Das Gelingendere im Blick

Überlegungen zum Alltag verhaltensauffälliger Kinder und Jugendlicher

Thema/Rubrik
Alltag
Autor:in
Kurzbeschreibung
Auf den ersten Blick scheint über das Phänomen des Alltags schnell das Wichtigste gesagt. Ausgehend von den Überlegungen Husserls und Heideggers ließe sich in Kürze konstatieren, dass alle Menschen durch ihr „In-der-Welt-Sein“ und ihr Geworfen-Sein in die Welt sich immer in einer Alltäglichkeit befinden – in dem Sinne, dass alle Menschen in ihrem Alltag leben und sich in der ihnen gegebenen bzw. von ihnen wahrgenommenen Wirklichkeit befinden. Diese Annahme bedarf jedoch in sonderpädagogischer Lesart der Ergänzung, dass diese Wirklichkeiten und jeweils bestehenden Alltage in ihren Herausforderungen und Wirkungen höchst unterschiedlich sind. Es macht aber mit Blick auf den zu bewältigenden wie zu gestaltenden Alltag einen oft existenziellen Unterschied, ob man beispielsweise in Armut lebt oder nicht, in einer behütenden und förderlichen familiären Atmosphäre aufwächst oder nicht, Arbeit hat oder nicht usw. Das heißt, „Alltäglichkeit wird als Vorderbühne der Bewältigungsaufgaben aufgefasst, die durch die Hinterbühne der Lebenslagen bestimmt ist, d. h. durch die existentielle und sozialethische Situation des Menschen und physiologisch-biologischen sowie die materiellen und sozialen Ressourcen“ (Thiersch 2020, 46). Eng verknüpft damit sind in der Folge Aspekte der emotionalen und sozialen Entwicklung und der Möglichkeit, Alltag mehr oder weniger sinnstiftend für sich und die Menschen um einen herum zu leben.
Erschienen in

5/2024
Alltag - Die Feinheiten der Gegenwart

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