Autismus und digitale Medien

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Autismus - Leben im Spektrum
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Kurzbeschreibung
Seit einigen Jahren gewinnt die Nutzung von digitalen Medien (wie Smartphones, Tablets, PC, Internet u. Ä.) schon im (frühen) Kindesalter immer mehr an Bedeutung. Diesbezüglich wird mittlerweile im Unterschied zu älteren Forschungsstudien ein Zusammenhang zwischen einer übermäßigen Nutzung digitaler Medien und Autismus angenommen. So gibt es aktuelle Studien, die den Schluss nahelegen, dass eine zu lange Zeit vor Bildschirmen zur Entwicklung autismustypischer Symptome bis hin zu einem autistischen „Vollbild“ führen und letztlich eine weitere Erklärung für die ansteigende Prävalenz von Autismus sein kann (vgl. Spitzer 2023). Wenngleich diese Studien mit Vorsicht betrachtet werden müssen, wird vor ihrem Hintergrunddie wachsende Nutzung digitaler Medien kritisch gesehen, indem davor gewarnt wird, dass eine lange Bildschirmzeit mit „dramatischen Auswirkungen“ (ebd., 336) auf die kindliche Entwicklung, mit deutlichen Entwicklungsverzögerungen oder -störungen, sprachlichen Beeinträchtigungen,
Schlafproblemen, Aufmerksamkeitsproblemen, schlechten schulischen Leistungen, Defiziten im Sozialverhalten und Fettleibigkeit angesichts mangelnder körperlicher Aktivitäten verbunden sein kann (vgl. Dong et al. 2021).
In der Tat ist es wichtig, das Bewusstsein für Risiken zu schärfen, die der Bildschirmkonsum mit sich bringen kann. Andererseits sollten die positiven Seiten und Vorteile für autistische Menschen, die aus einer Nutzung von digitalen Medien hervorgehen können, nicht außer Betracht gelassen werden.
Erschienen in

1/2025
Autismus - Leben im Spektrum

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