Mädchen und Frauen im Autismus-Spektrum
Thema/Rubrik
Autismus - Leben im Spektrum
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Autor:in
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Kurzbeschreibung
Erst in jüngster Zeit wird Mädchen und Frauen im Autismus-Spektrum mehr Aufmerksamkeit zuteil. Dies ist u. a. einem autistischen Aktivismus geschuldet, der Social-Media-affin ist und das Erleben und die Erfahrungen autistischer (junger) Erwachsener stärker in den Mittelpunkt rückt (vgl. HEUER 2023). In dieser Bewegung sind auch Frauen und trans*Personen aktiv, die überwiegend die „Person first“-Terminologie bevorzugen (Autist*in), sich der Neurodiversitätsbewegung zuordnen und zum Teil hohe Reichweiten erzielen (vgl. LANDMEIER C. & GRUMMT 2023). Der Begriff der Neurodiversität wird inzwischen allerdings nicht mehr ausschließlich in aktivistischen Kontexten, sondern auch in der Wissenschaft genutzt. Als Theorieperspektive beschreibt er zum einen die Vielfalt neuronaler (menschlicher) Strukturen, zugleich aber auch eine Dimension von Diversität. Neurodiversität umfasst Neurotypik und Neurodivergenz, wozu neben Autismus u. a. ADHS, Epilepsie und Dyslexie gezählt wird (vgl. ebd., HEUER 2023). Der Vorteil des Konzepts liegt u. a. darin, dass autistische Menschen als Neurominorität angesehen werden können, deren Wahrnehmung und Kommunikation nicht im Gegensatzpaar „normal – pathologisch“ betrachtet werden sollte. Dementsprechend nutzt der Beitrag den Begriff des Autismus-Spektrums und vermeidet den Störungsbegriff. Obwohl im Beitrag viel von autistischem Verhalten die Rede ist – beispielsweise bezüglich der Diagnose von Mädchen und Frauen sowie im Zusammenhang mit Maskieren –, sind Unterschiede in der Wahrnehmung wesentlich bedeutsamer. Bestimmte Verhaltensweisen sind lediglich der Versuch, mit dem Stress umzugehen, den das Leben in einer für neurotypische Menschen gestalteten Welt hervorruft.
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