Resilienz stärken, Verletzbarkeit anerkennen
Erste Ergebnisse des Forschungsprojekts „Terrorangst und Radikalisierungsprävention“
Thema/Rubrik
Emotional-soziale Entwicklung kompakt
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Autor:in
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Kurzbeschreibung
Gesellschaftliche Ängste vor Terrorismus, radikalisierten Jugendlichen und „home grown terrorists“ werden zunehmend auch für die Schule relevant: Kinder und Jugendliche reagieren vulnerabel auf terroristische Bedrohung und Lehrende zeigen sich verunsichert in der Reaktion auf radikalisierte Schülerinnen und Schüler.1 Die Forschung zur Radikalisierungsprävention zeigt auf, dass viele der radikalisierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Kernklientel der Sonderpädagogik zählen: Sie stammen oftmals aus instabilen Lebensverhältnissen, leiden unter Bildungsbenachteiligung und sind nicht selten bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten. In der neo-salafistischen Gemeinschaft erfahren sie Aufwertung und Anerkennung und fühlen sich als Teil einer Avantgarde, die Gottes Wille befolgt (vgl. Kiefer 2015, S. 42). Dabei kann sich Vulnerabilität (Verletzbarkeit) in Vulneranz verwandeln (Fähigkeit und Bereitschaft, Andere zu verletzen). Die bedrohliche Dimension dschihadistischer Verbrechen erschwert es dabei Lehrenden, Gefahrenlagen abzuschätzen oder sich mit den Problemen von Jugendlichen auseinanderzusetzen, die in Gefahr stehen sich zu radikalisieren. Lehrende fühlen sich provoziert und schrecken nicht selten vor einer direkten Konfrontation zurück (vgl. Edler 2016, S. 2f.). Sie nehmen somit eine „vermeidende“ oder „desorganisierte“ Bindungshaltung ein (vgl. Koch 2016, S. 4). Wenn Lehrende gefährdeten Schülern aber keine sichere Bindungserfahrung ermöglichen können und die Schule für diese Jugendlichen nicht der Ort der Erfahrbarkeit neuer sozialer Ressourcen wird, dann potenzieren sich negative Einflussfaktoren.
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Erschienen in
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