Do 12.11.2015, 10:00 Uhr
bis Fr 13.11.2015, 16:00 Uhr
Bildungsinformationen/-statistiken kennenlernen, lesen und interpretieren können. Mit: Dr. Arthur Schneeberger - 8430 Leitring
Anmeldung ist erforderlich bis 02.11.2015
Ort: Retzhof - Bildungshaus des Landes Steiermark, Dorfstraße 17, 8430 Leitring/Leibnitz.
Tel: +43 (3452) 82788-0, Fax: +43 (3452) 82788-400.
Seminarbeitrag (inkl. USt.): € 100,00.
Daten und Fakten haben im öffentlichen wissenschaftlichen und politischen Diskurs einen beherrschenden Stellenwert gewonnen, nicht zuletzt durch die Europäische Union und die OECD sowie dahinter wirksame Prozesse ökonomischer Internationalisierung und weltweiter Wanderungsbewegungen. Der dabei kaum zu übersehende oft dogmatische „Fakten-Positivismus" involviert Herausforderungen kritischen Denkens in theoretisch fundierter Bildungswissenschaft, in der Pädagogik, für Bildungsanbieter sowie auch bildungspolitische Beratung dar.
Eine Antwort hierauf ist die nüchterne Analyse der verbreiteten bildungsstatistischen Erhebungen und der gängigen Verwertung ihrer Ergebnisse, die als Vergleichsdaten, Indikatoren, Benchmarks usw. in der öffentlichen Bildungsdiskussion auftreten sowie in der Legitimation von Bildungspolitik essentielle Elemente geworden sind.
Damit ergeben sich zunächst grundlegende Fragen der Information:
•Was sind eigentlich die wichtigsten periodischen bildungsstatistischen Erhebungen - nationale oder internationale? Das reicht vom österreichischen Bildungsstandsregister bis zum Labour Force Survey der EU ...
•Wie sind komplexere Erhebungen, wie PISA oder PIAAC, die über Befragungsdaten hinausgehen, angelegt?
•Wie sind sie Ergebnisse zu lesen, wie zu interpretieren? Was sind Indikatoren (zB der „Strukturindikatoren zum lebenslangen Lernen")?. Was sind „Europäische Bildungsbenchmarks (zB EU 2020)" und von wem werden sie definiert und empirisch belegt?
• Wer und was stehen hinter den Projekten und den publizierten Ergebnissen?
•Wo findet man vertiefende Daten und Ergebnisse?
•Klärung von Begrifflichkeiten (z.B. Was ist eine Quote früher Bildungsabbrecher, eine Weiterbildungsquote, eine Studierquote, eine „Tertiärquote" (Hochschulabsolventenquote)?
•Auf welchen „Übersetzungsinstrumentarien" beruhen internationale Bildungsvergleiche? In welchem Maße sind diese (zB ISCED) in der Lage der historisch gewordenen Diversität der Bildungskulturen gerecht zu werden?
•Worin liegt der Nutzen der anwachsenden Flut an Indikatoren und Benchmarks? Welche Gefahren von Un-/Halbwahrheiten lauern in der öffentlichen Datenverwertung?
Ganz wesentlich sollten aber auch exemplarische Erörterungen in praktischer Absicht sein:
•Die Veranstaltung sollte mittels einfacher Beispiele und Hinweise auf den Informationsgehalt, den Nutzen und die „Tücken" von Bildungsstatistiken hinweisen. Es soll aber keinesfalls ein Seminar für Experten/innen zu statistischen Verfahrensweisen werden.
•Die Weiterbildung soll gelassenen Umgang mit nationalen und internationalen Bildungsdaten und ihren komplexen Konstrukten fördern: Wie kann man Bildungsdaten kritisch für die eigene Arbeit nutzen - sei es als Bildungsplaner oder Bildungsanbieter, sei es in der Bildungsberatung oder sei es in wissenschaftlicher Arbeit.
Seminarleitung: Dr. Arthur Schneeberger, Bildungsforscher.
Web: http://www.retzhof.at/
email: retzhof@stmk.gv.at