des Kindes auf den Tod?

Mit diesem Beitrag nehme ich Sie, verehrte Leserinnen und Leser, mit auf eine Reise. Es ist eine Reise, die mit einer nachhaltigen, aber wegweisenden Irritation begann und mit neuen Erkenntnissen endete. Ich lasse Sie Anteil haben an dem Weg, der mich in das Feld der Kinderhospizarbeit führte, um Antworten zu suchen auf die Frage, was das „Recht des Kindes auf den Tod“ sein könnte, das von Janusz Korczak (1878/79–1942) im Jahr 1919 ausgerufen wurde. Wie das mit besonderen Reiseüberlegungen so ist, wurzeln die Ideen viel tiefer als der eigentliche Reisestart. Wir dürfen daher gemeinsam im Jahr 2006 beginnen.

Grau gezeichnete Menschen in unterschiedlichen Größen stehen vor schwarzem Hintergrund neben- und hintereinander und schauen her.
Grau gezeichnete Menschen in unterschiedlichen Größen stehen vor schwarzem Hintergrund neben- und hintereinander und schauen her.
aus Heft 1/2021 – Fachthema
Monika T. Wicki

Begleitung von Menschen mit Behinderung am Lebensende – Aktuelle Herausforderungen für die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen

Noch vor zehn Jahren wurde das Thema der Begleitung von Menschen mit Behinderungen in der Schweiz stiefmütterlich behandelt. In wenigen Einrichtungen existierten Konzepte, das Personal war im Hinblick auf Palliative Care weder aus- noch weitergebildet worden, die Personen mit Beeinträchtigungen bei medizinischen Entscheidungen am Lebensende kaum einbezogen. Die Situation hat sich zum Glück verändert. Ein neues Erwachsenenschutzgesetz, ein Nationales Forschungsprogramm und verschiedene Studien und Weiterbildungsangebote haben dazu beigetragen. Mit der vorausschauenden Versorgungsplanung kommen aber neue Herausforderungen auf die Personen mit Beeinträchtigungen und die Einrichtungen zu.

Ein lächelnde Frau mittleren Alters mit langem, dunklem Haar sitzt in einem grünen Garten.
Ein lächelnde Frau mittleren Alters mit langem, dunklem Haar sitzt in einem grünen Garten.
aus Heft 1/2021 – Blickwinkel
Peter Rudlof

„Ich bin ein lebensfroher Mensch“

Birgit Stangl lebt seit 1988 mit Multipler Sklerose, seit 2000 hat diese einen progredienten Verlauf. Mittlerweile kann sie nur noch ihren Kopf bewegen. Sie empfindet die aktuelle Diskussion in Österreich um die Sterbehilfe als einen großen Fortschritt, obwohl sie diese für sich selbst nicht in Betracht zieht.

Das Gemälde zeigt mittig die einander zugewandten Köpfe eines Mannes und eines Kindes vor weißem Hintergrund.
Das Gemälde zeigt mittig die einander zugewandten Köpfe eines Mannes und eines Kindes vor weißem Hintergrund.
aus Heft 6/2020 – Fachthema
Jan Göschel

Inklusive Sozialgestaltung – Die Suche nach einer gemeinsamen Zukunft

Die Corona-Pandemie trägt als globales Ereignis zwei miteinander verbundene Charakterzüge, die für die Frage nach Konzepten für eine gemeinsame Zukunft entscheidend sind. Zum einen ist diese Pandemie wohl das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, dass wir derart bewusst aufgrund der technologischen Möglichkeiten als globale Menschheit durch einen gemeinsamen Prozess gehen. Zum anderen ist die Corona-Pandemie als globales Phänomen dadurch charakterisiert, dass soziale Bruchstellen durch sie sichtbar werden.

Hofbewohnerinnen und Hofbewohner aller Altersgruppen sitzen auf Stühlen in einem großen Morgenkreis im Festsaal des Loidholdhofes.
Hofbewohnerinnen und Hofbewohner aller Altersgruppen sitzen auf Stühlen in einem großen Morgenkreis im Festsaal des Loidholdhofes.
aus Heft 6/2020 – Leben in Gemeinschaft
Gerhard Einsiedler

Leben im sozialen Miteinander am Loidholdhof

Einen Tag lang am Loidholdhof verbringen – da wird das, was man über Handlungspädagogik, Sozialgestaltung, Sozialtherapie oder Rudolf Steiner und Anthroposophie gelesen hat, begreifbar. Ich erlebe Gemeinschaft: wertschätzend, eigenverantwortlich, gleichberechtigt, ressourcenorientiert.

Auf einer leicht abfallenden Wiese vor dem Camphill-Haus stehen viele Frauen, Männer und Kinder in einem großen Kreis und halten sich an den Händen.
Auf einer leicht abfallenden Wiese vor dem Camphill-Haus stehen viele Frauen, Männer und Kinder in einem großen Kreis und halten sich an den Händen.
aus Heft 6/2020 – 80 Jahre Camphill-Bewegung
Richard Steel

Vision einer heilenden Gemeinschaft

Vor 80 Jahren setzte eine kleine Gruppe von Flüchtlingen aus Wien eine weltweite Bewegung für heilende Gemeinschaftsbildung in Bewegung: die Camphill-Bewegung. Am 1. Juni 1940 fand der Einzug in das Camphill House statt.

Mama Elvira trägt ihren kleinen Sohn Mattia huckepack. Beide lächeln.
Mama Elvira trägt ihren kleinen Sohn Mattia huckepack. Beide lächeln.
aus Heft 4/5/2020 – Fachthema
Manfred Gerspach

Tiefenhermeneutisches Verstehen in der Sonderpädagogik

Den Versuchen, hinter Phänomenen wie Behinderungen, Störungen, Auffälligkeiten eine – wenngleich dem Bewusstsein des Subjekts verschlossene – sinnhafte Bedeutung zu vermuten, die es zu entschlüsseln gilt, wurde seit deren Anfängen mit großer Ablehnung begegnet. Dieses Konzept geht in erster Linie auf Aloys Leber zurück, der theoretisch wie praktisch aufgezeigt hat, die Tiefendimensionen solcher Erscheinungsweisen zu erfassen. Auf diesem Verstehen lässt sich nun ein „fördernder Dialog“ aufbauen, um eine ins Stocken geratene individuelle Entwicklung aus ihrer Erstarrung zu lösen (Leber 1988).

Der Autor Reinfried Blaha sitzt in seinem Rollstuhl auf einer Aussichtsterrasse in Machu Picchu und zeichnet die Reste der Stadt aus Inkazeiten nach.
Der Autor Reinfried Blaha sitzt in seinem Rollstuhl auf einer Aussichtsterrasse in Machu Picchu und zeichnet die Reste der Stadt aus Inkazeiten nach.
aus Heft 4/5/2020 – Peru
Reinfried Blaha

Machu Picchu im Regen – oder wie ich lernte, Inka-Cola zu lieben

Lateinamerika faszinierte mich schon immer. „Jetzt will ich mir einen meiner Reise-Träume erfüllen“, dachte ich mir und machte mich – noch vor Corona – auf nach Peru. Ich wusste, dieses Unterfangen wird nicht leicht, denn ich bin ab der Brust abwärts gelähmt. Ist eine Reise durch Anden und Dschungel mit dem Rollstuhl überhaupt möglich? Werde ich, ohne gehen zu können, nach Machu Picchu gelangen?

Willi tanzt ausgelassen mit anderen Kindern im Kreis.
Willi tanzt ausgelassen mit anderen Kindern im Kreis.
aus Heft 4/5/2020 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Wollen wir Social Robots oder Social Humans?

Oft habe ich das Gefühl, in einem Paralleluniversum zu leben. Während Freunde von uns ernsthaft schlaflose Nächte haben, weil sie über die Anschaffung einer neuen Dunstabzugshaube grübeln, stehe ich nachts mehrmals auf, um Willi zu wickeln und um ihm im Schlaf heimlich eine Stütze an sein Handgelenk zu machen.
Wenn ich dann nicht wieder einschlafen kann, grüble ich zurzeit darüber nach, was Willi wohl hat mit seiner Hand. Er kann ja die Fragen der Ärztin nicht beantworten. Morgens weint er, sagt „Aua“, schlägt auf seine Hand und schließt und öffnet sie immer wieder. Ist sie eingeschlafen und kribbelt? Hat er vielleicht ein Karpaltunnelsyndrom? Wie sollen wir das bloß herausfinden? Über solche Dinge denke ich nach, NIEMALS aber über Dunstabzugshauben. Einerseits genieße ich es, wenn es in Unterhaltungen nicht ständig um das Thema Behinderung geht. Trotzdem ist es manchmal schwierig für mich, Problemen zuzuhören, die ich einfach unwichtig finde.

Abstrakte Malerei von Jörg Höling
Foto: Hemma Mayrhofer und Walter Fuchs
aus Heft 3/2020 – Fachthema
Hemma Mayrhofer, Walter Fuchs

Gewalt an Menschen mit Behinderungen – Ausgewählte Ergebnisse der ersten österreichweiten Prävalenzstudie

Für Österreich fehlten bislang repräsentative Untersuchungen, wie häufig Menschen mit Behinderungen von Gewalt betroffen sind. Die vom Sozialministerium beauftragte Studie „Erfahrungen und Prävention von Gewalt an Menschen mit Behinderungen“ hatte zum Ziel, dieses für Präventionsmaßnahmen und die Aufarbeitung von Gewalt wichtige Wissen bereitzustellen. Die nun vorliegenden Ergebnisse unterstreichen und präzisieren das auf Basis anderer Forschungen zu vermutende deutlich höhere Gewaltrisiko, dem Menschen mit Behinderungen ausgesetzt sind. Sie zeigen zudem Faktoren auf, die in statistisch signifikantem Zusammenhang zum Ausmaß berichteter Gewalt stehen.

Das Foto zeigt den Ausschnitt von Haaren eines Mädchens von hinten.
Das Foto zeigt den Ausschnitt von Haaren eines Mädchens von hinten.
aus Heft 3/2020 – Missbrauch
Mara-Elena Zöller, Alina Valjent, Stefan Becht

Schmerzhaft vom Staub der Jahre bedeckt und gleichwohl unvergessen

„Für mich – A Way of Reconciliation“ von Sina Niemeyer wirkt wie das Tagebuch einer Kämpferin. Es ist die künstlerische Form eines Psychogramms bestehend aus dem Fotobuch You taught me how to be a butterfly only so you could break my wings und dem Video Goodbye.

Eine Comiczeichnung zeigt einen Mann und eine Frau, die im Begriff sind, sich zu küssen.
Eine Comiczeichnung zeigt einen Mann und eine Frau, die im Begriff sind, sich zu küssen.
aus Heft 3/2020 – Comic
Jlanit Schumacher

Alles Liebe? Eine Geschichte über Freundschaft, Achtsamkeit und Gewalt

Lena und Jan sind zwei Jugendliche mit Lernschwierigkeiten. Sie leben ein Leben wie viele andere Jugendliche auch, sie lieben sich und unternehmen viel gemeinsam. Jan wohnt zuhause bei seinen Eltern und geht noch zur Schule. Lena lebt in einer betreuten Wohngruppe und arbeitet in einer Gärtnerei. Dort erlebt sie einen sexuellen Übergriff durch ihren Lehrmeister. Das ist schlimm für Lena, doch zum Glück wird ihr geholfen und die Gewalt nimmt ein Ende. In Jan hat Lena einen Freund, der trotz allen Problemen zu ihr hält und mit dem sie voller Zuversicht in die Zukunft blicken kann.

Der Vater umarmt von hinten seinen lachenden Sohn.
Der Vater umarmt von hinten seinen lachenden Sohn.
aus Heft 2/2020 – Report
Florian Jaenicke

Wer bist Du?

Friedrich, heute 15, ist nach einem massiven Zelltod im Gehirn, bedingt durch Sauerstoffmangel bei seiner Geburt, „global retardiert“. Er hat sich seit seiner Geburt kaum weiterentwickelt und kann die meisten Dinge, die für uns selbstverständlich sind, nie erlernen. Ein anderer Begriff für seinen Zustand ist „infantile Zerebralparese“, das ist eine kindliche Hirnlähmung. Medizinisch kann man Friedrichs Zustand in seitenlangen Befunden beschreiben, die für den Laien nur mit Mühe zu verstehen sind.

Zwei ineinander verschlungene Hände in Großaufnahme. Eine Hand ist die des Vaters, die andere die des Sohnes.
Zwei ineinander verschlungene Hände in Großaufnahme. Eine Hand ist die des Vaters, die andere die des Sohnes.
aus Heft 2/2020 – Fachthema
Barbara Jeltsch-Schudel

Die Lebensspur von Nick Gerber – Erste Einblicke in ein angelaufenes Forschungsprojekt

Alter und Altern von Menschen mit Behinderungen sind in den letzten Jahren in mehreren Disziplinen zum Thema geworden. Verschiedene Facetten wurden theoretisch diskutiert und empirisch untersucht, so etwa diverse Wohnformen, Gestaltung der letzten Lebensphase, Palliative Care. In den Blick genommen wurde zunehmend auch die Lebensgeschichte, sei dies in der Praxis, beispielsweise mit Biografiearbeit (z. B. Lindmeier 2017), sei dies in einer wissenschaftsbasierten Herangehensweise wie der Rehistorisierung (Jantzen 2005).

Franz-Joseph Huainigg sitzt lächelnd in seinem Rollstuhl vor dem ORF-Gebäude, in dem er arbeitet. Sein Beatmungsschlauch ist unaufdringlich erkennbar.
Franz-Joseph Huainigg sitzt lächelnd in seinem Rollstuhl vor dem ORF-Gebäude, in dem er arbeitet. Sein Beatmungsschlauch ist unaufdringlich erkennbar.
aus Heft 2/2020 – Fachthema
Franz-Joseph Huainigg

Mitten im Leben mit langem Atem!

Ich möchte mit einem kleinen Liebesgedicht an meine Beatmungsmaschine beginnen:

Die Maschine
Leise schnurrt sie neben mir.
Ich atme, sie heult auf.
Ich atme aus, sie schnurrt friedlich.
Ich spreche, sie heult und zischt.
Ich rede schneller, ihr Heulen überschlägt sich.
Ich schreie, sie schreit schrill piepsend mit.
Ich halte den Atem an. Sie stößt Luft in mich hinein.
Ich beruhige mich.
Leise schnurrt sie vor sich hin.
Sie lebt durch mich und ich lebe durch sie.

Im Selbstbildnis sitzt Riva Lehrer am Waldboden und schnitzt inmitten von Skelettteilen an einem Ast herum.
Im Selbstbildnis sitzt Riva Lehrer am Waldboden und schnitzt inmitten von Skelettteilen an einem Ast herum.
aus Heft 1/2020 – Lebenskunst
Riva Lehrer

Wo alle Körper auserlesen sind

Es ist 2009, und ich bin in Philadelphia, um auf einer Konferenz einen Vortrag zu halten. Während einer langen Pause entscheide ich mich, das Mütter Museum zu besuchen. Ich unterrichte Anatomie, und das Museum besitzt eine Sammlung sogenannter medizinischer Kuriositäten. Ich betrachte die Wand voller Totenschädel, die Schaukästen voller Skelette, und dann gehe ich nach unten, wo mich konservierte Präparate erwarten.

Sebastian Ruppe im Rollstuhl hat seine fünfjährige Tochter Valentina auf seinem Schoß, der Zwillingsbruder Paul sitzt daneben auf einer Bank.
Sebastian Ruppe im Rollstuhl hat seine fünfjährige Tochter Valentina auf seinem Schoß, der Zwillingsbruder Paul sitzt daneben auf einer Bank.
aus Heft 1/2020 – Fachthema
Sebastian Ruppe

Aber die Sonne mag mich – Vom Leben mit einer Querschnittlähmung

„Eine Sache ausdrücken heißt, ihre Kraft bewahren und ihr den Schrecken nehmen.“
(Fernando Pessoa, zitiert nach Pascal Mercier: „Nachtzug nach Lissabon“)

Nicola Griffith sitzt mit geöffneten Armen am Boden. Ihre Krücken baumeln von den Händen, ein kraftvoller Tiger schimmert aus ihrem Körper.
Nicola Griffith sitzt mit geöffneten Armen am Boden. Ihre Krücken baumeln von den Händen, ein kraftvoller Tiger schimmert aus ihrem Körper.
aus Heft 1/2020 – Fachthema
Ursula Stinkes

Die pädagogische Sorge um das Zuhause-Sein im eigenen Körper

„Anna ist sehr unruhig. Sie bewegt ihre Arme und ihre Augen von einer Seite zur anderen. Bevor ich meine Hand sanft und vorsichtig in Höhe ihres Zwerchfells auf ihren Bauch lege, sage ich: ‚Anna, ich lege meine Hand auf deinen Bauch. Wenn du das nicht magst, dann lege ich meine Hand sofort weg‘. Ich achte auf ihre Reaktionen und schließe selbst die Augen, versammle mich in mir und versuche, einfach jetzt hier zu sein, wo ich bin, sodass sich Stille in mir ausbreiten kann. Zunächst weint sie noch und ich sage: ‚Ja, du kannst ruhig weinen. Du hast alle Zeit dafür. Das ist ganz in Ordnung so.‘

Blinde, iranische Frau in Hijab geht durch ein hohes Haferfeld und streckt die rechte Hand prüfend aus.
Blinde, iranische Frau in Hijab geht durch ein hohes Haferfeld und streckt die rechte Hand prüfend aus.
aus Heft 6/2019 – Fotoessay
Swinde Wiederhold

Das Dorf der Blinden

Chaharborj ist ein kleines Dorf im Nordosten des Irans. Dort hat ein angeborener Gendefekt überdurchschnittlich viele blinde Angehörige im Familienstammbaum hervorgerufen. Swinde Wiederholds Fotoreportage schafft ein einfühlsames Bild vom „Dorf der Blinden“.

Arkadengang im Innenhof von Schloss Hartheim. An der Wand hängen Gedenksteine.Am Boden stehen Blumengestecke.
Arkadengang im Innenhof von Schloss Hartheim. An der Wand hängen Gedenksteine. Am Boden stehen Blumengestecke.
aus Heft 6/2019 – Denkanstösse
Meinhard Lukas

Die Täter von Hartheim und was wir als Menschen sind

Der Mercedes Omnibus trägt das Kennzeichen der Reichspost. Er hält an der Westseite des Schlosses. Der Holzschuppen schützt vor neugierigen Blicken. Angestellte, die sich Pfleger nennen, empfangen die Menschen im Bus, begleiten, nein eskortieren sie auf ihrem letzten Weg. Auch der kleine Seppi muss sich anstellen.

Bunte Landschafts- und Stadteindrücke
Porträtfoto André Frank Zimpel, Foto: privat
aus Heft 6/2019 – Fachthema
Andre´ Frank Zimpel

Spiel und Förderung

„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Phantasie umkreist die ganze Welt.“
(Albert Einstein 1929)

„Befehlen, fragen, erzählen, plauschen gehören zu unserer Naturgeschichte so wie gehen, essen, trinken, spielen.“
(Ludwig Wittgenstein 1953)

Willi,  seine Schwester Olivia und Mama Birte Müller liegen miteinander spaßend auf einer Decke im Gras.
Willi,  seine Schwester Olivia und Mama Birte Müller liegen miteinander spaßend auf einer Decke im Gras.
aus Heft 6/2019 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Bist du neurotypisch oder was?

Sitzen eine Normalo-Mutter und eine Behinderten-Mutter mit ihren Kindern im Café. Sagt die Mutter des neurotypischen Kindes: „Mein Sohn ist so intelligent! Er konnte schon mit zehn Monaten laufen.“ Denkt das behinderte Kind: „Was für ein Depp, ich hab mich schön bis zum sechsten Lebensjahr tragen lassen.“

Männer, Frauen und Kinder bewegen sich an Händen haltend im Kreis. Eine Frau in der Mitte des Kreises schlägt eine Trommel.
Männer, Frauen und Kinder bewegen sich an Händen haltend im Kreis. Eine Frau in der Mitte des Kreises schlägt eine Trommel.
aus Heft 6/2019 – Tanz und Rhythmus
Maria Glawitsch, Marcella Rowek

TaKeTiNa: Die Kraft des Rhythmus

Die tiefklingende Basstrommel und das surrende Berimbau – ein brasilianisches Saiteninstrument – erfüllen den Raum. Zum Ende hin werden sie immer leiser, bis der Klang ganz im Raum verhallt. Der Rhythmus ist noch immer ganz deutlich im Körper spürbar: „Ta“ „Ke“ „Ti“ „Na“.

Mehrfärbige Darstellung eines Schiffes am Wasser von Harald Schulth
Porträtfoto von Stephan Ellinger, Foto: privat
aus Heft 4/5/2019 – Fachthema
Stephan Ellinger

Differenz macht dumm

Soziologische Dimensionen schulischen Lernversagens

Strukturgebend ist die Frage, wie aus überindividueller Heterogenität individuelles Schulversagen wird. Regelmäßig zeigen Statistiken, dass Anderssein nach wie vor auch dann Prädiktor Nummer 1 für schulisches Lernversagen ist, wenn sich damit nicht eine Intelligenzminderung oder geistige Behinderung verbindet. Soziale Differenz stellt an sich im Lernen kein Hindernis dar, führt aber – so die These dieses Beitrags – unter bestimmten Umständen zur Benachteiligung der einen und zur Bevorzugung der anderen Schülerinnen und Schüler durch die Lehrkräfte. Am Ende eines unseligen Prozesses gelten dann die einen als dumm, schulversagend und lernbeeinträchtigt – und die anderen als erfolgreiche Lerner, Absolventen und gute Schüler.

Sofi sitzt im Freien in einer freistehenden Badewanne, ein Pferd steht daneben und trinkt aus der Badewanne.
Sofi sitzt im Freien in einer freistehenden Badewanne, ein Pferd steht daneben und trinkt aus der Badewanne.
aus Heft 4/5/2019 – Fotoessay
Snezhana von Büdingen-Dyba

Begegnung mit Sofie

In ihrer Serie „Begegnung mit Sofie“ zeigt Snezhana von Büdingen das Leben der mittlerweile 20 Jahren alten Sofie mit Trisomie 21. Geboren in einer deutschen Auswandererfamilie in Dänemark lebt Sofie seit acht Jahren mit ihren Eltern und ihrem Bruder auf einem kleinen Gutshof im Osten Deutschlands.

Kinder mit unterschiedlichen Hautfarben sitzen am Mittagstisch und lachen fröhlich in die Kamera. Foto: Linda Jordan
Kinder mit unterschiedlichen Hautfarben sitzen am Mittagstisch und lachen fröhlich in die Kamera. Foto: Linda Jordan
aus Heft 4/5/2019 – Schulentwicklung mit Erfolg
Fabian van Essen

Die Newham Story: Schulische Inklusion seit den 1980er Jahren

Newham ist ein Bezirk im Londoner Osten, der 1964 aus den von der „working class“ geprägten Stadtteilen East und West Ham hervorgegangen ist (und in dem heute ca. 350.000 Personen leben). Die Labour Partei war in diesem Teil Londons traditionell sehr stark und hat sich den benachteiligten Bürgerinnen und Bürgern als besonders verpflichtet verstanden (Jordan & Goodey 2002, 12). Wichtiger Wegbereiter für Inklusion in Newham war der Warnock Report (Warnock 1978), in dem unter anderem empfohlen wurde, dass Kinder und Jugendliche mit special educational needs vorzugsweise in Mainstream Schools (Regelschulen) unterrichtet werden sollten: „This recommendation became interpreted by some parents and lobby groups as a call to end all segregation of pupils with special educational needs“ (Evans 1999, o.S.).

Mehrfärbige Darstellung von zwei Pilzen mit großen schwarzen Punkten am Schirm. Harald Schulth
Porträtfoto von Erwin Breitenbach. Foto: privat
aus Heft 4/5/2019 – Fachthema
Erwin Breitenbach

Vom Behalten zum Erinnern – Wie funktioniert unser Gedächtnis?

Alles Lernen ist untrennbar mit dem Gedächtnis verbunden. Lehrende und Lernende sollten deshalb möglichst gut mit der Struktur und Funktionsweise des Gedächtnisses vertraut sein, denn nur so sind sie in der Lage, Lernprozesse optimal und effektiv zu gestalten. Einem solchen an das Gedächtnis angepassten Lehren und Lernen stehen oft – nicht nur bei Laien – grundlegende Fehlannahmen im Wege, die es auszuräumen gilt.

Willi sitzt offensichtlich gut gelaunt auf einem Stuhl und zieht seine nackte linke Fußsohle artistisch hoch bis auf seine linke Wange.
Willi sitzt offensichtlich gut gelaunt auf einem Stuhl und zieht seine nackte linke Fußsohle artistisch hoch bis auf seine linke Wange.
aus Heft 4/5/2019 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Kommentare

Manchmal wünschte ich, ich könnte in die Köpfe der Menschen schauen. Was denken unsere Nachbarn über uns? Über das ewige laute Schreien von Willi – sei es nun aus Freude oder Unmut. Was denken sie über die ewig gleichen Anweisungen, die wir Willi zurufen? Nervt es sie so sehr wie uns manchmal?

Ein Vater trägt sein Kleinkind in Tragegurten an der Brust und schaut von einer Anhöhe auf Bäume und Berge. Foto: Fabian Sixtus Körner
Ein Vater trägt sein Kleinkind in Tragegurten an der Brust und schaut von einer Anhöhe auf Bäume und Berge. Foto: Fabian Sixtus Körner
aus Heft 4/5/2019 – Anderswo
Jürgen Streihammer

„Ich brauche euer Mitleid nicht“

Fabian Sixtus Körner war ein Abenteurer. Jetzt ist er Vater einer Tochter mit Trisomie 21. Er hielt das für einen „Schicksalsschlag“. Ein Irrtum. Heute reisen sie gemeinsam um die Welt: Nichts wie weg aus dem verkrampften Deutschland!

Textiles, bedrucktes Gewebe, das mit Fäden in mehreren Farben bestickt ist. Raffaella Niederkoffler
Porträtfoto von Prof. Dr. Jutta Schöler, der Doyenne der deutschen Integrationsbewegung
aus Heft 3/2019 – Fachthema
Jutta Schöler

Schwere Behinderungen in der Schule

1982 habe ich Nicola Cuomo in Bologna kennen gelernt. Zuvor war ich in Florenz. Ludwig Otto Roser hatte mir die ersten Kontakte vermittelt. Damals konnte ich mich in Schulen von Florenz davon überzeugen: Das ist möglich! Gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung, ohne Ausnahme.1 Bei einem meiner Besuche in einer Schule in Florenz wurde mir von den Lehrerinnen empfohlen: „Wenn Sie mehr wissen wollen über die Integration von Kindern mit Behinderung, dann müssen Sie nach Bologna fahren, zu Andrea Canevaro und Nicola Cuomo.“

Prof. Nicola Cuomo mit dunkler Brille sitzt vor dem Laptop und überlegt angestrengt. Foto Stefan Meyer
Prof. Nicola Cuomo mit dunkler Brille sitzt vor dem Laptop und überlegt angestrengt. Foto Stefan Meyer
aus Heft 3/2019 – Spuren, die Nicola Cuomo hinterlassen hat
Stefan Meyer, Erik Weber, Alice Imola, Elisabetta Bacciaglia

Begegnungen mit Nicola Cuomo

Stefan Meyer, Erik Weber, Alice Imola und Elisabetta Bacciaglia: Sie alle sind in ihrem Leben Nicola Cuomo begegnet und haben mit seinem Konzept „l’emozione di conoscere ed il desiderio di esistere“ (EDC) – Empathie und Verstehen und die Sehnsucht zu existieren – gearbeitet. Eine Zusammenarbeit, die Spuren hinterlassen und verändert hat. In den folgenden Beiträgen schreiben sie darüber und bringen uns so einen großen Menschen und Wissenschaftler näher.

2 Schüler haben das Schuhwerk getauscht, sodass jeder zwei verschiedene Sandalen anhat.
Porträtfoto von Univ.-Prof. Dr. Hans Karl Peterlini
aus Heft 3/2019 – Inklusion in Südtirol
Hans Karl Peterlini

Inklusion ist (un)möglich

Der italienische Weg (fast) 100-prozentiger Inklusion am Beispiel Südtirol

Für ein derzeit vielseits gerühmtes ‚Modell‘ war der Anfang ziemlich chaotisch: In den 1980er Jahren herrschte in Südtirol ein dramatischer Mangel an Lehrkräften. Der südliche Teil des altösterreichischen Tirols war als Folge des 1. Weltkrieges 1919/20 von Italien annektiert worden, fast ein halbes Jahrhundert stagnierte das kulturelle Leben im Tauziehen zwischen Staat und Minderheit.

Wild wucherndes, langes Gras – mittendrin eine rote, kräftige Mohnblume.
Porträtfoto von Dr. Christel Manske
aus Heft 3/2019 – Vom sorgfältigen Blick in der Pädagogik
Christel Manske

„Dann wird auch das Wort Behinderung verschwinden“

Wir kennen alle die Augenblicke, die unser Leben verändert haben. Es war nur eine Geste, ein Wort, eine Erfahrung und nichts ist mehr, wie es war.

Die Daumen nach oben: Andreas Pröve mit einem motorbetriebenen Rollstuhl unterwegs in China. Foto Pröve
Die Daumen nach oben: Andreas Pröve mit einem motorbetriebenen Rollstuhl unterwegs in China. Foto Pröve
aus Heft 3/2019 – Anderswo
Andreas Pröve

China – von Shanghai nach Tibet

Unbändige Abenteuerlust treibt den querschnittsgelähmten Andreas Pröve immer wieder in die Welt hinaus. Auf seiner jüngsten Tour ist er dem Jangtsekiang über 6000 Kilometer gefolgt – von der Mündung bei Shanghai quer durch China bis zu seiner Quelle im tibetischen Hochland. In Behinderte Menschen schildert er, wie es ihm erging.

Auf der flachen Hand sitzt ein Insekt und kann wegfliegen, wann es will. Foto Cattari Pons / photocase.de
Auf der flachen Hand sitzt ein Insekt und kann wegfliegen, wann es will. Foto Cattari Pons / photocase.de
aus Heft 3/2019 – Gedanken einer Mutter
Cornelia Weber

Loslassen und warum das so schwer ist

Das Handy klingelt und schweigt gleich nach zwei kurzen Tönen wieder. Der Fahrdienst. Das ist ihr Zeichen, wenn sie im Anflug mit dir sind und ich nach draußen kommen soll, um dich in Empfang zu nehmen. Ich werfe mir schnell eine Jacke gegen die Kälte über und renne nach draußen. Der kleine Transporter-Bus mit dem großen Rollstuhlzeichen darauf und einem weiteren daneben für Kinder hat bereits ein kleines Verkehrschaos angerichtet, indem er verkehrt herum an unserem Fußweg parkt und schon die Rampe aus dem Heck ausklappt. Hupend und wild gestikulierend warten die Autofahrer, dass du herausgerollt wirst und der Bus weiterfährt. Und da kommst du. Dick eingepackt – so, dass keiner erahnen könnte, was für ein zartes Wesen da unter all den wärmenden Schichten verborgen ist. Blonde Locken quellen unter der dicken Mütze hervor und der Mann vom Fahrdienst schaut mich achselzuckend und gleichzeitig hilflos entschuldigend an, als du kurz aufschreist. „Macht sie schon die ganze Fahrt“, sagt er knapp. Schnell das Gefälle der Rampe hinunter, immer noch begleitet von einem Hupkonzert, drückt er mir die Griffe deines Rollstuhls in die Hand. Festhalten.

Florale Formen, die farbenfroh (gelb und blau) ausgeführt sind. Im Zentrum steht ein Magnolienbaum mit Stamm und Früchten.
Florale Formen, die farbenfroh (gelb und blau) ausgeführt sind. Im Zentrum steht ein Magnolienbaum mit Stamm und Früchten.
aus Heft 2/2019 – Fachthema
Annette Orphal

Wie geht es mit Bastian weiter?

Bastian ist 15 Monate alt, als seine Mutter Sarah im vergangenen Oktober Kontakt zu mir aufnimmt.
Seit die gelernte Krankenschwester und mittlerweile Ausbilderin zur eigenen Erholung wöchentliche Feldenkrais-Stunden besucht, glaubt sie, dass so eine wohlwollende und spielerisch anregende Herangehensweise bestimmt auch ihrem Sohn helfen könnte: Er braucht Unterstützung, denn die von der Mutter schon seit den ersten Lebensmonaten vermutete Entwicklungsverzögerung ist inzwischen auch von Medizinern anerkannt, wenngleich noch keine der zahlreichen Untersuchungen bisher Ursachen aufdecken konnte und daher nach wie vor keine Erklärung gefunden ist.

Emmy ist ein fünf Jahre altes, aufgewecktes Mädchen mit Trisomie 21. Mit ihren langen, blonden Haaren steht sie mitten im Laub und hält ein Blatt.
Emmy ist ein fünf Jahre altes, aufgewecktes Mädchen mit Trisomie 21. Mit ihren langen, blonden Haaren steht sie mitten im Laub und hält ein Blatt.
aus Heft 2/2019 – Fotoessay
Mario Wezel

One in eight hundred

Mario Wezel dokumentiert in seiner preisgekrönten Arbeit das Leben einer dänischen Familie mit deren Tochter, die das Down-Syndrom hat. Seine Fotos zeigen den Alltag von Emmy und ihrer Familie, also wie es ist, ein Kind mit Trisomie 21 großzuziehen.

Emil, 13 Jahre alt, ist ein cooler Junge mit Trisomie 21: Er trägt Brillen, eine Haube hat die Hände in seiner schwarzen Jacke.
Emil, 13 Jahre alt, ist ein cooler Junge mit Trisomie 21: Er trägt Brillen, eine Haube hat die Hände in seiner schwarzen Jacke.
aus Heft 2/2019 – Inklusive Gesellschaft
Sebastian Hofer

Leider nein

Österreich lässt junge Menschen mit Behinderung systematisch im Stich. Ein Beispiel unter vielen: Emil, Teenager mit Down-Syndrom.

Die Farben Blau, Gelb, Orange und Grün dominieren das Bild. Florale Formen, die mit Schwarz umrandet und dann ausgemalt sind.
Porträtfoto von Dr.in Silke Reimer.
aus Heft 2/2019 – Fachthema
Silke Reimer

„Hat er denn auch schön mitgemacht?“ – Entwicklungspsychologisch orientierte Musiktherapie bei Menschen mit komplexer Mehrfachbehinderung

Wie kann Kontakt mit Menschen mit komplexer Behinderung gelingen? Wie kann Gemeinsamkeit erlebt werden, wenn ein Mensch in seiner eigenen Welt verschlossen zu sein scheint? Wie können Ruhe und Aufmerksamkeit entstehen, wenn ein Mensch im Alltag häufig unruhig und angespannt ist? Und vor allem: Was kann Musiktherapie zu einem positiven Erleben und zur Entwicklung von Beziehungsfähigkeit beitragen?

Eine Kissenschlacht: Die Pflegemutter Kerstin Held und ihr Pflegekind Cora haben richtig Spaß.
Eine Kissenschlacht: Die Pflegemutter Kerstin Held und ihr Pflegekind Cora haben richtig Spaß.
aus Heft 2/2019 – Leben mit behinderten Pflegekindern
Vivian Pasquet, Jacobia Dahm

Leben mit behinderten Pflegekindern

„Mach was aus deinem Leben!“, sagten Freunde zu ihr. „Ich mach doch was“, antwortete Kerstin Held – und nahm Pflegekinder mit Behinderungen bei sich auf, neun im Lauf der Zeit: Kinder mit Autismus, Kinder mit Behinderungen durch den Alkoholabusus ihrer Mütter, Kinder mit begrenzter Lebenserwartung. Warum tut sie das?

Ein Herbstbild, das durch seine Farbenvielfalt besticht. Es leuchtet in Grün, Gelb, Blau, Orange und Rot. Zu sehen sind Äpfel, Blätter und ein Stamm.
Porträtfoto von Anna Mitgutsch.
aus Heft 2/2019 – Essay
Anna Mitgutsch

Diagnosen können retten oder zerstören

Kleinteilige, farbige Flächen, die sich aus baumartigen, spitzen und runden Formen zusammensetzen.
Porträtfoto von Marlis Pörtner.
aus Heft 1/2019 – Fachthema
Marlis Pörtner

Die personzentrierte Arbeitsweise

Die personzentrierte Arbeitsweise, die ich in meinen Büchern beschrieben habe, ist ganz auf die praktische Arbeit im Alltag sozialer Institutionen zugeschnitten: Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung, für alte und pflegebedürftige Menschen, psychiatrische Kliniken, usw. – also im weitesten Sinne für Menschen, die in irgendeiner Form Betreuung brauchen. Es vermittelt den Mitarbeiterinnen konkrete Handhaben, wie sie mit den ihnen anvertrauten Menschen, vor allem auch solchen mit geistiger Behinderung, personzentriert arbeiten können.

Zwölf Menschen – einer im Rollstuhl, einer mit Trisomie 21 – sitzen im Halbkreis in der Wiese und genießen ihr Zusammensein.
Zwölf Menschen – einer im Rollstuhl, einer mit Trisomie 21 – sitzen im Halbkreis in der Wiese und genießen ihr Zusammensein.
aus Heft 1/2019 – Sozialraumprojekt in Österreich
Waltraud Engl

„Ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt!“

Das Projekt P.I.L.O.T. – Begleitung für junge Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf

Eine Frau – sie hat MS – wird aus dem Auto gehoben. Ihre rechte grazile Hand hält sich an der Schulter einer anderen Frau fest.
Eine Frau – sie hat MS – wird aus dem Auto gehoben. Ihre rechte grazile Hand hält sich an der Schulter einer anderen Frau fest.
aus Heft 1/2019 – Fotoessay
Sina Niemeyer

Mama hat MS

2006 hat Konny Hoffmann die Diagnose Multiple Sklerose erhalten. Zwei Jahre lang begleitete die Fotografin Sina Niemeyer die mittlerweile 52-Jährige und ihre Tochter Lea, 26. – entstanden sind berührende Fotos.

Farbenkräftige Landschaft mit zwei Figuren: Die kleinere Figur blickt den Betrachter an, die zweite ist von hinten zu sehen.
Porträtfoto von Professor Dr. Wolfgang Hinte, dem „Vater“ des Konzepts Sozialraumorientierung.
aus Heft 1/2019 – Fachthema
Wolfgang Hinte

Sozialraumorientierung – ein Fachkonzept für die Behindertenhilfe

„Sozialraumorientierung“ wird im Fachdiskurs mittlerweile nahezu beliebig für alle möglichen Debatten und Aktivitäten herangezogen, die sich in irgendeiner Weise auf Wohnquartiere, Stadtteile oder „Sozialräume“ beziehen. Dabei steht häufig der territoriale Aspekt im Vordergrund, was regelmäßig zu Verkürzungen führt, die nahelegen, dass es bei der Sozialraumorientierung um Regionalisierungsprozesse, die Ablösung professioneller Tätigkeit durch ehrenamtliche Personen aus dem Quartier oder um eine verbesserte Kooperation verschiedener Einrichtungsträger ginge. Tatsächlich jedoch handelt es sich bei dem Fachkonzept Sozialraumorientierung um ein über viele Jahre hinweg in enger Verzahnung von Theorie und Praxis entwickeltes, in der Tradition der Gemeinwesenarbeit stehendes Konzept für Soziale Arbeit, das zunächst in der Jugendhilfe entwickelt wurde und im Rahmen der Inklusionsdebatte in der Behindertenhilfe enorme Aufmerksamkeit erfährt (dazu Theunissen 2012; Krammer 2017).

Willi sitzt vor einer großen Trommel und bearbeitet diese lustvoll mit zwei Schlägeln, seine Mutter lacht im Hintergrund.
Willi sitzt vor einer großen Trommel und bearbeitet diese lustvoll mit zwei Schlägeln, seine Mutter lacht im Hintergrund.
aus Heft 1/2019 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Teilhabe oder Ganzhabe?

Im letzten Jahr ging der Fall der 14 Jahre alten Hannah Kiesbye durch die Medien: Sie hatte keine Lust mehr, einen Schwerbehindertenausweis vorzeigen zu müssen. Sie wollte stattdessen lieber einen Schwer-in-Ordnung-Ausweis.

Eine Mutter umarmt ihr Kind. Beide sitzen in einem farbigen und lichtdurchtränkten Raum und sind sichtlich beeindruckt.
Eine Mutter umarmt ihr Kind. Beide sitzen in einem farbigen und lichtdurchtränkten Raum und sind sichtlich beeindruckt.
aus Heft 1/2019 – Anderswo
Oliver Schulz

Ein Vergnügungspark für alle Sinne

Der Themenpark De Belevenis im niederländischen Arnheim ist genau das Richtige für Menschen mit Behinderung oder Demenz, aber auch für schwerkranke Kinder. Sie können hier mit allen Sinnen genießen und sich nach Herzenslust austoben, fühlen, hören und sehen.

Eine Bäuerin in grüner Schürze, mit Brille und schwarzem Haar steht vor einem Verkaufsraum und bietet Bio-Gemüse an.
Porträtfoto von Univ.-Prof. Dr. Markus Dederich
aus Heft 6/2018 – Fachthema
Markus Dederich

Inklusion und Emotion

Nachfolgend soll eine Hypothese entfaltet werden, die im theoretischen Diskurs und der mittlerweile ausdifferenzierten und facettenreichen empirisch-quantitativen und qualitativen Forschung zur (schulischen) Inklusion gelegentlich aufblitzt, aber bisher nicht systematisch in den Blick genommen worden ist. Diese Hypothese besagt in ihrer schlichtesten Formulierung, dass affektive Resonanzen bzw. Emotionen für inklusive Prozesse und deren Ge- und Misslingen im Allgemeinen sowie für die soziale Inklusion im Besonderen von maßgeblicher Bedeutung sind.

Lotta mit Sonnenbrille sitzt auf einer Parkbank und schaut staunend, mit leicht geöffnetem Mund in den Himmel.
Lotta mit Sonnenbrille sitzt auf einer Parkbank und schaut staunend, mit leicht geöffnetem Mund in den Himmel.
aus Heft 6/2018 – Inklusion
Sandra Roth

Eine Schule für Lotta

Wann gelingt Inklusion? Die Autorin Sandra Roth erzählt, wie sie für ihre behinderte Tochter ein Klassenzimmer sucht.

Die taubblinden Zwillingsbrüder Jörg und Rolf Fischer sitzen in einem in farbiges Licht getauchten Raum und spüren die Lichtreflexe.
Die taubblinden Zwillingsbrüder Jörg und Rolf Fischer sitzen in einem in farbiges Licht getauchten Raum und spüren die Lichtreflexe.
aus Heft 6/2018 – Fotoessay
Marlena Waldthausen

Zwei ganz besondere Brüder

Acht Monate lang hat Marlena Waldthausen die taubblinden Zwillinge Jörg und Rolf Fischer mit ihrer Kamera begleitet. Beide sind gehörlos geboren und auf Grund eines schweren Diabetes im Laufe ihres Lebens erblindet. Daher erleben sie die Welt anders als die meisten Menschen.

Die Schwarz-Weiß-Zeichnung zeigt einen bärtigen Mann. Er ist umgeben von vielen schwarzen Strichen, die wie Stacheln wirken.
Porträtfotos von Karolina Goschiniak, Sabine Hecklau-Seibert, Viktoria Grundmann und Bernd Traxl.
aus Heft 6/2018 – Fachthema
Karolina Goschiniak, Sabine Hecklau-Seibert, Viktoria Grundmann, Bernd Traxl

Wenn Undenkbares denkbar wird – Zur Betrachtung von Schuldgefühlen in der Inklusion am Beispiel des Forschungsprojekts „Fachkräfte stärken für Inklusion“

In unserem Beitrag gehen wir der Frage nach, wie das Spannungsfeld zwischen dem Recht auf gleichberechtigten Zugang zur Gemeinschaft und dem Zwang zur Gemeinschaft im Bereich der Kindertageseinrichtungen auf die pädagogischen Fachkräfte wirksam werden kann. Wir gehen davon aus, dass – wenn nur die äußeren Faktoren der Inklusion in Betracht gezogen werden, also lediglich die Rahmenbedingungen verändert werden – die Gefahr besteht, dass Zwänge entstehen, die sich eher kontraproduktiv auf die Entwicklung einer inklusiven sozialen Gemeinschaft auswirken könnten.

Willi sitzt auf einer Bank, die Kappe hat er schief auf dem Kopf. In einer Hand hält er ein Kuchenstück. Er wirkt zufrieden.
Willi sitzt auf einer Bank, die Kappe hat er schief auf dem Kopf. In einer Hand hält er ein Kuchenstück. Er wirkt zufrieden.
aus Heft 6/2018 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Wir sind keine Helden!

Ich habe seit längerem das Gefühl, dass sich beim Thema Behinderung gesellschaftlich zwei vollkommen gegensätzliche Tendenzen abspielen. Auf der einen Seite werden Behindertenrechts-Konventionen unterschrieben und man verspricht in allen Lebensbereichen Teilhabe zu erwirken. Die Schulpolitik hat die Inklusion als wichtiges Thema entdeckt, auch wenn sie leider vielerorts immer noch sehr schlecht umgesetzt wird.

Angelina sitzt im Rollstuhl. Ein Mann stupst sie an der Nase. Ihre Mutter und eine Sozialarbeiterin verfolgen die Szene.
Angelina sitzt im Rollstuhl. Ein Mann stupst sie an der Nase. Ihre Mutter und eine Sozialarbeiterin verfolgen die Szene.
aus Heft 6/2018 – Uganda
Steffen Arora

Behindert in Uganda: Überleben als Erfolgsprojekt

Die Tiroler Organisation „Kindern eine Chance“ leistet in Ostafrika Pionierarbeit in der Behindertenarbeit. Die Idee dazu wurde aus der schieren Not heraus geboren.

Die Zeichnung zeigt einen Menschen, der von einer Hornisse in die Brust gestochen wird. Das Wort "Au" und die Schrift "Hornissenstich bei Menschen"...
Porträtfoto von  Dr. Thomas Müller
aus Heft 4/5/2018 – Fachthema
Thomas Müller

Vertrauen oder Verlässlichkeit?

In der sonderpädagogischen Praxis tut man oft so, als sei ohne Vertrauen keine professionelle Beziehung möglich. Zumindest scheint dies als Axiom über der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu schweben. Man müsse „erst einmal Vertrauen schaffen“ oder „ohne Vertrauen geht nichts“ sind Sätze, die man immer wieder hören kann, besonders dann, wenn es schwierig wird, man nicht weiter weiß, sich Vertrauen nicht einstellen will oder dieses zerbrochen scheint.

Abstraktes, in blau gehaltenes Gemälde – Copyright: Eva-Maria Gugg
Porträtfoto von Erwin Riess, Foto: Privat
aus Heft 4/5/2018 – Kommentar
Erwin Riess

Vom Vorreiter zum Nachzügler

Österreich unterzeichnete zwar als erster Staat die UN-Behindertenrechtskonvention, liegt in der Umsetzung aber in nahezu allen Bereichen zurück. Ein kritischer Blick auf die heutige Situation.

Willi sitzt im Schneidersitz auf der mit dem Klodeckel verschlossenen Klomuschel. Auf seinen Knien hält er ein Computerspielzeug. Foto: Matthias Wi...
Willi sitzt im Schneidersitz auf der mit dem Klodeckel verschlossenen Klomuschel. Auf seinen Knien hält er ein Computerspielzeug. Foto: Matthias Wi...
aus Heft 4/5/2018 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Scheiße – Windeln!

Willi ist nun schon elf Jahre alt. Ich finde, dass vieles über die Jahre einfacher geworden ist. Das eine oder andere wird jedoch auch schwieriger, wenn sich langsam entwickelnde Kinder groß werden. Außer der Zunahme des Körpergewichts empfinde ich zum Beispiel die Zunahme des Windelinhaltes als durchaus unpraktisch.

Erziehung und Unterricht im Kontext einer Pädagogik bei Verhaltensstörungen
Andreas Elbert, Michaela Fischer
aus Heft 4/5/2018 – Fachthema
Andreas Elbert, Michaela Fischer

Erziehung und Unterricht im Kontext einer Pädagogik bei Verhaltensstörungen

Ausgangspunkt unserer Überlegungen zu Erziehung und Unterricht bildet eine vorerst vom Kontext Verhaltensstörungen unabhängige Beschäftigung mit der Frage, wodurch sich heilpädagogisches Handeln auszeichnet. Zunächst ist es als modifiziertes allgemeinpädagogisches Handeln zu begreifen, eine spezialisierte Heilerziehung verändert das Vorgehen der allgemeinen Erziehung nicht grundlegend (vgl. Hillenbrand 1999, 14f.). Möckel (1982) liefert mit seiner heilpädagogischen Konzeption ein bedeutsames Verständnis von Heilpädagogik, das im Hinblick auf Erziehung und Unterricht und somit im Hinblick auf die Organisation von Lernen als Handlungsbasis gedacht werden kann.

Nahaufnahme von Händen, die an einem Kontrabass die Saiten zupfen. Foto: Oliver M. Reuter
Nahaufnahme von Händen, die an einem Kontrabass die Saiten zupfen. Foto: Oliver M. Reuter
aus Heft 4/5/2018 – Forschung
Oliver M. Reuter, Roland Stein, Tanja Wilkeneit, Sabine Wolz

Chancen der ästhetischen Bildung: Gegen die Biografie des Scheiterns

Im Forschungsprojekt WaeBi untersucht die Universität Würzburg Gelingensbedingungen und Wirkungen ästhetischer Bildung für Jugendliche in sozial schwierigen Situationen. Hierzu werden bundesweit Projekte besucht, die sich mit den Mitteln der ästhetischen Bildung um Jugendliche kümmern.

Inklusion - quo vadis?
Porträtfoto von Prof. Dr. Ewald Feyerer
aus Heft 4/5/2018 – Interview
Ewald Feyerer

Inklusion – quo vadis?

Der Leiter des Institutes für Inklusive Pädagogik und des Bundeszentrums Inklusive Bildung und Sonderpädagogik (BZIB) an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich, Ewald Feyerer, im Interview:

Neben einem Textzitat liegt ein zerrinnender Eislutscher. Artwork: Eva-Maria Gugg
Foto: Ilse Achilles
aus Heft 3/2018 – Fachthema
Ilse Achilles

Was wird, wenn wir mal nicht mehr sind

Die Sorgen alter Eltern um ihre nun auch älter gewordenen Kinder – und welche Hoffnungen es für sie gibt

„Ich bemühe mich sehr, nicht darüber nachzudenken. Nur nachts geht’s mir im Kopf herum: Wer kümmert sich um meine Tochter, wenn ich ein Pflegefall oder tot bin? Dann kann ich einfach nicht mehr einschlafen. Das macht mich ganz kaputt.“ (Petra H., 75)

Der im Rollstuhl sitzende Yorick zieht mit freudigem Gesicht an Raschelketten, die in seiner Augenhöhe am Griff eines Küchenherdes festgemacht sind.
Der im Rollstuhl sitzende Yorick zieht mit freudigem Gesicht an Raschelketten, die in seiner Augenhöhe am Griff eines Küchenherdes festgemacht sind.
aus Heft 3/2018 – Fotoessay
Marika Bauer

Fotoessay aus Yoricks und Marikas Welt

Marika (17) lebt mit ihrem behinderten Bruder Yorick (15) und ihren Eltern im gemeinsamen Haushalt. Die Eltern, Andrea Linsi und Manuel Bauer, leben getrennt und fliegen abwechselnd ein und aus – das Nestprinzip.

Sanft mit dem Zeigefinger bemalt der Partner von Birte Müller deren hochschwangeren nackten Bauch mit einem lachenden Gesicht, dem Symbol für männl...
Sanft mit dem Zeigefinger bemalt der Partner von Birte Müller deren hochschwangeren nackten Bauch mit einem lachenden Gesicht, dem Symbol für männl...
aus Heft 3/2018 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Schwangerschaft – 12 Wochen Probezeit?

Kürzlich traf ich einen sehr netten Kollegen. Wir waren schon oft gemeinsam auf Lesereise, sind an freien Nachmittagen durch die Berge gewandert und haben so manches Bier zusammen getrunken und jedes Mal viel, sehr viel geredet.

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Porträtfoto von Thomas Schmidt – Foto: privat
aus Heft 3/2018 – Fachthema
Thomas Schmidt

Permanente Vaterschaft

Welche Tätigkeiten nehmen Väter von erwachsenen Menschen mit Behinderung in ihrer Familie wahr? Welche Handlungsstrukturen und -motive lassen sich aus ihrer Sicht rekonstruieren? Diesen Fragen wurde in der qualitativen Studie: „Permanente Vaterschaft“ nachgegangen. Bisher standen explizit Väter im heilpädagogischen Kontext selten im Fokus. Insgesamt elf Väter (Jahrgänge 1929 bis 1953) von erwachsenen Menschen mit einer geistigen Behinderung erzählten für diese Untersuchung ihre Lebensgeschichte. Die biographischen Rekonstruktionen zeigten deutlich, dass diese Väter zentral und prägend für das Familiensystem waren und sind. Zudem lassen sie sich nicht nur auf die Rolle als Vater eines Kindes mit Behinderung beschränken. Selbstverständlich und gleichzeitig sind sie auch Männer mit einer eigenen Familiengeschichte und -tradition, sie waren / sind Ehepartner, hatten / haben Berufe und üben Freizeitinteressen aus. Gerade diese erweiterte Perspektive kann eine wichtige Ressource in der heilpädagogischen Zusammenarbeit mit ihnen selbst und ihrem Familiensystem eröffnen. Eine Hinführung.

Mareice Kaiser sitzt hinter der Glasscheibe eines Cafés mit aufgeklapptem Laptop und einer Kaffeetasse daneben an einem Tisch, tippt und schaut gle...
Mareice Kaiser sitzt hinter der Glasscheibe eines Cafés mit aufgeklapptem Laptop und einer Kaffeetasse daneben an einem Tisch, tippt und schaut gle...
aus Heft 3/2018 – Aus Muttersicht
Gerhard Einsiedler

Und wie machst du das

„Ich bin Mareice und interessiere mich für alles; vor allem für Menschen und ihr Zusammenleben. Warum es manchmal so schwer ist oder gemacht wird, und manchmal so leicht – und wie es leicht gemacht werden kann. Deshalb finde ich Inklusion wichtig. Auch, weil dieses Menschenrecht noch lange nicht gelebt wird in einer Welt, in der Bildung vom Status der Eltern und gesellschaftliche Teilhabe von der körperlichen und psychischen Leistungsfähigkeit abhängig ist. Ich mag Empathie und Musik, Blumen und Empörung. Auf diesem Blog mache ich mir Gedanken, halte sie fest und lasse sie los.“

Eine feingliedrige detailreiche Graphitzeichnung zeigt den Innenhof eines mehrstöckigen Hauses mit Graffitis an den Wänden und einer Eisentreppe, d...
Dr. Peter Schmidt ist Diplom-Geophysiker, SAP-Experte, Autor und Referent. Im Alter von 41 Jahren fand er - ohne danach zu  suchen - heraus, dass e...
aus Heft 2/2018 – Fachthema
Peter Schmidt

Meine Ordnung beherrscht das Chaos

Autisten haben wie andere Menschen auch nicht selten nützliche Talente. Autistische Menschen können sich zum Beispiel im Gegensatz zu Menschen mit einer reinen ADHS, die leicht ablenkbar sind, sehr ausdauernd auf eine Sache fokussieren. Doch nur den wenigsten Autisten gelingt es, ihre Kenntnisse und Stärken sowohl für die Gesellschaft als auch für sich selbst Nutzen bringend zu verwerten.

Der rollstuhlfahrende Autor hat seine Freundin am Schoß. Beide lachen freudig und zeigen in die Landschaft. Hinter den beiden sieht man die Felsfor...
Der rollstuhlfahrende Autor hat seine Freundin am Schoß. Beide lachen freudig und zeigen in die Landschaft. Hinter den beiden sieht man die Felsfor...
aus Heft 2/2018 – Grenzenlos Reisen in den USA
Reinfried Blaha

Ein Roadtrip auf acht Rädern

Inspiriert von den Karl May Geschichten faszinierten mich die Landschaften der US-amerikanischen Nationalparks schon als Kind. Fast 30 Jahre später mache ich mich mit meiner Freundin Brinda auf, diesen Teil der Welt zu erobern. Allerdings kann ich ihn nicht erkunden wie Winnetou. Ich sitze nicht auf einem Pferd, sondern auf einem Rollstuhl.

Eine feingliedrige detailreiche Graphitzeichnung zeigt eine Vorstadtlandschaft mit Wohnhäusern, Baumalleen, Straßen und einem Fluss.
Porträt von Christine Preißmann Foto: privat
aus Heft 2/2018 – Fachthema
Christine Preißmann

Stress und Entspannung bei Menschen mit Autismus

Menschen mit Autismus fühlen sich in allen Lebensbereichen ganz erheblichem Stress ausgesetzt. Lange wurde das nicht als Problem erkannt, und erst allmählich beginnt man, sich im Zusammenhang mit Autismus auch mit den Themen Stress und Entspannung zu beschäftigen. Die Betroffenen selbst beschreiben sehr deutlich, dass sie sich im Rahmen therapeutischer Maßnahmen vor allem Unterstützung im Hinblick auf den alltäglichen Stress wünschen – also Hilfe dabei, wie sie sich in solchen Momenten gut schützen können (Vogeley 2012; Preißmann 2013). Das zeigt, wie belastet sie sich fühlen und welch große Bedeutung dieser Themenbereich hat. Wichtig ist es dabei, vor allem die Erfahrungen von Betroffenen zu erfragen und die Strategien zu beachten, die Menschen mit Autismus für sich erarbeitet haben. In diesem Beitrag kommen daher viele betroffene Menschen selbst zu Wort, die beschreiben, was ihnen hilft. Ihre Lösungen sollen dazu anregen, individuelle Hilfen zu finden, um den Alltag zu meisten.

Der Bestseller-Autor Takuji Ichikawa in seinem voll angeräumten Arbeitszimmer vor seinem Computer.
Der Bestseller-Autor Takuji Ichikawa in seinem voll angeräumten Arbeitszimmer vor seinem Computer.
aus Heft 2/2018 – Autor und Asperger-Autist
Christine Izeki

Wie der japanische Bestsellerautor Takuji Ichikawa die Welt sieht

Die Journalistin Christine Izeki ist in Deutschland zu Hause und sie liebt Japan. Jahrelang lebte sie in der Nähe von Tokio – so entstand auch ihr Buch „111 Orte in Tokio, die man gesehen haben muss“. Für eine Exklusivreportage in der Zeitschrift Behinderte Menschen traf sie kürzlich Takuji Ichikawa: Schriftsteller, 55 Jahre alt – und Asperger-Autist.

Ein Mädchen mit Haube, Jacke und über dem T-Shirt sichtbarem Ernährungsschlauch spaziert durch eine Straßenallee entlang eines Flusses. Im Hintergr...
Ein Mädchen mit Haube, Jacke und über dem T-Shirt sichtbarem Ernährungsschlauch spaziert durch eine Straßenallee entlang eines Flusses. Im Hintergr...
aus Heft 2/2018 – Fotoessay
Sabine Findeisen, Fotografin

Kylie M. – Im Hier und Dort

Seit eineinhalb Jahren folge ich Kylie M. immer wieder auf Schritt und Tritt. Dabei möchte ich mich nicht nur auf den Autismus beschränken, sondern ihr spezifisches Menschsein zeigen.

Ein beinamputierter Bettler liegt auf einer Straße in Kalkutta. Vor ihm steht ein Teller,  Leute gehen vorbei, im Hintergrund ist eine Straßenbahn....
Ein beinamputierter Bettler liegt auf einer Straße in Kalkutta. Vor ihm steht ein Teller,  Leute gehen vorbei, im Hintergrund ist eine Straßenbahn....
aus Heft 1/2018 – Grenzenlos
Oliver Schulz

Behinderung als Erbe göttlicher Strafe ist in Indien alltäglich

Das Oberste Gericht in Indiens Hauptstadt New Delhi wies im Januar dieses Jahres die Zentralregierung und die Regierungen der Bundesstaaten an, einen Zeitplan vorzulegen, um alle öffentlichen und privaten Busse in den kommenden Monaten behindertenfreundlich zu gestalten. Eine Reihe von Richtlinien soll dazu beitragen, dass „zehn Prozent der staatlichen Fahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr bis März 2018 vollständig zugänglich werden“. Das Gericht verhandelte den Fall eines sehbehinderten Mannes aus Nordindien.

Mehrfärbiges abstraktes Kunstwerk
Mehrfärbiges abstraktes Kunstwerk
aus Heft 1/2018 – Fachthema
Tanja Sappok, Sabine Zepperitz

Emotionale Entwicklung als Schlüssel zum Verständnis von Verhalten bei Personen mit geistiger Behinderung

Eine geistige Behinderung umfasst nicht nur rein kognitive Kompetenzen, auch die sozio-emotionale Entwicklung kann im Rahmen der veränderten Funktionsweise des Gehirns beeinträchtigt sein. Dieser Artikel stellt den emotionalen Entwicklungsansatz, seine Bedeutung für das beobachtbare Verhalten sowie die praktische Relevanz in der Therapie und Förderplanung dar – vor allem, wenn herausfordernde Verhaltensweisen auftreten.

Mehrfärbiges abstraktes Kunstwerk
Mehrfärbiges abstraktes Kunstwerk
aus Heft 1/2018 – Fachthema
Chris Piller

„…der Gang durch die Institutionen kann doch nicht die Lösung sein!“

Erfahrungsbericht aus der Fachbegleitung von Teams in einer psychiatrischen Klinik und eines Wohnheimteams in der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Beeinträchtigung

Eine junge Frau mit zufrieden lächelndem Gesicht auf einem Fahrradfitnessgerät und strampelt.
Eine junge Frau mit zufrieden lächelndem Gesicht auf einem Fahrradfitnessgerät und strampelt.
aus Heft 1/2018 – Report
Nadine Zeller

Schwer krank und niemand merkt es

Menschen mit Lernbehinderung haben ein erhöhtes Risiko, auch psychisch zu erkranken. Doch solche Störungen werden oft übersehen. Die Geschichte einer jungen Frau mit Psychose.

Auf einem Familienfoto lächeln Eltern und die beiden Kinder in die Kamera. Die Mutter hat den Sohn Willi am Rücken, der Vater hält Tochter Olivia u...
Auf einem Familienfoto lächeln Eltern und die beiden Kinder in die Kamera. Die Mutter hat den Sohn Willi am Rücken, der Vater hält Tochter Olivia u...
aus Heft 1/2018 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Vor-Willi und jetzt

Als unsere Tochter Olivia vier Jahre alt war, beschäftigte sie das Wunder ihrer Existenz sehr und sie stellte mir die philosophische Frage: Wo waren wir, bevor wir geboren wurden? Und warum sind wir eigentlich genau der Mensch, der wir sind?

Der ehemalige Rollstuhlbasketballer Dirk Schmitz übt an einem Fitnessgerät. Sein Trainer Thomas Gessler steht dahinter.
Der ehemalige Rollstuhlbasketballer Dirk Schmitz übt an einem Fitnessgerät. Sein Trainer Thomas Gessler steht dahinter.
aus Heft 6/2017 – Sport
Gerhard Einsiedler

Fitness auf vier Rädern

Das Fitnessstudio „Fitness4You“ in Ulmen (Eifel) ist Vorreiter bei der Inklusion. Zusammen mit dem ehemaligen Rollstuhlbasketballer Dirk Schmitz hat der Studiobesitzer und Personal Trainer Thomas Gessler ein sportliches Projekt ins Leben gerufen, das allen Rohstuhlfahrern Mut machen soll, in der Öffentlichkeit in einem Fitnessstudio zu trainieren.

Abstraktes Malkunstwerk in mehreren Farben
Oliver Musenberg
aus Heft 6/2017 – Fachthema
Oliver Musenberg

Fachdidaktik und Fachunterricht aus der Perspektive des Förderschwerpunkts geistige Entwicklung – Lebenspraxis und Fachorientierung als (scheinbare) Opposition

Wenngleich in der „Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung“ die gesamte Lebensspanne von den frühen Hilfen bis zur Altenbildung thematisiert wird, ist die schulpädagogische Perspektive eine nach wie vor dominierende Ausrichtung des Faches. Diese, mit der historischen Entwicklung der sonderpädagogischen Fachrichtung zusammenhängende Profilierung hat allerdings zunächst kaum dazu geführt, die schulpädagogischen und fachdidaktischen Diskurse aufzunehmen und für den Unterricht im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (FgE) fruchtbar zu machen. Stattdessen wurden mit der Fokussierung lebenspraktischer Bildung (vgl. Musenberg/Riegert/Lamers 2014) wesentliche Erkenntnisse der Fachdidaktiken und Ansprüche des Fachunterrichts ausgeklammert und für lange Zeit auf Distanz gehalten (vgl. Schäfer 2017, S. 127ff.). Dieses geschah wohl auch aufgrund der Notwendigkeit, den (Schul-)Bildungsanspruch von Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung zunächst noch legitimieren und in diesem Zusammenhang in den 1950er Jahren die strukturellen, organisatorischen und administrativen Bedingungen der schulischen Versorgung etablieren zu müssen.

Abstraktes Malkunstwerk in mehreren Farben
Hans-Jürgen Pitsch und Ingeborg Thümmel
aus Heft 6/2017 – Fachthema
Hans-Jürgen Pitsch, Ingeborg Thümmel

Arbeitskonzepte und Methoden – Versuch einer Ordnung für die pädagogische Arbeit mit kognitiv beeinträchtigten Schülern

Unterricht mit kognitiv beeinträchtigten Schülern richtet sich nach den jeweils gültigen Lehrplänen oder Richtlinien, die vordringlich Ziele und Inhalte des Lehrens und Lernens beschreiben und in schuleigenen Konzepten konkretisiert und modifiziert werden. Diese Inhalte sind vom Lehrer in kleine, unterrichtstaugliche Portionen zu zerlegen und die Schüler sollen an ihnen Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Einstellungen und Haltungen sowie Kompetenzen erwerben. Die konkrete Vermittlung der Lehrinhalte verlangt die Berücksichtigung der jeweiligen Ausgangslage der Schüler, den Fokus auf deren bevorzugte Lernweisen, geeignete Lernmittel (Medien) und schließlich auch zu diesen Bedingungen passende Methoden. Diese steuern das kurzfristige pädagogische Handeln; sie sind strukturierte Verhaltensvorschriften zur Lösung eines Problems und von geringerer zeitlicher Reichweite. „Methode“ und „Konzept“ sind die beiden Pole eines Kontinuums mit fließenden Übergängen und nur schwierig voneinander zu trennen, weshalb wir zusammenfassend von „Verfahren“ sprechen.

Ein mehrstöckiges Gebäude von außen
Ein mehrstöckiges Gebäude von außen
aus Heft 6/2017 – Report
Steffen Arora

Behinderte Heimopfer – die Geschichte wiederholt sich

Seit 2010 wird in Österreich der sogenannte Heimskandal aufgearbeitet. Tausende Kinder wurden in der Nachkriegszeit in staatlichen, kirchlichen sowie privaten Einrichtungen zu Opfern von Missbrauch und Misshandlungen. Auch Menschen mit Behinderung waren davon betroffen. Doch sie haben es besonders schwer, Ansprüche geltend zu machen, wie ein Fall aus Tirol zeigt.

Abstraktes Malkunstwerk in mehreren Farben
Abstraktes Malkunstwerk in mehreren Farben
aus Heft 6/2017 – Fachthema
Erhard Fischer, Holger Schäfer

Bildung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (SFgE), so die gängige Bezeichnung in den meisten deutschen Bundesländern, hat es sich zwar – wie aus der Bezeichnung hervorgeht – programmatisch zur Aufgabe gemacht, vor allem die geistige (kognitive) Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen mit erheblichen und umfassenden Lerneinschränkungen und Beeinträchtigungen zu entwickeln, sie ist aber dennoch eine allgemeinbildende Schule. Und in solchen (wie auch im Unterricht im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung losgelöst vom Ort der Beschulung) geht es immer und vor allem und um nichts anderes als um Bildung (Fischer 2008).

Die Karikatur zeigt ein Schloss hoch oben und unten am Berghang im Vordergrund das verärgerte Gesicht des rollstuhlfahrenden Grolls und weiter hint...
Die Karikatur zeigt ein Schloss hoch oben und unten am Berghang im Vordergrund das verärgerte Gesicht des rollstuhlfahrenden Grolls und weiter hint...
aus Heft 6/2017 – Aus Grolls Skizzenbuch
Erwin Riess

Kloster Schwanberg oder Joseph III. auf Kur

Am Fuß der Koralpe, im Tal der Schwarzen Sulm, sitzt auf einem hohen Fels das Kloster Schwanberg über dem gleichnamigen Marktflecken, der sich touristisch der Vermarktung eines Hochmoors verschrieben hat. Der Dozent hatte seinen Freund Groll aber nicht des Moors wegen ins Schilcherland gelotst. Auch das Heilfasten war Herrn Grolls Sache nicht, seine Hoffnungen richteten sich auf die Bekanntschaft mit einem Sulmtaler Paradehuhn, goldgelb paniert, daneben sollte ein frischer Häuptelsalat seine Aufwartung machen, der mit einer Gallone Kernöl abgemischt sein müsste. Was an Öl übrig blieb, würde Herr Groll seinem Gefährten Joseph III. kredenzen, dessen Steckachsen Anzeichen von eklatantem Ölmangel aufwiesen. Eine ausgiebige Kernöl-Anwendung würde sie wieder stärken. Auf diese Weise würde Herr Groll drei Fliegen mit einer Klappe schlagen; Josephs Lauf würde beschleunigt, was wiederum Grolls Arme und Schultern entlasten würde und schließlich würde das Sulmtaler Backhuhn auch Herrn Grolls Gemüt auf Trab bringen.

Autor Reinfried Blaha genießt auf einer Terrasse umgeben von grünen Pflanzen das Leben. Er liegt bequem in einer Hängematte und liest ein Buch. Dan...
Der Autor liegt in einer Hängematte
aus Heft 4/5/2017 – Reisen
Reinfried Blaha

Bin ich schon Brasilianer? – Ein Reise- und Lebensabschnittsbericht

Copacabana, Karneval & Bossa Nova … Brasilien strahlte für mich schon immer eine magische Anziehung aus – exotisch, bunt und lebensfroh. Bei meinem Erstkontakt mit dem Land konnte ich laufen. Nach einem folgenschweren Schiunfall haben sich mein Reiseverhalten und meine Motive verändert, doch auch mit Rollstuhl komme ich immer wieder …

Die Illustration von Eva-Maria Gugg zeigt den Schriftzug "Inklusion ist schön, macht aber viel Arbeit", wobei das Wort Inklusion grafisch so aufgel...
Die Illustration von Eva-Maria Gugg zeigt den Schriftzug "Inklusion ist schön, macht aber viel Arbeit", wobei das Wort Inklusion grafisch so aufgel...
aus Heft 4/5/2017 – Report
Steffen Arora

Schulinklusion in Südtirol – Die schwierige Praxis gemeinsamen Unterrichts

In Italien wurden 1977 die Sonderschulen abgeschafft. Ist das Land nun ein Musterbeispiel für Schulinklusion? Ja, sagt eine betroffene Mutter und Lehrerin. Nein, entgegnet ein ehemaliger Schüler mit Sehbehinderung.

Willi, der Sohn der Autorin, steht in einem Konzertsaal ganz vorne an der Bühne, um den Musikerinnen und Musikern ganz nahe zu sein.
Orchesteraufführung - Sohn Willi steht ganz vorne
aus Heft 4/5/2017 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Klassik für Kloppis

In Deutschland scheint es so zu sein, dass jede Stadt, die etwas auf sich hält, ein Großbauprojekt haben möchte, welches sich mindestens über ein Jahrzehnt hinzieht und auf jeden Fall vier Mal teurer als geplant werden muss.

Porträtfoto der rothaarigen, 13jährigen Joscha
Mädchen mit rotem Haar
aus Heft 4/5/2017 – Aus Betroffenensicht
Joscha Röder

Ich bin Joscha...

weiblich, 13 Jahre alt, Autistin. Und das hab ich zu sagen:

Abstraktes Gemälde von Adolf Beutler
Abstraktes Gemälde
aus Heft 4/5/2017 – Fachthema
Sören Bauersfeld, Karin Terfloth

Die Mischung macht's! – Individualisiert, kooperativ und gemeinsam lernen

Laut der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen haben alle Kinder und Jugendlichen einen Anspruch auf inklusionsorientierten Unterricht, unabhängig von ihren Lernvoraussetzungen bzw. von der Schwere einer Beeinträchtigung (vgl. Wagner 2013, 496). Dennoch werden Schülerinnen und Schüler mit schwerer Behinderung bundesweit kaum inklusiv an Allgemeinen Schulen unterrichtet.

Die Illustration von Eva-Maria Gugg zeigt eine Hand, die mit zwei Fingern in den Schriftzug "Jeder ist wichtig" den Buchstabenteil "ich" einfügt.
Illustration von Eva-Maria Gugg
aus Heft 4/5/2017 – Aus Elternsicht
Stefanie Flamm

Gehört dazu

„Mein Sohn hat das Down-Syndrom, und ich dachte, dass es in Deutschland nie eine bessere Zeit gab, behindert zu sein. Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher.“

Egoistinnen - Birte Müller: Die Autorin liegt ganz entspannt mit einer Bierflasche in der Hand in einem Ziehwagerl.
Egoistinnen - Birte Müller: Die Autorin liegt ganz entspannt mit einer Bierflasche in der Hand in einem Ziehwagerl.
aus Heft 3/2017 – Kolumne
Birte Müller

Egoistinnen

Es ist wohl eine der schwersten Anschuldigungen an eine Mutter, sie eine Egoistin zu nennen. Wer Mutter ist, hat anscheinend alle eigenen Bedürfnisse aufzugeben und nur noch für das Kind zu existieren.

Lea Frei: Eine junge nepalesische Pflegerin sitzt neben einer älteren Frau, die in eine Decke eingehüllt ist, auf einer Couch und unterhält sich mi...
Haus für Menschen mit Demenz in Nepal - Lea Frei: Eine junge nepalesische Pflegerin sitzt neben einer älteren Frau, die in eine Decke eingehüllt is...
aus Heft 3/2017 – Report
Lea Frei

Das erste Haus für Menschen mit Demenz in Nepal

In Nepal ist Wissen über die Pflege und Betreuung von Menschen mit kognitiven Erkrankungen kaum vorhanden. Als erste Pflegeinstitution im Land setzt ‚The Hope Hermitage‘ den Fokus auf Alzheimer und Demenz – ein Meilenstein. Wegen fehlenden Fachwissens stößt das Betreuungspersonal aber häufig an seine Grenzen.

Manfred W.K. Fischer: Der Autor sitzt in seinem Rollstuhl auf einer Aussichtsrampe und genießt den weiten Blick in ein unter ihm liegendes Flusstal...
Manfred W.K. Fischer: Der Autor sitzt in seinem Rollstuhl auf einer Aussichtsrampe und genießt den weiten Blick in ein unter ihm liegendes Flusstal...
aus Heft 3/2017 – Reisen
Manfred W. K. Fischer

Hoch hinaus: Kaunertal barrierefrei

Auf zum Karlesjoch – höchster Aussichtsplatz für Rollstuhlfahrer in den österreichischen Alpen auf 3108 Meter

Gerhard Einsiedler: Auf einer Straße sind viele Menschen mit Trommeln, Luftballons und Transparenten unterwegs.
Auf einer Straße sind viele Menschen mit Trommeln, Luftballons und Transparenten unterwegs.
aus Heft 3/2017 – Report
Gerhard Einsiedler

Konfetti im Kopf – Demenz berührt mit vielen Gesichtern

Hinter der Gründung von Konfetti im Kopf steht der Hamburger Fotograf Michael Hagedorn, der Anfang 2007 die Idee dazu hatte und diese seitdem konsequent federführend mit konzipiert und organisiert. Konfetti im Kopf ist eine bundesweite Aktivierungskampagne, welche die motivierende Kraft von Kunst, Kultur und Begegnung nutzt, um die breite Öffentlichkeit für das Thema Demenz zu sensibilisieren. Es sollen Brücken gebaut werden zu einem besseren Verständnis für ein Leben mit Demenz.

Ein älterer Herr sitzt auf einem Sessel im Eck eines Stiegenaufganges.
Ein älterer Herr sitzt auf einem Sessel im Eck eines Stiegenaufganges.
aus Heft 3/2017 – Leben mit Demenz
Andreas Wenderoth

Sein und Nichtsein

Häufig versunken in Nebel und dunklen Gedanken, wenige lichte Momente – seit vier Jahren lebt der Vater des Autors mit Demenz. Die Krankheit hat beide verändert.

Eine ältere Dame steht am geschlossenen Fenster und schaut in den Garten.
Eine ältere Dame steht am geschlossenen Fenster und schaut in den Garten.
aus Heft 3/2017 – Fachthema
Reimer Gronemeyer

Die soziale Seite der Demenz

Verwirrtheit im Alter haben Menschen früher als einen Teil der conditio humana betrachtet: Sie kann zum letzten Lebensabschnitt dazugehören. Heute heißt diese Verwirrtheit „Demenz“ und wird als Krankheit kategorisiert. Die Medikalisierung der Demenz hat einen ganzen Komplex von medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen hervorgerufen, der absehbar an die Grenzen seines Wachstums kommen wird. Die soziale Seite der Demenz – das, was die Zivilgesellschaft tun kann – ist darüber in Vergessenheit geraten.

Collage mit verschiedenen Fotos aus der Geschichte der Selbstbestimmt Leben Bewegung in Österreich - Foto: Unsere Zeitung (Hannah Wahl)
Collage mit verschiedenen Fotos aus der Geschichte der Selbstbestimmt Leben Bewegung in Österreich – Foto: Unsere Zeitung (Hannah Wahl)
aus Heft 2/2017 – Forschung
Hannah Wahl

„Wir sind nicht behindert – wir werden behindert“

Forschungsprojekt widmet sich der Selbstbestimmt Leben Bewegung in Österreich

Layenda Franco sitzt am Boden und hält in einer Yogastellung das rechte Bein hochgezogen hinter der rechten Schulter. – Foto: Lea Frei
Layenda Franco sitzt am Boden und hält in einer Yogastellung das rechte Bein hochgezogen hinter der rechten Schulter. – Foto: Lea Frei
aus Heft 2/2017 – Lebensgeschichten
Lea Frei

Bewegung ist Leben

Als Kind erkrankte der heute 60-jährige Loyenda Franco an Polio. Er lebte als obdachloser Flüchtling in Portugal und reiste trotz – oder gerade wegen seiner Behinderung – um die Welt. Gründe, den Kopf in den Sand zu stecken, hatte er viele. Auch wenn ihn seine Beine nicht zu tragen vermögen, schaffte er es stets, weiterzugehen und das Positive im Leben zu sehen.

Zwei Studentinnen haben das überlebensgroße Maskottchen der Special-Olympics-Weltwinterspiele 2017 in ihre Mitte genommen und lächeln in die Kamera...
Zwei Studentinnen haben das überlebensgroße Maskottchen der Special-Olympics-Weltwinterspiele 2017 in ihre Mitte genommen und lächeln in die Kamera...
aus Heft 2/2017 – Special Olympics
Peter Rudlof

„Da ist einfach mehr passiert“

Statt Studienbetrieb an der Hochschule als Volunteer bei den Special Olympics

Zwei kleine Kinderhände in Nahaufnahme – Foto: privat / Blaich
Zwei kleine Kinderhände in Nahaufnahme – Foto: privat / Blaich
aus Heft 2/2017 – Ein kurzes Leben
Jochen Blaich

Wie viel ein kleiner Mensch aushalten kann

Es ist schwer, „irgendwo“ anzufangen bei unserem Sohn Samuel, der nur 1540 Tage bei uns sein durfte, ehe er am 12. Mai 2014 starb. Das war nach fast 40 Operationen, 80 bis 90 Intubationen, zahllosen Infekten und Komplikationen sowie unzähligen Klinikaufenthalten. Es ist unfassbar, wie viel ein so kleiner Mensch aushalten kann und muss. Oft stand ich hilflos und verzweifelt an seinem Bettchen, konnte sein Schreien kaum noch aushalten – und hätte ihm gern alles abgenommen.

Stilisierte Ilustration: Sechs Kinder halten sich an den Händen und bilden einen Kreis. – Illustration: Eva-Maria Gugg
Stilisierte Ilustration: Sechs Kinder halten sich an den Händen und bilden einen Kreis. – Illustration: Eva-Maria Gugg
aus Heft 2/2017 – Syrien - Kinder im Krieg
Gerhard Einsiedler

Syrien – das Ende der Kindheit

Seit sechs Jahren werden syrische Kinder bombardiert und systematisch ausgehungert. Sie müssen zusehen, wie Freunde und Familienmitglieder vor ihren Augen getötet oder unter dem Geröll ihrer Häuser verschüttet werden. Sie beobachten, wie ihre Schulen und Krankenhäuser zerstört werden. Man versagt ihnen Nahrung, Medizin und lebenswichtige Hilfsgüter und viele werden auf der Flucht vor den kriegerischen Auseinandersetzungen von Freunden und Familien getrennt. Mit jedem weiteren Kriegsjahr erreicht die Gewalt gegen Kinder ein neues, bisher nicht vorstellbares Ausmaß und internationales Recht wird von allen Seiten missachtet.

Ausschnitt aus einer Grafik von Doris Egger vom Verein Forschungsgruppe Kreativwerkstatt
Künstlerische Grafik
aus Heft 2/2017 – Fachthema
Helga Schlichting

Schmerzen bei Menschen mit mehrfacher Behinderung – Ein Problemaufriss

S., eine 49-jährige Frau mit einer schweren Behinderung und jahrelanger Hospitalisierungserfahrung, zeigt häufig selbst- und fremdverletzendes Verhalten. In der letzten Woche hatte das stark zugenommen. S. schlug mit dem Kopf gegen den Heizkörper und auf den Boden. Heute kam sie schreiend in die Tagesförderstätte und war nicht zu beruhigen. Daraufhin wurde der Notarzt geholt und S. in das städtische Krankenhaus gebracht. Es wurde ein Darmverschluss diagnostiziert, der sofort operiert werden musste (13.09.2015, Tagesdokumentation). S. hatte wahrscheinlich aufgrund einer lebensbedrohlichen Erkrankung über Tage starke Schmerzen, die von ihrer Umwelt nicht als solche wahrgenommen wurden. Leider sind ähnliche Situationen bei Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen häufig. Das Erkennen, die Behandlung und die Begleitung von Schmerzen sind bei dieser Personengruppe sowohl von der Medizin, der Pflege als auch von der Heil- bzw. Sonderpädagogik lange vernachlässigte Themen. Dabei haben diese Menschen wahrscheinlich häufiger als jede andere Personengruppe Schmerzen und sind diesen in besonderer Weise ausgeliefert.

 Fotos aus dem Leben des 21 jährigen Sven-Erik mit Trisomie 21. Hier hat er sich sein T-Shirt über den Kopf gezogen und steht mit ausgebreiteten Ar...
 Fotos aus dem Leben des 21 jährigen Sven-Erik mit Trisomie 21. Hier hat er sich sein T-Shirt über den Kopf gezogen und steht mit ausgebreiteten Ar...
aus Heft 1/2017 – Fotoessay
Niklas Grapatin

Sven-Erik, einundzwanzig

Was bedeutet es, mit Down-Syndrom zu leben? Erwachsen zu werden mit einer Behinderung, die von vielen Menschen als Einschränkung empfunden wird?

"Fabel" (Ausschnitt). Ein Bild der blinden Künstlerin Silja Korn.
"Fabel" (Ausschnitt). Ein Bild der blinden Künstlerin Silja Korn.
aus Heft 1/2017 – Fachthema
Lea Fadenlauf, Raphael Zahnd, Ingeborg Hedderich

„Mich hat man einfach meistens links liegen gelassen“

Die Wahl des Pseudonyms „Lea Fadenlauf“ für die nachfolgend erzählte Lebensgeschichte aus dem Buch „Biografie – Partizipation – Behinderung“ (Hedderich, Egloff, & Zahnd, 2015) war alles andere als zufällig. Sie liegt in der Geschichte selbst begründet, denn diese nimmt ihren Lauf wie ein loser Faden, der Krümmungen, Knicke oder gar Knoten haben kann. Lea Fadenlauf erzählt ihre Geschichte aber nicht um ihrer selbst willen, sondern zielt auf eine Wirkung. Sie möchte, dass die „klugen Köpfe“ (Zahnd & Fadenlauf, 2016, S. 66) verstehen, wie ihr Leben ist und vertritt dabei die Überzeugung, dass viele Ausschlussprozesse geschehen, weil schon gar nicht verstanden wird, wo das Problem sein könnte. Deshalb erachtet sie es als wichtig, „dass die Leute wissen […], wie ein Leben mit einer Lernschwäche ist“ (ebd.). Mit der Geschichte, die sie gemeinsam mit einer Schreibassistenz im Rahmen eines Forschungsprojekts aufgeschrieben hat, will sie aufzeigen, weshalb wir mit Menschen wie ihr den Austausch suchen müssen, wenn wir das Ziel einer inklusiven Gesellschaft erreichen möchten. Es ist deshalb ihr Anliegen, dass sie von möglichst vielen Leuten gelesen wird.

Adi-Ida Landgraf liegt bequem auf einer Hand aufgestützt auf einer Decke in einer Wiese. - Foto: Adi-Ida Landgraf
Adi-Ida Landgraf liegt bequem auf einer Hand aufgestützt auf einer Decke in einer Wiese. - Foto: Adi-Ida Landgraf
aus Heft 1/2017 – Aus meinem Leben
Adi-Ida Landgraf

Die Geister in meinem Kopf

Adi-Ida Landgraf ist Spastiker und seit dem 17. Lebensjahr auf der Suche nach Antworten. Also begann er, die vielen Gedanken aufzuschreiben, die ihm durch den Kopf gehen. Das half ihm, sein „inneres Durcheinander in die Reihe zu bringen“. Und weil er wollte, dass möglichst viele Menschen erfahren, dass ein behinderter Mensch genau so ein Leben hat, wie jeder andere – mit Träumen, Wünschen und Bedürfnissen –, gab er 2010 seine Tagebuchtexte als Buch heraus. Im folgenden Text lässt er uns an seinen Gedanken teilhaben.

Die Journalistin und Bloggerin Mareice Kaiser sitzt hinter einem großen Fenster und arbeitet am Computer. - Foto: Carolin Weinkopf
Die Journalistin und Bloggerin Mareice Kaiser sitzt hinter einem großen Fenster und arbeitet am Computer. - Foto: Carolin Weinkopf
aus Heft 1/2017 – Mutter-Sein
Barbara Vorsamer

Mareice Kaiser – die mit dem behinderten Kind

Ihre Tochter starb im Alter von vier Jahren. Das Netz trauerte. Bloggerin Mareice Kaiser setzt sich dafür ein, dass behinderte Kinder mehr sein dürfen als Diagnosen – und Eltern mehr als Pflegekräfte.

Dem kleinen Sohn Willi ist der Ärger ins Gesicht geschrieben. - Foto: Müller
Dem kleinen Sohn Willi ist der Ärger ins Gesicht geschrieben. - Foto: Müller
aus Heft 1/2017 – Kolumne
Birte Müller

Konsequente Erziehungsversuche

Fast alle Leute sind sich einig: Auch ein behindertes Kind muss gut erzogen werden – so eines BESONDERS gut sogar! Ich finde, dass das eine Diskriminierung ist, denn warum muss gerade ein behindertes Kind besser erzogen sein als ein anderes – als Ausgleich?

Jugendliche bei Bastelarbeiten
Foto: Brot für die Welt/Dagmar Lassmann
aus Heft 6/2016 – Westjordanland
Agnes Fazekas

Die Kinder vom Berg

Im von „Brot für die Welt“ unterstützten Star Mountain Center bei Ramallah werden Menschen mit intellektuellen Behinderungen gefördert – außerdem wird viel unternommen, um sie in die Gesellschaft zu integrieren. Eine Ausnahme im palästinensischen Westjordanland: Beim Tag der Offenen Tür geht es deshalb vor allem darum, sich bemerkbar zu machen.

Grafik: Eva Gugg
Grafik: Eva Gugg
aus Heft 6/2016 – Ringen um das eigene Kind
Anke Lübbert

Schwangerschaft: Jesper * 24. 7. 2014 † 17. 7. 2014

Das Kind in Lisas Bauch ist schwerstbehindert, Ärzte raten zur Abtreibung. Die Eltern suchen nach ihrer Antwort auf eine der schwierigsten Fragen des Lebens.

Surfen mit Behinderung, Foto: Oliver Schulz
Surfen mit Behinderung, Foto: Oliver Schulz
aus Heft 6/2016 – Sport
Oliver Schulz

Surfen mit Behinderung

Jens packt den Gabelbaum und stemmt sich kräftig gegen den Wind. Mit einer harten Bewegung zieht er das Segel zu sich heran. „Da ist ganz schön viel Power drin.“ Stärke sechs dürfte heute an der Ostsee herrschen – deutlich mehr als angesagt. Die Wellen rollen nicht hoch, aber in kurzen Abständen an den Strand von Großenbrode. Der Wind ist auflandig. „Du musst den Druckpunkt im Segel spüren. Du kannst es waagerecht drehen“, erklärt die ehrenamtliche Helferin Sabine. Sie macht die Bewegungen vor. „Du kannst es aber auch kippen.“

Freunde beim Birdwatching, Foto: Gottfried Stoppel
Birdwatching, Foto: Gottfried Stoppel
aus Heft 6/2016 – Aus dem Leben
Kerstin Petry

Schwer behindert – leicht bekloppt

Bernd Mann und Christian Kenk wollen anderen Mut machen

Geschwisterkinder, Foto: Kathrin Stahl
Geschwisterkinder, Foto: Kathrin Stahl
aus Heft 6/2016 – Willis Insiderwissen
Birte Müller

Geschwisterkinder

„… Und um mich kümmert sich keiner!“

Grafik: Julia Rakuschan
Ursula Stinkes, Portrait
aus Heft 6/2016 – Fachthema
Ursula Stinkes

Leibdialog (Stinkes)

Erste Reflexion einer präreflexiven Erfahrung

Birte Müller mit ihrem Mann. Beide halten den kleinen Sohn Willi fest umschlungen im Arm.
Birte Müller mit ihrem Mann. Beide halten den kleinen Sohn Willi fest umschlungen im Arm.
aus Heft 4/5/2016 – Kolumne
Birte Müller

Willi-Therapie

In meinem Umfeld beobachte ich die Tendenz, dass Freunde – statt sich einmal ordentlich aufzuregen – ständig behaupten, an jeder noch so ätzenden Situation innerlich zu reifen. Eigentlich wundere ich mich, dass nicht schon alle ganz erleuchtet sind! Mit einem behinderten Kind müsste man dann bald ein Heiliger sein und nur noch durch die Gegend schweben vor lauter Möglichkeiten, an denen man seelisch wachsen kann. Tut man aber nicht. Ich stampfe sogar – ganz im Gegenteil – des Öfteren mit meinem Fuß auf den Boden, wenn mich mein Sohn nervt.

Karikatur von einem Grabstein am nichtkatholischen Friedhof in Rom
Karikatur von einem Grabstein am nichtkatholischen Friedhof  in Rom
aus Heft 4/5/2016 – Aus Grolls Skizzenbuch
Erwin Riess

Ein Grab in Rom

Ein Taxi hatte sie vom Bahnhof Roma Termini in das Testaccio-Viertel hinter dem Aventin gebracht. Herr Groll war sehr aufgeregt. Immer wieder sah er in seinen Unterlagen nach und als nach zwanzig Minuten Fahrt die Pyramide des römischen Volkstribuns Gaius Cestius in Sicht kam, bedeutete er dem Fahrer, er möge auf der Stelle anhalten. Außer der Pyramide, die mit ihren 36 Metern Höhe nicht weltbewegend sei, gebe es in diesem Viertel keine Sehenswürdigkeiten, hatte der Fahrer gemeint, ob er sie nicht zum Forum Romanum bringen solle?

Eine junge Frau mit Behinderung schaut erstaunt in die Runde.
Eine junge Frau mit Behinderung schaut erstaunt in die Runde.
aus Heft 4/5/2016 – Projekt „MINCE“
Karin Kicker-Frisinghelli

Inklusion: Aufgabe der Gesellschaft

Menschen mit schweren und schwersten Behinderungen sind in unserer Gesellschaft nach wie vor eine Gruppe, deren soziale Inklusion und gesellschaftliche Partizipation nicht als zufriedenstellend zu bewerten ist. Der Anspruch an Inklusion kann vor dieser Gruppe nicht enden. Nein, Inklusion wird sich an dieser Gruppe erst entscheiden, wie Fragner in der Einleitung zum Themenheft „Partizipation von schwerbehinderten Menschen“ (2015, S. 1) präzise feststellt.

Die beinamputierte siebenjährige Nirmala lacht fröhlich im Gespräch mit einem jungen Arzt in Nepal.
Die beinamputierte siebenjährige Nirmala lacht fröhlich im Gespräch mit einem jungen Arzt in Nepal.
aus Heft 4/5/2016 – Nepal
Lea Frei

Ein langer Weg – Gleichstellung behinderter Menschen in Nepal

Menschen mit einer Behinderung haben in Nepal kein einfaches Leben. Gesetzliche Grundlagen für die Gleichstellung von behinderten und nichtbehinderten Menschen sind vorhanden. Doch es mangelt an der Umsetzung.

Bildausschnitt aus einem farbenfrohen Gemälde von Andreas Krötzl
Portraitfoto Klaus Rödler
aus Heft 4/5/2016 – Fachthema
Klaus Rödler

Ein Mathematikunterricht für alle! – 10 Bausteine für einen inklusiven Mathematikunterricht in der Grundschule

Ein Mathematikunterricht für alle! Unter diesem Titel habe ich 2014 einen Aufsatz veröffentlicht, in dem ich die allgemeindidaktischen Konsequenzen und die Grundlagen für ein fachdidaktisches Umdenken für den Mathematikunterricht dargestellt habe (Klaus Rödler, 2014). 2016 habe ich einen Ratgeber mit Materialbänden veröffentlicht, der darstellt, wie der Unterricht in den ersten beiden Schuljahren auf Grundlage dieser Überlegungen praktisch gestaltet werden kann (Klaus Rödler, 2016 a-f). Hier möchte ich einige zentrale Bausteine dieses neuartigen Konzepts benennen und kurz erläutern. Sie erlauben, dass der Mathematikunterricht sich von einem Nebeneinander differenzierter Parallellehrgänge zu einem inklusiven, das heißt gemeinsamen Unterricht wandeln kann.

Selfie einer Mutter mit ihrer 13 jährigen behinderten Tochter
Selfie einer Mutter mit ihrer 13 jährigen behinderten Tochter
aus Heft 4/5/2016 – Diskurs
Peter Rudlof

Sonderschule ja oder nein?

Laut Bildungsministerium soll es ab 2020 in Österreich keine Sonderschulen mehr geben. Als Wegbereiter dafür werden in der Steiermark, in Tirol und Vorarlberg inklusive Modellregionen eingerichtet. Dagegen wehrt sich eine Elterninitiative in der Steiermark und hat eine bundesweite Bürgerinitiative (www.elternbrief.at) gestartet. Sie hat Angst um das Wohl ihrer behinderten Kinder und sieht sich in ihrer Wahlfreiheit beschränkt – ein Diskurs via E-Mail.

LIFEtool (Ein junger Mann sitzt am Tisch vor seinem Laptop und bedient das Gerät mit einer Mundsteuerung)
LIFEtool (Ein junger Mann sitzt am Tisch vor seinem Laptop und bedient das Gerät mit einer Mundsteuerung)
aus Heft 3/2016 – LIFEtool

Auch wer nicht sprechen kann, hat viel zu sagen! – LIFEtool hilft

Stellen Sie sich vor: Sie sind durstig und können sich kein Glas Wasser bestellen, weil Sie nicht sprechen können. Oder: Sie haben Bauchschmerzen und können nicht sagen, wo es genau wehtut. Niemand versteht Ihre Gesten oder noch schlimmer, Sie werden falsch verstanden.

Graphiken: Margarethe Bamberger und Sophie Beisskammer (Ausschnitte von Grafiken von Margarethe Bamberger und Sophie Beisskammer aus der Galerie Ta...
Portraitfoto Christiane Nagy
aus Heft 3/2016 – Fachthema
Christiane Nagy

Gestützte Kommunikation heute – Erfahrungen und Gedanken

Meine erste Begegnung mit FC (Facilitated Communication – Gestützte Kommunikation) liegt ziemlich genau 25 Jahre zurück. Unser autistischer Sohn hatte früh gesprochen, sich schon mit drei Jahren für Formen und Buchstaben interessiert – und dann bis zum fünften Lebensjahr allmählich die Sprache wieder verloren.

Was ich daraus gemacht habe / Foto: David Strenzler (Kathrin Lemler sitzt zufrieden lächelnd in ihrem Rollstuhl)
Was ich daraus gemacht habe / Foto: David Strenzler (Kathrin Lemler sitzt zufrieden lächelnd in ihrem Rollstuhl)
aus Heft 3/2016 – Aus meinem Leben
Kathrin Lemler

Was ich daraus gemacht habe – Unterstützte Kommunikation im Alltag

Es ist 7.47 Uhr. Ich liege in meinem Bett in meiner eigenen kleinen Wohnung. Unruhig bewege ich mich hin und her. Ich träume. Langsam wache ich auf. Was war das für ein gruseliger Albtraum? Hätte wohl so mein Leben ausgesehen, wenn mir die Mittel von Unterstützter Kommunikation (UK) nicht zur Verfügung gestanden wären?
Was wäre wohl gewesen, wenn meine Mutter nicht von Anfang an von der Tatsache überzeugt gewesen wäre, ihre Tochter könne kommunizieren? Was wäre wohl gewesen, wenn ich nicht immer wieder Menschen getroffen hätte, die mit unendlicher Geduld für mich nach individuellen Lösungen gesucht hätten? Und was wäre wohl gewesen, wenn ich irgendwann frustriert aufgegeben und nicht diesen verdammten Dickschädel gehabt hätte? Nun ja, ich wäre wohl wirklich im Bällchenbad versunken. Zum Glück bleibt es aber ein schrecklicher Albtraum!

Der syrische Flüchtling Abdullah Zaror sitzt vornübergebeugt im Rollstuhl und betet gemeinsam mit seinem Vater und Bruder in einem karg ausgestatte...
So weit die Hände tragen / Foto: Sascha Montag
aus Heft 3/2016 – Report
Tarek Khello, Kristin Oeing

So weit die Hände tragen

Auf einer Demonstration gegen das Schreckensregime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad trifft den 17-jährigen Syrer Abdullah Zaror eine Kugel in den Rücken. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Mit der Hilfe seiner Familie und Freunde floh er nach Deutschland. Wir erzählen die Geschichte seiner Flucht.

Birte Müller und Sohn Willi, Foto: Birte Müller
Birte Müller mit Sohn Willi
aus Heft 3/2016 – Kolumne
Birte Müller

Das Richtige sagen

Immer wieder einmal bekomme ich vorgeworfen, dass man sich einer Familie mit einem Kind gegenüber ja gar nicht richtig verhalten KÖNNE! Egal, was man sagt – alles sei falsch.

Gemälde zu Vulnerabilität aus der Galerie Tacheles in Gmunden
Portraitfoto Anna Mitgutsch - Foto: Anna Mitgutsch
aus Heft 2/2016 – Denkspuren
Anna Mitgutsch

Wenn wir unsere Unschuld nie verlören

Übertriebenes Interesse an sozialen Belangen, Überlegenheitswahn und Egomanie und ein zwanghafter Hang zur Konformität. So beschreibt die Bloggerin Laura Tisoncik auf ihrer Webseite Institute for the Study of the Neurologically Typical eine neurobiologische Besonderheit, die sie das neurotypische Syndrom nennt. „Es wurde noch keine wirkungsvolle Therapie gefunden“, stellt sie lapidar fest. Laura Tisoncik lebt gut mit ihrer Zuschreibung als Frau mit Autismus, indem sie auf ihrer Wahrnehmung der Wirklichkeit als der verbindlichen besteht und die sogenannte Norm als Abweichung definiert.

Gemälde zu Vulnerabilität aus der Galerie Tacheles in Gmunden
Porträtfoto von Georg Theunissen - Foto: Georg Theunissen
aus Heft 2/2016 – Fachthema
Georg Theunissen

Vulnerabilität – Stress – Bewältigung

Seit einigen Jahren gilt das sogenannte Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungsmodell als ein wichtiger Ansatz zur Erklärung von Persönlichkeits- und schizophrenieformer Störungen. Zugleich dient es zur Grundlegung therapeutischer Interventionen und psychoedukativer Unterstützungsmaßnahmen. Angesichts seiner Vorzüge findet der Ansatz auch in der pädagogischen Arbeit mit Menschen Zuspruch, denen neben Lernschwierigkeiten zusätzliche Verhaltensauffälligkeiten nachgesagt werden. Mit dem vorliegenden Beitrag soll aufgezeigt werden, dass der Ansatz ebenso für die Unterstützung von Personen aus dem Autismus-Spektrum fruchtbar sein kann. Hierzu wird zunächst das Thema der Vulnerabilität aufgegriffen. Anschließend geht es um Stress autistischer Menschen und um selbstbestimmte Bewältigungsformen unter Berücksichtigung von Resilienz. Schlussfolgerungen für die Praxis runden den Beitrag ab.

Sohn Willi füttert ein Kaninchen - Foto: Birte Müller
Sohn Willi füttert ein Kaninchen - Foto: Birte Müller
aus Heft 2/2016 – Kolumne
Birte Müller

Gebrauchstiere

Mein behinderter Sohn Willi hat keine Freunde. Das klingt hart und vielleicht stimmt es auch nicht ganz, denn möglicherweise hat er in der Klasse seiner Förderschule ein oder zwei Kinder, mit denen er so etwas wie „befreundet“ ist, aber keiner von ihnen war jemals bei uns zu Hause zu Besuch und keinen hat Willi je zu sich eingeladen. Es kann auch keiner von ihnen gut genug sprechen, um seinen Eltern zu sagen, sie würden gerne mit Willi spielen – und auch Willi wäre mit so einer Aussage am Talker überfordert. Und genau genommen kann Willi ja auch gar nicht richtig spielen. Und deshalb kann er vielleicht auch noch keine Freundschaften haben, in denen interagiert wird.

Grafik von Miel Delahaij zu Hochsensible sehen die Welt anders Beitragsbild
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aus Heft 2/2016 – Report
Patricia Thivissen

Hochsensible sehen die Welt anders

Sie möchten sich am liebsten die Ohren zuhalten, wenn ein Rettungswagen mit Martinshorn vorbeifährt. Nach einem langen Arbeitstag ziehen sie sich zurück und brauchen ihre Ruhe. Dafür spüren sie beinahe hellseherisch schon beim Betreten eines Raums, wenn Streit in der Luft liegt, und werden von ihren Freunden für ihr großes Einfühlungsvermögen geschätzt. Sie gehen gerne in Kunstausstellungen und sind kreativ. Sie lieben die Natur.

Gemälde von Horst Wäßle mit dem Titel "Drei Frauen", Dispersionsfarbe auf Nessel
Portraitfoto von Erwin Riess - Foto: Erwin Riess
aus Heft 1/2016 – Fachthema
Erwin Riess

Umwege zur Lust oder Herr Groll schreibt einen Brief

Lieber Marco!
Wundere Dich nicht über diesen Brief. Lies ihn aufmerksam, aber wirf ihn nicht weg. Es könnte sein, dass Du in kommenden Jahren die eine oder andere Passage nachlesen willst. Bevor ich zur Sache komme, lass mich ein paar Worte über Deinen Vater sagen …

Aktfoto einer Frau im Rollstuhl aus der Schwarz-Weiß-Serie "Ganz unvollkommen" von Rasso Bruckert; Foto: Rasso Bruckert
Aktfoto einer Frau im Rollstuhl aus der Schwarz-Weiß-Serie "Ganz unvollkommen" von Rasso Bruckert
aus Heft 1/2016 – Report
Benjamin Piel

Bettys erstes Mal

Betty ist 73 und Jungfrau. Noch nie hat ein Mann ihren nackten Körper gestreichelt. Betty ist fast blind und lernbehindert. Noch nie hat sie gespürt, wie das kribbelt im Bauch. „Ick hab Mut“, sagt Betty und nickt, „ick hab Mut“. Es ist Freitagabend im Trebeler Gästehaus. An einem langen Tisch sitzen behinderte Menschen und ihre Betreuerinnen und Betreuer. Kerzen brennen, Kastanien liegen neben bunten Blättern auf der Tischplatte. Einige löffeln Kürbissuppe, andere stehen Schlange am Büfett. „Vorher müssen wir beten“, sagt ein behinderter Mann mit Bart und faltet die Hände. „Komm, Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast. Amen.“

Aktfoto eines Mannes im Rollstuhl aus der Schwarz-Weiß-Serie "Ganz unvollkommen" von Rasso Bruckert - Rasso Bruckert
Aktfoto eines Mannes im Rollstuhl aus der Schwarz-Weiß-Serie "Ganz unvollkommen" von Rasso Bruckert - Rasso Bruckert
aus Heft 1/2016 – Report
Gerhard Einsiedler

„Fachstelle .hautnah.“ – Ein besonderer Raum für besondere Menschen

18 Libida-Sexualbegleiterinnen und -Sexualbegleiter wurden österreichweit in bisher drei Lehrgängen in der „Fachstelle .hautnah.“ im steirischen Kalsdorf ausgebildet. Die Libida-Sexualbegleitung® ist mittlerweile eine geschützte Marke. Weil diese Arbeit hoch sensibel ist, wird Qualität großgeschrieben – wissenschaftliche Evaluierungen, laufende Fortbildungen, Beratung, Fachberatung und sexualpädagogische Materialien zeugen davon. Ein besonderes Angebot sind die „.Libida. Abende“.

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aus Heft 1/2016 – Sport

Auf Skiern zurück ins Leben – Barrierefreies Hochalpinerlebnis in der Schweiz

„Es war wie eine Befreiung“, sagt Doris Peyer über ihr erstes Wintersporterlebnis in der Aletsch Arena im Schweizer Kanton Wallis. Nach vielen Jahren im Rollstuhl hätte sie es nicht für möglich gehalten, jemals wieder Ski zu fahren. Die UNESCO-Region am Aletschgletscher hat für ihre Bemühungen um ein barrierefreies Hochalpinerlebnis den Innovationspreis der Deutschen Stiftung für Querschnittlähmung erhalten.

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aus Heft 6/2015 – Essay
Birte Müller

Mein Sohn Willi besucht eine ganz exklusive Waldorf-Förderschule

Als ich im Jahr 2007 mein erstes Kind bekam, war ich mir nicht bewusst gewesen darüber, dass ich an dieses Kind Erwartungen hatte. Erst als wir erfuhren, dass unser Sohn das Down-Syndrom hatte, platzte der mir nicht bewusste Traum vom ganz normalen Leben mit einem ganz normalen Kind. Der Schmerz über diesen Verlust war groß und nur mein kleines Baby mit seinen weichen Wangen konnte mich trösten. Wir gaben ihm den Namen Willi und wir wollten ihn so nehmen, wie er war.

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aus Heft 6/2015 – Fachthema
Richard Steel

Camphill – das Werden einer Bewegung

Anlass gibt es genug, gerade jetzt den Versuch zu machen, die Geschichte der Camphill-Bewegung und der dahinterliegenden gesellschaftlichen Impulse ihres Gründers – Karl König – in ein kurzes Bild zu bringen. Zum Einen sind am 1. Juni dieses Jahres 75 Jahre seit dem Einzug der kleinen Pioniergruppe in das schottische Gutshaus „Camphill“ vergangen, das den Namen für eine weltweite Bewegung abgeben sollte. Zudem jährt sich zu Ostern 2016 der Tod des österreichischen Arztes, Forschers, Heilpädagogen und Sozial-Gestalters König zum 50. Mal.

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aus Heft 6/2015 – Report
Silke Engesser

Waldorfschule Emmendingen – eine Schule für alle Kinder!

„Es ist normal, verschieden zu sein“: Unter diesem Motto lernen seit fast 20 Jahren Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam an der Waldorfschule Emmendingen. Bis heute ist sie die einzige staatlich anerkannte integrative Schule in Baden-Württemberg. Die Verleihung des Jakob Muth-Preises für inklusive Schule ist nur ein Indiz dafür, dass dieses Motto hier auch wirklich gelebt und umgesetzt wird.

Schüler im Unterricht
Schüler im Unterricht
aus Heft 4/5/2015 – Report
Jeannette Otto

Keine Wunder, aber so manche Überraschung

In einer Bremer Klasse wird tagtäglich um gemeinsames Lernen gerungen. Haben all die Kinder, die abweichen von dem, was die Gesellschaft als „normal“ definiert, weil sie langsamer lernen, sich schlecht konzentrieren können oder schneller aggressiv werden, nun wirklich das Gefühl, dazuzugehören? Nur weil man ihnen sagt: Ihr gehört jetzt dazu. Hier ein Rückblick auf vier Jahre gemeinsame, vielfach herausfordernde Entwicklungsarbeit.

Portraitfoto Markus Dederich
aus Heft 4/5/2015 – Fachthema
Markus Dederich

Zwischen Wertschätzung von Diversität und spezialisierter Intervention

Ein behindertenpädagogisches Dilemma im Zeichen der Inklusion

Triathlon
Triathlon
aus Heft 4/5/2015 – Sport
Gerhard Einsiedler

Vom Triathlon ins Leben – ein Buch, das Mut macht

Fesselnd und unterhaltsam geschrieben, erzählt die kürzlich erschienene Autobiografie das Leben eines 32 Jahre alten Kärntners, der mit Willensstärke, Mut und Kampfgeist seinem bis dahin tristen Leben eine Wende gab.

 Birte Müller beugt sich zu ihrem Sohn Willi auf einer Kinderschaukel. Beide lachen herzlich.
Birte Müller und ihr Sohn Willi verstehen einander ohne Worte. - Foto: Birte Müller
aus Heft 3/2015 – Kolumne
Birte Müller

Mit Händen sprechen

Wenn jemand die Formulierung benutzt, mein Kind „leide“ unter dem Down-Syndrom, korrigiere ich ihn in der Regel, denn mein Kind leidet nicht. Wenn einer leidet, dann eher ich, weil mein Sohn mit seinen acht Jahren nicht auf die Toilette gehen will und immer laut Blasmusik hört. Aber Willi? Der leidet nicht, außer natürlich, ich nötige ihn, auf die Toilette zu gehen oder mache seine Blasmusik leiser.

Portraitfoto Claudia Osburg - Foto: privat
aus Heft 3/2015 – Fachthema
Claudia Osburg

Zur Sprache kommen: Wege der Integrativen Sprachförderung

Joanna winkt. Ich soll kommen. Malte schreibt mir einen Kritzelbrief. Er liest mir vor, was da steht: „Der Tag heute war toll.“ Joe ruft mich an. Er will mit mir sprechen. Lea schickt mir einen Brief. Es geht ihr gut, das freut mich. Mareike malt mir ein Kritzelbild. Sie hat an mich gedacht. Mustafa sagt mir etwas auf Türkisch. Als ich ihn fragend ansehe, übersetzt mir Ahmed, was Mustafa gesagt hat. Im Lehrerzimmer beginnt gleich die Konferenz. Sprache, in gesprochener und geschriebener Form, Sprache, gebärdet, verschlüsselt, offensichtlich, sofern man das „Kodierungssystem“ kennt…

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Der Reisejournalist Andreas Pröve sitzt in seinem Rollstuhl auf einer staubigen Landstraße im Hochland von Tibet - Foto: Andreas Pröve
aus Heft 2/2015 – Grenzenlos Reisen
Andreas Pröve

Allein im tibetischen Hochland

Andreas Pröve hat sich ein großes Ziel gesetzt: eine über 5000 Kilometer lange Rollstuhlreise entlang des Mekong von Vietnam bis hinauf zu seiner Mündung im tibetischen Hochland. Dabei wird er mit ungeahnten Gefahren konfrontiert.

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aus Heft 2/2015 – Fachthema
Ursula Haupt

Partizipation als Bedingung für Entwicklung, Bildung und Lebensqualität

Es geht bei dem Thema „Inklusion und Schwerstbehinderte“ um das gesellschaftlich anerkannte und für alle Menschen gültige Ziel der gegenseitigen Anerkennung, Wertschätzung und der aktiven Mitgestaltung des gemeinsamen Lebens in all seinen Bereichen. Und gleichzeitig geht es um Menschen – hier insbesondere um Kinder – bei denen genau darin besondere Schwierigkeiten gesehen und angenommen werden.

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aus Heft 2/2015 – Report
Sandra Roth

„Hei!“ heißt: „Ich will zu meinen Freunden.“

Lotta soll in den Kindergarten gehen? Ben lacht. „Die kann doch gar nicht gehen.“ Lotta ist zwei und so schwer behindert, dass sie sich nicht einmal an der Nase kratzen kann. Ihr Bruder Ben ist fünf und einer der wenigen Menschen, die das Wort behindert so aussprechen wie blond oder kleine Schwester.

Porträtfoto von Georg Theunissen - Foto: Georg Theunissen
aus Heft 1/2015 – Fachthema
Georg Theunissen

Schule und Autismus

Anregungen zur Wertschätzung „autistischer Intelligenz“ als Grundlage für die pädagogische Praxis.

Fanny Hozleiter sitzend am Cafetisch - Foto: Daniel Kaldori
Fanny Hozleiter sitzend am Cafetisch - Foto: Daniel Kaldori
aus Heft 1/2015 – Leben in Ungarn
Sebastian Garthoff

Fannys Lächeln

Auf staatliche Unterstützung warten Menschen mit Behinderung in Ungarn oft vergebens.

Kai Markram mit seinen Eltern am Strand - Foto: Darrin Vanselow/Mater
Kai Markram mit seinen Eltern am Strand - Foto: Darrin Vanselow/Mater
aus Heft 1/2015 – Report
Maia Szalavitz

Eine zu intensive Welt

„Was geht im Kopf meines Sohnes mit Autismus vor?“