Gedanken zu Zärtlichkeit
Zärtlichkeit ist mehr, als man auf den ersten Blick denkt. Liebe? Sex? Wärme? Auf poetische sowie pragmatische Weise haben sich einige Autor:innen und Künstler:innen aus dem Randkunstatelier Lieboch dem Thema angenähert.
Zärtlichkeit geben und bekommen
von Denise Luttenberger
Mein Freund weckt mich immer zärtlich, um sich bei mir zu verabschieden, wenn er montags nach Wien fahren muss.
Es können viele Sachen zärtlich sein. Zum Beispiel: Umarmungen, Streicheln, Berührungen, Küssen, Sex …
Sex hat was mit Zärtlichkeit zu tun. Man berührt sich zärtlich.
Für mich ist Zärtlichkeit, wenn mich jeder so mag wie ich bin.
Man braucht dafür nicht unbedingt Berührungen, viele mögen das nicht.
Ich zeige Zärtlichkeit auch ohne Berührung, wenn ich z. B. mit Menschen arbeite oder wenn ich jemanden aufwecke.
Bei meinem Umfeld ist mir wichtig, dass man auch zu mir zärtlich ist. Wenn man zu jedem zärtlich ist, dann sind es auch viele zu dir.
Zärtlichkeit in vielen Belangen
von Florian Haider
Liebe, Zuneigung, an anderen Interesse zeigen, Vertrauen, gegenseitiges Nehmen und Geben. Das ist für mich Zärtlichkeit.
Es ist für mich nicht nur körperlicher Kontakt zwischen zwei Menschen. Ich kann Zärtlichkeit auch durch Musik erleben, die mich berührt, die ich öfter hören muss, wegen einer Melodie. Eine Ballade oder Chorgesang.
Zärtlichkeit kann für mich auch bedeuten, dass ich meine Gitarre in die Hand nehme und Melodien spiele. Auch ohne nachdenken zu müssen.
Zärtlichkeit gibt es nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren und sogar bei den Gräsern, wenn der Wind geht. Und bei der Sonne, die uns wärmt.
Das Gegenteil von Zärtlichkeit ist, wenn jemand es nicht zulässt.
Dann sollten wir das respektieren.
Irgendwie ist alles zärtlich
von Jacqueline Kaspar
Es gibt zärtliche Blumen, zärtliche Tiere, zärtliche Insekten, alles auf der Welt ist zärtlich. Es gibt nicht nur Zärtlichkeit unter Menschen, man sieht es auch bei den Tieren. Ich merke es bei meinen zwei Katzen. Wenn meine Luna und ich zu zweit in meinem Zimmer sind, fängt sie an zu schnurren und kuschelt sich an mich.
Ich werde momentan von meinen Eltern sehr verwöhnt, das haben sie, als ich klein war, nie gemacht, aber seit ich von zu Hause ausgezogen bin, geben sie mir ihre Zärtlichkeit.
Natürlich hängt auch Sex mit Zärtlichkeit zusammen. Man kann beim Sex nicht zu jemandem brutal sein, außer man steht drauf.
Ich bin auch zu meinen Arbeitskollegen zärtlich, zu meiner Mitbewohnerin, zu meinem Hund, zu meinen Katzen, auch zu den Betreuern in der WG und in der Firma. Ich bekomme das auch zurück, das finde ich toll, dann fühle ich mich wohl.
Es gibt Menschen auf der Welt, die keine gute Vergangenheit hatten. Zum Beispiel, wenn jemand in der Beziehung oder im Elternhaus Gewalt erlebt hat. Zu diesen Menschen bin ich besonders zärtlich, dann bekommen sie die Aufmerksamkeit, die sie brauchen.
Wenn ich in allen Situationen zärtlich sein müsste, würde das nur zum Teil funktionieren , denn manche Dinge können mich schnell auf die Palme bringen.
Bitter und zart
von Jan Gölles
Zärtlich bedeutet für mich, ganz zart zu sein. Man streichelt den anderen bei den Schultern.
Bei meinen Stofftieren bin ich auch zart. Ich streichle sie sehr gerne.
Die Disneyfiguren liebe ich!
Das Gegenteil von Zärtlichkeit ist Hass.
Wenn die Menschen zu streiten anfangen, dann hat das nichts mehr mit Zärtlichkeit zu tun. Entweder prügelt man sich oder man will sich wieder gut miteinander vertragen.
Die Menschen haben einen guten Tag, sodass es keinen Stress gibt.
Man lächelt den anderen an. Das kann alles zärtlich sein.
Wenn ich Schokolade esse, kann sie ganz weich, hart, bitter oder zart sein.
Und Zärtlichkeit gibt es nicht nur bei Menschen, sondern auch bei den Tieren.
Entweder sie kuscheln, kämpfen, jagen, fressen, schwimmen, oder sie sind gefährlich.
Bis zur Ewigkeit
von Johanna Tappler
Zärtlichkeit gehört zur Liebe. Die Liebe ist seit Beginn des Lebens da.
Die Zärtlichkeit auch.
Liebe und Zärtlichkeit gehören zusammen, so wie du und ich.
Bei der Zuneigung ist es genauso. Das Gegenteil ist die Abneigung und der Hass, die Nicht-Zärtlichkeit.
Zärtlichkeit und Sex können schon manchmal zusammengehören. Aber sie sind zwei verschiedene Dinge. Sex und Zärtlichkeit gehören zur Liebe.
Ich bin besonders zärtlich, wenn es mir gut geht. Auch wenn ich gerade gute Laune habe. Zärtlichkeit und Liebe enden auch nach dem Tod eines geliebten Menschen nicht.
Bei meinen Eltern, meiner Großmutter, meinen älteren Zwillingsbrüdern, guten Freunden und Menschen, die ich kenne, erlebe ich auch Zärtlichkeit. Manchmal auch nicht.
Jemand, der zum Beispiel nach dem Tod eines Partners einsam ist, oder ein Mensch, der noch nie Liebe oder Zärtlichkeit erlebt hat oder auch noch nicht kennt, bei dem ist es besonders wichtig, zärtlich zu sein.
Zärtlichkeit ist wichtig zum Leben, sage ich immer.
Zärtlichkeit, Sex, Liebe, Lust, Freude, Happiness und Ewigkeit.
Über die Zärtlichkeit
von Michelle Pagger
Sanfte Berührungen und ein starkes Gefühl der Zuneigung werden als Zärtlichkeit verstanden. Auch Umarmungen und Küsse gehören dazu. Körperkontakt ist für die seelische und körperliche Entwicklung von Babys lebensnotwendig. In der Partnerschaft kann ein Mangel an Zärtlichkeiten dazu führen, dass die Liebe verschwindet. Für Menschen, die über längere Zeit keine Berührungen erhalten haben, kann das zu einer traumatischen Belastung werden. In einer Beziehung ist sie unverzichtbar.
Am Anfang ist das Verlangen nach Zärtlichkeit am stärksten. Massagen tragen zur Entspannung bei und wirken sich positiv auf das Stresslevel und unser Immunsystem aus. Durch Berührungen wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet, das dazu führt, dass wir glücklich sind.
Ich liebe es, wenn mein Freund und ich kuscheln oder er mich massiert.
Ein Leben ohne Zärtlichkeiten ist für die meisten kaum vorstellbar.
Zärtlichkeit
von Ulrike Gruber, geschrieben mit Denise Luttenberger
Zur Zärtlichkeit fällt mir spontan ein: schönes Wetter, wenn mich meine Mama liebevoll weckt, wenn die Sonne scheint, ich eine Umarmung bekomme, Liebe.
Sex und Zärtlichkeit gehören zusammen, weil man sich da zärtlich berührt.
Ich streichle meine Katze zärtlich.
Ich behandle meine Familie zärtlich.
Ich habe einen Lieblingsmensch.
Hunde sind bissig, aber sie können auch super zärtlich sein.
Das Gegenteil von zärtlich ist grob, weil man da einen Menschen verletzt.
Zärtlich bin ich zu Menschen, die ich mag.
Zärtlich bin ich zu meiner Katze.
Ein zärtlicher Tag fängt für mich an:
Wenn ich zärtlich aufgeweckt werde.
Wenn die Sonne scheint.
Wenn ich meine Katze sehe.
Wenn es im Taxi keinen Streit gibt.
Wenn ich zärtlich in der Firma empfangen werde.
Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme und meine Mama wartet auf mich.
Autor:innen
Randkunstatelier Lieboch