Sa 17.09.2016, 10:00-16:30 Uhr
„Auf der Grenze leben“ Ethische Fragen im Zusammenhang mit sehr schwerer Behinderung. Vortrag: Fachleute des bvkm. D-97084 Würzburg - Heuchelhof.
Alle Menschen sind in Phasen ihres Lebens auf Unterstüt-
zung angewiesen. Für schwerbehinderte Kinder, Jugend-
liche und Erwachsene gilt dies ein Leben lang. Für alle
Tätigkeiten sind sie von einer intensiven Unterstützung ab-
hängig und auch davon, dass ihre Willensäußerungen bzw.
ihre indirekten Äußerungen achtsam interpretiert werden.
Das verlangt viel von denen, die mit ihnen leben, die An-
gehörigen, aber auch die Fachkräfte. Sie tragen eine be-
sonders hohe Verantwortung und müssen besonders viel
leisten, um zu versuchen, ihre Angehörigen zu verstehen.
Dies ist in Alltagsdingen nicht einfach und umso schwie-
riger, wenn es um Entscheidungen zu Gesundheitsfra-
gen geht. Hier ist immer wieder im Sinne einer Ethik der
Achtsamkeit die Frage zu stellen, ob die Einschätzung der
Lebensqualität eher von der Sichtweise des Umfeldes ge-
prägt ist oder ob im Zentrum das Bemühen steht, von dem
Menschen mit schweren Behinderungen auszugehen.
Leben mit einer schwersten Behinderung stellt für alle Be-
teiligten eine andauernde Grenzsituation dar, nicht nur,
aber auch, weil es oft gefährdet und manchmal plötzlich
zu Ende gehen kann. Diese Situation ist für viele Eltern be-
lastend, insbesondere wenn sie sich alleingelassen fühlen
oder auch alleingelassen sind.
• Wie können Eltern und Fachkräfte mit ihrer Verant-
wortung umgehen?
• Welche Hilfen können es ihnen erleichtern, dieser Verantwortung gerecht zu werden?
• Was verändert sich, wenn die Familie sich bewusst
darauf einstellt, dass sie nicht allein ist?
• Inwiefern können und sollen Eltern nicht nur für ihre
Angehörigen, sondern auch für sich sorgen? Wie kön-
nen Raum und Zeit für Trauer und Bewältigung ge-
schaffen werden?
• Inwieweit ist es möglich, gut mit schwierigen Ent-
scheidungen zu leben?
• Welche Voraussetzungen für ein menschenwürdiges
Leben der Kinder und ihrer Familien können und sol-
len geschaffen werden?
Mit diesen Fragen wird sich die Fachtagung des bvkm in
Würzburg beschäftigen. Fragen am Beginn des Lebens,
zur Lebensqualität, zum Umgang mit lebensbedrohlichen
Situationen und zum Lebensende sollen einen Bogen über
den Lebenszyklus von Menschen mit sehr schweren Be-
hinderungen schlagen. Auf der Veranstaltung kommen die
verschiedenen Perspektiven zu Wort: die von Expertinnen
und Experten und die von Eltern. Selbstverständlich wird
die Perspektive von denen immer mitschwingen, um die
es geht: die Menschen mit schwerster Behinderung.
In einer Elternorganisation hat die Eltern-Kind-Beziehung
im Zusammenhang mit diesen Fragestellungen eine prä-
gende Bedeutung, die bei der Tagung besonders berück-
sichtigt werden wird. Bei der Vorbereitung der Tagung
wurde der bvkm vom Institut Mensch, Ethik und Wissen-
schaft unterstützt (www.imew.de).
Eingeladen sind Menschen mit Behinderung, Eltern behin-
derter Kinder, Fachkräfte aus der Arbeit für und mit Men-
schen mit Behinderung und ihren Familien sowie alle, die
sich für die Thematik interessieren und sich solidarisch
mit den Betroffenen verbunden fühlen.
Ort: Zentrum für Körperbehinderte, Berner Str. 10, 97084 Würzburg-Heuchelhof
Email: verein@zfk-wuerzburg.de
Web: www.zfk-wuerzburg.de