Ein Mann im Rollstuhl sitzt vor einem Herd und rührt mit einem Kochlöffel in einem Topf. Neben ihm steht ein weiterer Mann, der ihm ein Kochbuch zeigt und lächelnd hilft. Das gemalte Bild in einem simplen Stil zeigt eine unterstützende Kochsituation, bei der Inklusion und Assistenz im Alltag im Vordergrund stehen.

Die Zeichnungen in diesem Text sind von: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers.

Foto: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.
aus Heft 5/2024 – Lebenswelt
Aglaia Parth, Thomas B.

Wohnen mit Assistenz oder Persönlicher Assistenz

Zwei unterschiedliche Beispiele aus Tirol

Ich heiße Aglaia Parth.

Ich arbeite in der Beratungsstelle Wibs.

Wibs macht Peer-Beratung von und für Menschen mit Lernschwierigkeiten.

Ich habe für meine Radio-Sendung mit Thomas B. gesprochen.

Es ging um den Unterschied zwischen Wohnen mit Persönlicher Assistenz

und Wohnen mit Assistenz. Daraus ist dieser Text entstanden.

 

Ich, Aglaia Parth, wohne in meiner eigenen Wohnung

mit Persönlicher Assistenz schon seit 20 Jahren.

Davor war ich in einer Wohn-Gemeinschaft mit Betreuung.

Ich muss die Persönlichen Assistent*innen anleiten.

Die Persönlichen Assistent*innen kommen einmal am Tag zu mir.

Die Persönlichen Assistent*innen kochen, putzen, gehen mit mir einkaufen, machen Ausflüge mit mir, fahren auf Urlaub mit mir, bringen mich zum Arzt, gehen mit mir schwimmen und tanzen und vieles mehr.

Ich bestimme, was die Persönliche Assistent*innen machen müssen.

Ich muss nicht mithelfen, wenn ich nicht will.

Ich mache den Dienst-Plan für einen Monat selber für mein Persönliches Assistenz-Team.

Und wenn noch offene Dienste im Dienst-Plan sind,

dann schreibe ich meiner Koordinatorin ein E-Mail mit den offenen Diensten.

Wenn die persönliche Assistenz plötzlich ausfällt,

ist es zuerst blöd für mich, weil ich schauen muss,

ob eine andere persönliche Assistenz von meinem Team Zeit hat.

Und wenn niemand Zeit hat, dann muss ich meiner Koordinatorin sagen,

dass ich eine persönliche Assistenz brauche.

Die Koordinatorin ist eine Ansprech-Person und Organisatorin.

 

Ich heiße Thomas B. und wohne in meiner eigenen Wohnung mit Assistenz schon 12 Jahre.

Zuerst habe ich bei meiner Oma beziehungsweise bei meiner Mama gewohnt.

Jetzt kann ich es mir nicht mehr vorstellen, bei meiner Mama zu wohnen.

 

Mich stresst bei der Assistenz:

Stundeneinteilen,

zu kurze Dienste für Unternehmungen,

dass ich beim Kochen mithelfen muss,

ich muss immer zu Hause sein, wenn die Assistent*innen kommen.

Die Assistent*innen setzen mich manchmal unter Zeit-Druck.

Ich habe eine Putzfrau, weil die Assistent*innen putzen bei mir nicht.

Ich soll selber putzen, obwohl ich mir sehr schwer tu beim Putzen.

Ich bekomme den Dienst-Plan für einen Monat.

Auf dem Dienst-Plan steht, wann wer zu mir kommt.

Wenn niemand zu mir kommt, muss ich mit dem Dienst-Plan zurechtkommen.

Wenn ich krank werde und auf dem Dienst-Plan steht, dass niemand kommt, kann ich auch niemanden erreichen zum Helfen.

Dann muss meine Mama einspringen.

 

Das läuft gut bei der Assistenz:

Meine Assistent*innen sind meistens sehr pünktlich.

Ich kann mir das Essen selber aussuchen.

 

Was wünsche ich mir von der Assistenz:

Wenn ich einen Arzt-Termin oder andere Termine habe, wo ich die Assistenz brauche,

soll es etwas Schnelles zum Essen geben.

Zum Beispiel ein Fertiggericht zum Wärmen.

Die Assistent*innen sollen mich nicht mehr unter Zeitdruck setzen.      

 

Wibs ist ein Projekt von Selbstbestimmt Leben gGmbH in Innsbruck.

Das Projekt Wibs wird vom Sozial Ministerium Service finanziert.

Informationen zur Beratungsstelle Wibs und die Radio-Sendung zum Thema Wohnen

sind auf der Internet-Seite: www.wibs-tirol.at zu finden.

Kontakt:

WIBS – Beratungsstelle

für Menschen mit Lernschwierigkeiten

Resselstraße 18, EG

6020 Innsbruck

Telefon: 0043 (0) 512 57 89 89 – 51

wibs@selbstbestimmt-leben.at