Forum für Extratexte (Open Access)
Der mühsame Weg zur inklusiven Stadt
Eine Stadtentwicklung im Rahmen des Projektes „Kommune Inklusiv“
Inklusion ist eine Herausforderung, die nicht nur auf Menschen mit Behinderung ausgerichtet ist; vielmehr verfolgt Inklusion einen umfassenden gesellschaftlichen Anspruch. Damit ist Inklusion auch verbunden mit den Leitbegriffen Partizipation und Teilhabe, die auf die Möglichkeit zur aktiven Beteiligung aller abzielen. Die mit diesen Begriffen umschriebenen Ambitionen hat Aktion Mensch mit seinem Projekt „Kommune Inklusiv“ aufgegriffen. Mit seiner Initiative will Aktion Mensch einen besonderen kommunalen Bezug herstellen, um den entsprechenden Herausforderungen einzelner Kommunen zu begegnen.
Kritisches Denken: Ein Bildungsziel für (wirklich) alle?
Spiel als Lebensgrundform
Der Beitrag macht auf das Spiel als Urform des Lebens und Lernens aufmerksam. Spiel kann in allen Zeitepochen und Kulturen auf der ganzen Welt, in sakralen Handlungen oder auf Hinterhöfen wahrgenommen werden. Es erfüllt eine wichtige Funktion im Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft.
Der Beitrag antwortet auf die verplante, funktionalisierte und digitalisierte Kinderzeit, die dem Kind schon im frühen Alter seine Kindheit raubt. Diesen „Spielverderbern“ zeigt die Bildungswissenschaft die rote Karte
Auch über schlimme Themen muss man sprechen – Wie partizipativer Gewaltschutz für Menschen mit Behinderung gelingen kann
Verlieren DIN-Normen zum barrierefreien Bauen zukünftig an Bedeutung?!
Erfahrungen im (heil)padägogischen Handlungsfeld bewusstmachen. Ein Blick zurück nach vorn
Der Beitrag geht von persönlichen Erfahrungen aus und fragt nach einem spirituellen Erkenntnisparadigma. Er macht auf das ursprüngliche Verständnis der Heilpädagogik aufmerksam, das jenseits des Messenden liegt und sich in mitmenschlicher Beziehung realisiert. Der Autor plädiert für ein erfahrungsbezogenes Erkennen am Ausgang der Moderne, das Praxis und Theorie in Bewegung hält und der pädagogischen Professionalität immer wieder neue Aufgaben stellt.
Von der disability zur "this ability": Das Berufsbild der Heilpädagogik und der Handlungsauftrag an Bildungsinstitutionen im digitalen Zeitalter
Plädoyer für einen innovativen Ansatz, der Wertschätzung und Respekt für alle Menschen inkludiert und Teilhabe ermöglicht (23.2.2023)
Freizeit inklusiv gestalten - aber wie? (Langversion)
Das Projekt Inklusive Freizeit geht davon aus, dass eine inklusive Freizeitgestaltung zur Verbesserung der Lebensqualität führen kann. Das Anliegen des Projekts lag deswegen darin, die Möglichkeiten dafür zu erheben, aber vor allem zu untersuchen, wie deren konkrete Ausgestaltung die persönliche Wahrnehmung der eigenen Möglichkeiten verbessern kann. Aus diesem Grund wurden neben Interviews mit Freizeitanbietenden auch welche mit Nutzenden geführt und daraus praxisnahe Implikationen abgeleitet.
Wie Menschen heute aus ihrer Mitte vertrieben werden
Auf dem Weg zu einer positiven Antwort.
Wissenschaftler verschiedener Disziplinen dachten über die Zukunft des menschlichen Lebens in unsicheren Zeiten nach. Sie erkannten, dass vor allem Ängste und Depressionen bald den Status einer Epidemie erreicht haben. Mit was aber ist die Psyche überfordert, das zu seelischen Erkrankungen führen kann?
Ich greife drei einander ergänzende Aspekte heraus, die für die Gegenwart bedeutsam sind (I). Darauf gebe ich eine bildungsphilosophische Antwort, die im menschlichen Sein gründet (II).
Die Zerstörung von Ganzheiten - ein Angriff auf das Leben
Das Kind will sich im Spiel die Welt aneignen
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Phantasie umkreist die Welt.
(Albert Einstein 1929, zit. n. Zimpel 2019, S. 31)
Corona, Ethik und Public Health
Vulnerabilität ist zentrales Thema, das durch die Coronakrise und die zahlreichen Toten, die sie fordert, massiv in das Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten ist. Der folgende Beitrag soll am Leitfaden der Vulnerabilität aus medizinethischer und ethischer Sicht das Problem des Umgangs und der Bewertung der Coronakrise, die beileibe keine rein medizinische Problematik ist, erschließen. Das Hauptgewicht der Betrachtung liegt dabei nicht auf der Medizinethik, sondern auf der Public-Health-Ethik.
Autismus und Wissenschaft - die Angst vor dem Fremden
Für jedes komplexe Problem gibt es immer eine einfache Antwort, die klar ist, einleuchtend und falsch. H.L. Mencken (Frances 2013, S. 293)
Das Zitat zeigt eine Nähe zum Autismus, wo die Klarheit von Ordnungen an der Unübersichtlichkeit der Welt leidet. Autismus wurde zuletzt ein Modebegriff und eine Modediagnose, die mit einer positiven Aura des Anderen, vor allem aber auch der besonderen Leistungsfähigkeit und weniger mit Fremdheit verbunden wurde. Gleichzeitig nahm die Prävalenz (der Anteil von Autisten in der Gesellschaft) sprunghaft zu, von seit den 1970ern recht stabilen 4 pro 10.000 ab Mitte der 1990er-Jahre auf aktuell bis zu 1 pro 100!
Gelebtes Vertrauen in Freundschaftsbeziehungen - Über die Bedeutung der Vertrauensbildung in Freundschaftsbeziehungen bei Kindern mit einem individuellen Förderbedarf.
Das Thema Vertrauen und Freundschaft ist nicht nur im allgemeinen Schulkontext wichtig, sondern insbesondere auch bei Schüler:innen mit einem individuellen Förderbedarf. In Interviews hat sich eindrucksvoll gezeigt, dass sich durch vertrauensvolle Freundschaftsbeziehungen mit Mitschüler:innen und auch Lehrer:innen das Lebensschicksal leichter bewältigen lässt. Deshalb sollte die Schule Kompetenzen vermitteln, die vertrauensvolle Freundschaftsbeziehungen unter Schüler:innen zum Thema haben.
Letzte Reise
Am 30. Juli 2021 ist Sebastian Ruppe, unser Autor und Vorkämpfer für Selbstbestimmtes Leben in der Steiermark unerwartet verstorben. In einem kleinen Bergdorf im südlichen Spanien hat er eine schwere Gehirnblutung erlitten, aus der er nicht mehr aufgewacht ist. Mit dem reiselustigen, zweifachen Familienvater verliert die Selbstbestimmt-Leben-Bewegung nicht nur einen wertvollen Menschen, sondern auch einen engagierten Vorkämpfer für die Rechte von behinderten Menschen. In Gedenken an ihn bringen wir einen Text von Sebastian Ruppe aus Heft 1/2020.
Reaktion auf Heft 2/2021: Ferdinand Klein über handlungsbezogenes Handeln
Der Beitrag von Stephan Ellinger und Oliver Hechler „Entwicklungspädagogische Grundlagen erzieherischen Sehens, Denkens und Handelns“ in MENSCHEN 2/21 (S.17-24) erinnert Ferdinand Klein an den pädagogischen Grundbegriff des handlungsbezogenen Handelns, den sein akademischer Lehrer Wolfgang Sünkel (1934-2011), einer der bedeutenden pädagogischen Grundlagenforscher, aus historischer Perspektive entwickelt hat.
Meine Erfahrungen mit dem Corona-Virus
Cornelia Pfeiffer, Jahrgang 1963, lebt in einer Wohnung der Caritas für Menschen mit Beeinträchtigungen in Linz in Oberösterreich. Cornelia Pfeiffer ist in Altheim im Innviertel geboren und aufgewachsen. Ab 1976 wohnte sie in verschiedenen Einrichtungen für beeinträchtigte Menschen in Oberösterreich, vor 23 Jahren konnte sie ihre eigene Wohnung bei der Caritas beziehen. Cornelia Pfeiffer arbeitet als Qualitäts-Evaluatorin beim Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen. Sie schreibt seit ihrer Schulzeit und ist Ohrenschmaus-Preisträgerin.
Nachruf Marlis Pörtner
Unsere Autorin Marlis Pörtner und Entwicklerin des Personzentrierten Konzeptes ist am 31. Oktober 2020 im Alter von 87 Jahren in Zürich verstorben. Wir bringen einen Nachruf und einen Text von ihr aus dem Heft 1/2019.
Erinnerungen an Wolfgang Jantzen
Wolfgang Jantzen (* 4. Mai 1941; † 22. November 2020) war ein seit 2006 emeritierter Bremer Hochschullehrer, Sonderpädagoge und Autor. Unter anderem hat er auch für die Zeitschrift Menschen. wertvolle Beiträge geschrieben.
„Wer bist du?“
von Florian Jaenicke
Taub, nicht stumm: Gehörlose Menschen sind keineswegs sprachlos – sie kommunizieren nur anders
von Elisabeth Hess
Viren weisen Wege: Wie das System der deutschen Schulbildung als offensichtlich fehlentwickelt deutlich wurde
Plädoyer für eine etwas andere Schule von Dieter Brönnecke
Inklusion und Corona: Zurück in die Igelklasse
von Ines Schipperges
Lisa Marias Lockdown
Sie hat noch nie in ihrem Leben einen Schluck getrunken, noch nie einen Bissen gegessen. Ernährt wird sie über einen Plastikschlauch, der in den Magen führt, fünf Mal täglich gibt es Astronautennahrung. Sie kann auch nicht sprechen, sie kann nicht stehen, nicht gehen, nicht sitzen, sie kann ihren Kopf nicht halten, sie kann nicht greifen. Lisa Maria* lebt seit ihrer Geburt mit einer Behinderung. Sie ist sechs Jahre alt. Und sie weiß genau, was sie mag und was sie nicht mag.
Corona ist eine Zumutung für die Inklusion
12. März, das Telefon läutet in meinem Büro. Es kommt die Anweisung, dass ich ab sofort auf Homeoffice umgestellt werde. Ausnahmezustand im ORF. Wie ich erfahre, werden ziemlich alle Kolleginnen und Kollegen ins Homeoffice geschickt.
Die „Schatten-Melissen“ – Eine appellierende Reflexion
Während der Corona-Pandemie 2020 und der damit einhergehenden Quarantäne-Verordnungen werden mit gutem Recht all jenen aktiven Personen Lob und Anerkennung für ihren altruistischen Einsatz gezollt, die sich zur Aufrechterhaltung der Dienste zum Wohle der Allgemeinheit mehr oder auch etwas minder aufopferungsvoll einsetzen: Vom medizinischen Personal in Krankenhäusern bis zu den Supermarktmitarbeitenden, von den Postbediensteten bis zu all jenen, die ehrenamtlich sich einbringen in der Nachbarschaftshilfe und solidarischen Unterstützung von Bedürftigen. All diesen Personen gebührt großer Dank.
Im Schatten der Krise
Alle reden über den Exit aus den Corona-Maßnahmen. Doch für Eltern, die ihr schwerst oder lebensverkürzend erkranktes Kind zuhause pflegen, ist ein Ende der Krise nicht in Sicht.
Familienkrise in der Corona-Krise
Am 16. März 2020 wurden in der Stadt Hamburg die Schulen geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Abgesehen von der Ansteckung meiner Eltern waren für mich Schulschließungen von Anfang an das absolute Corona-Horrorszenario. In dem Moment, in dem ich diesen Text schreibe, haben wir gerade die ersten zwei Wochen davon überlebt!
Eingesperrt
Der Corona-Virus hält die Welt in Schach. Es sind Zeiten angebrochen, die wir nie so erfürchtet hatten, uns nicht haben vorstellen können. Es fühlt sich unwirklich an. Und doch ist es hier und jetzt. Ausgangssperre. Und wir sind eingesperrt. Zumindest empfindest du es so. Du warst schon immer ein Draußen-Kind. Nicht viel macht dich glücklicher, als dem Wind die Zunge rauszustrecken. Der Sonne zu winken. Zwitschernden Vögeln zuzugrinsen. Die erwachenden Farben des Frühlings in deine eigene Buntheit einzuatmen. Ausflüge zu machen. Am besten dahin, wo viel los ist. Wo buntes Treiben herrscht. Zum Schauen. Wie Leute sich drehen und hüpfen, wenn du es schon selbst nicht kannst. Ausflüge zum Energieherz der Welt. Nun ist es leiser. Zum kleinen Spaziergang zu zweit dürfen wir raus. Jetzt noch. Keiner weiß, wann eine komplette Ausgangssperre verhängt wird. Und so nachvollziehbar all diese Maßnahmen sind: Wie soll ich sie dir erklären?